Die Endbenutzer bestimmen mit

27.09.1985

MIAMI (CWN) - Anhaltenden Preisverfall bei Software für Mikrocomputer und langfristig schwindende Kontrolle der DV-Verantwortlichen über das, was Endbenutzer mit Computern tun, haben Experten auf einem von der IDC-Tochter Link Ressources veranstalteten Seminar prognostiziert.

Nach Einschätzung von Stewart Alsop, Herausgeber des "PC Letter", werden sich die "Computer Center" großer Unternehmen zu Service-Zentren entwickeln, die Endanwender unterstützen, aber nicht kontrollieren. Der Mikro-Nutzer der Zukunft werde einen Computer vom Schlage des Macintosh verwenden: Die PC-Modelle von IBM seien zu kompliziert, böten zu viele Möglichkeiten.

Ein wenig ermutigendes Szenario für Software-Hersteller entwickelte Jim Johnson, President von Human Edge Software. Seiner Meinung nach werden die Software-Preise in den kommenden Jahren kräftig nachgeben. Das sei so preisaggressiven Anbietern wie Borland International (Turbo-Pascal, Sidekick) und DAC Software Inc. zu danken. Hohe Preise würden freilich weiterhin für Produkte wie 1-2-3 oder dBase III gefordert, weil niemand in der Lage zu sein scheine, vergleichbare Programme anzubieten.

Sowohl Johnson als auch Alsop haben übrigens denselben Geheimtip unter den Newcomern im professionellen Mikrobereich: Beide favorisierten Ataris 520ST vor dem vielgelobten Amiga von Commodore. "Commodore hat ein exzellentes Produkt, aber keine Vorstellung vom Markt", meint Alsop. Die Atari-Maschine sei nicht so leistungsfähig wie der Amiga, stamme aber von einem Unternehmen, das seinen Markt kenne.