Netzneutralität

"Die Entscheidung darf nicht den Netzbetreibern überlassen werden"

16.04.2010
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Heavy User sollen zahlen

CW: Es ist jedoch Fakt, dass der durch Peer-to-peer-Netzwerke verursachte Traffic exponentiell steigt und die Leitungen weniger Tauschbörsen-Nutzer die Leitungen vieler Nicht-Tauschbörsen-Nutzer ausbremsen. Sollten die Geschwindigkeiten, mit denen man auf diese Angebote zugreifen kann, nicht ganz offiziell gedrosselt werden - wie es teilweise ja auch schon gemacht wird, ohne dass die Nutzer wirklich etwas davon mitbekommen?

SCHLAURI: Ich habe den Eindruck, dass da teils übertrieben wird. Die Lösung ist nicht das Ausbremsen oder Sperren solcher Angebote, sondern der volumenbasierte Internettarif. Die meisten Anwender kommen mit zehn bis 15 Gigabyte im Monat aus. Die restlichen zwei bis drei Prozent, die für 20 bis 30 Prozent des gesamten Webtraffics verantwortlich sind, sollen dann auch dafür zahlen. Wenn ich 200 Gigabyte Traffic im Monat verursache, dafür aber auch 100 Euro bezahle, ist alles in Ordnung. Ein weiterer Effekt solcher Volumenmodelle ist die Außenwirkung: Die Provider zeigen, dass Traffic ein kostbares Gut ist, was entsprechend kostet. Die Entscheidung aber, ob ich bestimmte Dienste nutze oder nicht, muss in jedem Fall dem Endanwender überlassen werden und darf nicht von den Netzbetreibern getroffen werden. Grundsätzlich ist Peer-to-Peer eine verschiedenartig einsetzbare Technologie, die jedem auch zur Entwicklung neuer Anwendungen offen stehen muss und nicht pauschal eingeschränkt werden darf. Das Schöne am Internet ist doch gerade, dass es so vielseitig ist. So sollte es auch bleiben.