Per Knopfdruck in die Cloud

Die Erfahrungen von Beiersdorf mit Windows Virtual Desktop

24.11.2020
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Mitten in der Pilotphase trat der Ernstfall ein: Das Team um Sebastian Meyer plante gerade die Einführung von Microsoft Virtual Desktop im Beiersdorf-Konzern, als Mitte März der Lockdown kam.
"Ziel ist es, dass bis zu 3.500 Mitarbeiter den Virtual Desktop nutzen", sagt Beiersdorf-Manager Sebastian Meyer.
"Ziel ist es, dass bis zu 3.500 Mitarbeiter den Virtual Desktop nutzen", sagt Beiersdorf-Manager Sebastian Meyer.
Foto: Beiersdorf AG

Sebastian Meyer, der bei Beiersdorf Shared Services das Thema Virtual Desktop verantwortet, erinnert sich noch gut an den 16. März dieses Jahres. Mit dem Lockdown und dem weltweiten Umzug der Mitarbeiter des Beiersdorf-Konzerns in die Home-Offices trat für Meyer und sein Team mitten in der Pilotphase der Ernstfall ein: "Unsere Mitarbeiter in einigen arabischen Ländern wie Ägypten oder Dubai waren von heute auf morgen von den Systemen abgeschnitten, da der Einsatz von VPN-Zugängen dort nicht erlaubt ist."

Also mussten 500 Mitarbeiter in Windeseile auf die Nutzung von Microsoft Virtual Desktop umgestellt werden, laut Meyer die einzige Möglichkeit, um sie sofort wieder arbeitsfähig zu machen. "Wir mussten ins kalte Wasser springen, das hat uns aber nicht erschreckt", blickt der IT-Experte zurück.

Cloud-Affinität ist die Basis

Mittlerweile greifen im Konzern 1.600 Beschäftigte, verteilt auf 50 Länder, über den Virtual Desktop auf das Unternehmensnetzwerk und die Anwendungen zu. Ziel ist es, dass insgesamt zwischen 2.500 bis 3.500 Mitarbeiter den Virtual Desktop nutzen werden. Dass die Einführung so reibungslos lief, führt Meyer auf drei Bausteine zurück: "Wir hatten die Cloud-Affinität, konnten zusammen mit unserem IT-Dienstleister Sepago das Projekt agil umsetzen und vorhandene Tools wie Azure Monitor for WVD oder WVDAdmin nutzen."

Hohe Skalierbarkeit der Microsoft Azure Cloud

Marcel Meurer verantwortet beim Microsoft-Partner Sepago den Bereich Consulting und kommt zu einer ähnlichen Einschätzung wie sein Auftraggeber Beiersdorf. Unternehmen, die eine Virtual-Desktop-Lösung einführen wollen, brauchen vor allem eins: Eine Cloud-Affinität. Ist diese gegeben, kann alles flott gehen.

Binnen 24 Stunden lässt sich Windows Virtual Desktop inklusive allen Abhängigkeiten in Azure bereitstellen und mit dem Unternehmensnetzwerk verbinden, sagt Meurer. Und erläutert weiter: "Die Skalierbarkeit der Cloud ist hoch. Neue User kann man quasi per Knopfdruck auf den Virtual Desktop onboarden. Nach oben ist technisch gesehen keine Grenze gesetzt. Nach einer halben Stunde ist ein neuer Mitarbeiter auf dem Virtual Desktop arbeitsfähig."

"Die Skalierbarkeit der Cloud ist hoch, neue User kann man per Knopfdruck onboarden", sagt Marcel Meurer von Sepago.
"Die Skalierbarkeit der Cloud ist hoch, neue User kann man per Knopfdruck onboarden", sagt Marcel Meurer von Sepago.
Foto: Sepago

Bei Beiersdorf kümmert sich mittlerweile nur noch ein Zweierteam um das Thema Virtual Desktop, da Einführungsaufwand wie Support überschaubar bleiben. Sebastian Meyer erhielt bislang ein sehr positives Feedback der Mitarbeiter und erklärt sich da so: "Zum einen ist der Zugang über den Virtual Desktop sehr einfach, zum anderen ist die Performance des Azure-Backbone mit 60 Data-Centern weltweit sehr hoch, die Latenzen sind niedrig. Gerade unsere Mitarbeiter in Südamerika, USA, Australien und Asien profitieren deutlich von den schnellen Übertragungszeiten."

Zusammenarbeit über Teams

Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes gibt es bei diesem Projekt nicht, da Microsoft die Daten in Westeuropa sichert und aufbereitet. Virtual Desktops, die dem Mitarbeiter den sicheren Zugriff auf seine Arbeitsumgebung selbst vom Internet-Café oder vom Smartphone erlauben, sind in den Augen von Sebastian Meyer eine wichtige Komponente für New Work. Ein Thema, mit dem sich der DAX-Konzern im Zuge der Corona-Pandemie noch stärker befasste.

Der DAX-Konzern Beiersdorf stellt Haut- und Körperpflegeprodukte her. Bekanntestes Produkt ist die Nivea-Creme. Beiersdorf beschäftigt über 20.000 Menschen in 50 Ländern und hat seine Zentrale in Hamburg.
Der DAX-Konzern Beiersdorf stellt Haut- und Körperpflegeprodukte her. Bekanntestes Produkt ist die Nivea-Creme. Beiersdorf beschäftigt über 20.000 Menschen in 50 Ländern und hat seine Zentrale in Hamburg.
Foto: Beiersdorf AG

"Ein wichtiger Game-Changer war für uns auch die Nutzung von Microsoft Teams", sagt Meyer, der mit Projektpartner Meurer von Sepago vor allem virtuell zusammenarbeitete. Und Meurer ergänzt: "Unsere Zusammenarbeit über Teams lief nach einer gewissen Eingewöhnungsphase sehr gut. Für uns Berater entfielen viele Reisen, was sich natürlich positiv auf unsere Work-Life-Balance und auch die Umwelt auswirkte."

Corona beschleunigt die flexible Arbeitswelt von Beiersdorf