Green-IT

Die Effizienz von Rechenzentren lässt sich messen

15.01.2008
Von Gabriele Wehner

Kennzahlen in der Praxis

Dass die recht einfach zu bestimmenden Kennzahlen PUE und DCiE praxistauglich sind, bestätigt Thomas Tauer, Director Site and Facilities Services bei IBM. "Das Thema Energieeffizienz kommt bei den meisten Anwendern jetzt erst so langsam auf die Tagesordnung", so der Manager. "Seit vermehrt Techniken mit hoher Leistungsdichte auf wenig Raum zum Einsatz kommen, wird die Optimierung der Energieeffizienz aber für viele Anwender wichtig."

Tauer überprüft mit seinem Team die Effizienz von Rechenzentren und bestimmt dafür zunächst die Green-Grid-Kennzahlen. "Auf dieser Basis können wir dem Anwender dann Sofortmaßnahmen sowie mittel- und längerfristige Veränderungen vorschlagen, um die Effizienz zu verbessern. Oft lässt sich mit einfachen Veränderungen zum Beispiel im Doppelboden des Rechenzentrums bereits eine spürbare Verbesserung der PUE erreichen." Dabei eignen sich die Kennzahlen vor allem, um innerhalb eines Rechenzentrums Verbesserungen zu erreichen und zu überprüfen. Ein Vergleich von RZs mit unterschiedlichen Anforderungen, beispielsweise an die Verfügbarkeit, ist allerdings noch schwierig.

Das "Drei-Liter-Rechenzentrum"

Das Green Grid Consortium arbeitet deshalb weiter an den Metriken. Ziel ist es, eine Kennzahl zu entwickeln, mit deren Hilfe die Produktivität des Rechenzentrums gemessen werden kann. Diese Zahl müsste aus einem Quotienten der tatsächlichen produktiven Arbeit und des gesamten Stromverbrauchs errechnet werden ? wobei noch definiert werden muss, wie sich die produktive Arbeit zahlenmäßig darstellen und messen lässt.

Darüber hinaus arbeiten auch andere Organisationen an der Messbarkeit der Energieeffizienz von Hardware. So haben die US-amerikanische Environmental Protection Agency (EPA) und die Standard Performance Evaluation Corporation (SPEC) Ende letzten Jahres einen Benchmark für die Energieeffizienz auf Server-Ebene herausgebracht. Für Anfang dieses Jahres plant die EPA außerdem die Zertifizierung von Servern mit dem Energy Star.

IBM-Manager Tauer weist darauf hin, dass viele Anwender derzeit noch nicht detailliert wissen, wer in ihrem Rechenzentrum wie viel Strom verbraucht. Das wird sich ändern ? der Energieverbrauch wird jetzt als Teil des IT-Budgets aufgefasst, und damit steigt das Interesse daran, Stromfresser zu eliminieren. Die Arbeit an den entsprechenden Kennzahlen sollte es bald möglich machen, energieeffiziente Hardware und Rechenzentren auf einen Blick zu erkennen ? wie das "Drei-Liter-Auto" als Ideal des sparsamen PKW. (kk)

Mehr zum Thema: