In unserer Kolumne "Neulich in…." greifen wir kuriose, aufschlussreiche und amüsante Begebenheiten aus der internationalen und nationalen Geschäftswelt auf. In einem Special berichten Manager, welche außergewöhnlichen Situationen sie im Berufsleben erlebt haben.
Die Sache mit dem Sack
Klaus Plönzke rief einst das größte deutsche unabhängige Beratungshaus ins Leben. Seit dessen Verkauf 1999 gründete er fleißig weiter. In Kundenprojekten geht natürlich auch immer etwas schief, über einen Ausrutscher konnte Plönzke erst im Nachhinein lachen: "Wir hatten bei einer Großbank eine Applikation entwickelt, implementiert und getestet. Alles lief perfekt, bis auf die Kleinigkeit, dass 1000 Kunden der Bank ein Kontoauszug ins Haus flatterte, auf dem stand "Hubert haut´s auf den Sack".
Ein humoristisch ambitionierter Programmierer hatte diese Testdaten eingebaut und vergessen zu entfernen. Wir mussten den Mitarbeiter sofort aus dem Projekt abziehen, um den Schaden zu begrenzen. Damals hat dieser Vorgang die Vorstandsetagen des Kunden und uns in heftigen Aufruhr versetzt. Das Gute daran war, dass sich unser Test-Management daraufhin erheblich verbessert hat. In solchen Situationen zeigt sich auch der Wert einer guten Partnerschaft. Wenn ein grundsätzliches Vertrauen da ist, führt ein Fehler nicht sofort in den Abbruch der Beziehungen, sondern ist Teil eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Mit ein paar Jahrzehnten Abstand kann ich natürlich über diesen Vorgang herzlich lachen. Mehr jedenfalls, als wenn der Programmierer nur "Testtesttest" geschrieben hätte."
- Manager wie Itelligence-Chef Herbert Vogel....
..sind viel auf Reisen. Als junger SAP-Berater hatte Vogel eine denkwürdige Begegnung im ICE. Zwei muskelpackte Männer baten ihn, das Abteil zu räumen. Dann trat ein ein etwas kleinerer, untersetzter Mann mittleren Alters ein.... - Klaus Plönzke kann heute darüber lachen,...
damals stand der Auftrag auf dem Spiel, als ein .... - humoristisch ambitionierter Programmierer....
"Hubert hauts´auf den Sack" als Testdaten in die neue Applikation schrieb. Nachher erhielten 1000 Bankkunden Kontoauszüge mit diesem Satz. - Sissi Closs, Chefin von Comet Computer,...
...hat schon früh erfahren, was Kundenservice heißen kann. Ihr Baby war noch nicht mal zwei Wochen alt, als sie für eine Unterschrift zum Kunden musste. Sonst wäre der Auftrag verloren. Was tun? - Also packte Closs Baby und Kinderwagen...
und fuhr zum Kunden. Einen unverhofften babysitter fand sie im Pförtner des Kundenunternehmens, der so lange auf den Kleinen aufpasste. - Cornelia Rogall-Grothe ist heute für die IT des Bundes zuständig.
Wie viel an einer funktionierenden IT hängt, musste sie schon vor über 20 Jahren erfahren. Kurz vor der deutschen Einigung herrschte Ausnahmezustand.... - Bundesministerin Ilse Aigner...
....lässt sich nicht gern abschütteln. Schon gar nicht von Männern, seien sie auch so groß wie Schränke.... - ....und Bodyguards von Vladimir Putin.
Als die russischen Leibwächter Aigner auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin nicht zu Putin durchlassen wollten, schob sie Aigner einfach beiseite. Erklärungen hatten nichts geholfen. "Die konnten sich wahrscheinlich nicht vorstellen, dass eine Frau Landwirtschaftsministerin ist." - IDC-Analyst Rüdiger Spies....
...hielt im saudischen Riad einen Vortrag und war sichtlich irritiert, als nach einer halben Stunde alle Zuhörer den Saal verließen. War sein Vortrag so schlecht? - Nein, aber es war Prayers Time, Zeit zu Beten.
Seitdem bereitet sich Spies gründlich auf seine Vorträge vor - nicht nur inhaltlich, sondern auch in Betug auf die kulturellen und religiösen Sitten des Gastgeberlandes. - Georg Nemetschek, Gründer und heute stellvertetender Vorsitzender der Nemetschek AG,..
besuchte auf der .... - CeBIT ...
....den Stand eines Mitbewerbers. Eine hübsche Dame kommt auf ihn zu: "Darf ich Ihnen etwas zeigen?" Er deutet auf sein Namensschild: Prof. Nemetschek. Erstaunen: "Ach, Sie gibt es wirklich?" - Hans Zehetmaier, heute Chef von msg sytems....
...musste als junger Gründer einen besonderen Test bestehen..... - Schlüssel auf den Tisch...
...hieß es bei einem Automobilhersteller - kurz vor der Unterzeichnung des ersten Auftrags. Zehetmaier war froh, dass einer von ihnen den "richtigen" Schlüssel auf den Tisch legen konnte.
Der Schlüsseltest
Hans Zehetmaier, heute Vorstandschef des IT-Dienstleisters msg systems AG, musste sich als junger Gründer einem besonderen Test unterziehen:
"Unvergessen ist der Schlüsseltest bei einem unserer ersten Kunden Anfang der 80er Jahre: Just in dem Moment, als wir unseren ersten Auftrag bei einem Automobilhersteller erhielten, wurden wir aufgefordert, unsere Autoschlüssel auf den Tisch zu legen. Da waren wir baff, aber wir hatten Glück: Einer von uns holte den richtigen Schlüssel aus der Hosentasche und dem Auftrag stand somit nichts mehr im Wege."
Das Baby an der Pforte
Wenn der Kunde ruft, muss der Dienstleister sofort reagieren. Das wurde auch Sissi Closs, Geschäftsführerin von Comet Computer klar, als sie sich nach der Geburt ihres Sohnes eigentlich eine zweiwöchige Pause gönnen wollte. Doch dann rief ihr damals größter Kunde an: Comet könne in einer wichtigen Veröffentlichung als der strategische Partner aufgeführt werden, aber nur, wenn Closs in der nächsten Stunde zur Unterschrift zur Stelle wäre. Sie erinnert sich: "Keiner war erreichbar, der für zwei Stunden auf das Baby hätte aufpassen können. Also fuhr ich mit dem kleinen Tim zu unserem Kunden und ging mit dem Kinderwagen zur Pforte. Ich habe den Pförtnern mein Dilemma erzählt. Sie hatten vollstes Verständnis. Ich durfte Tim wohl behütet bei ihnen stehen lassen und zu meiner Unterschriftsaktion gehen. Alles hat prima geklappt und ich habe nach 15 Minuten mein strahlendes Baby an der Pforte abgeholt."