Apple, der Teufelskreis
Wer einmal die Welt von Apple betreten hat, wird sich schwer tun, wieder herauszufinden. In seiner 33-jährigen Firmengeschichte hat der amerikanische Konzern die Auswahlmöglichkeiten der Verbraucher immer weiter eingeschränkt. Ein Zustand, den man als „Lock In“ bezeichnet. Wer einmal ein Gerät von Apple gekauft hat wird, nur schwer auf Produkte anderer Firmen wechseln können, ohne alles zu verlieren, wofür er bislang bezahlt hat.
Natürlich wollen viele Leute die schillernde Apple-Welt gar nicht mehr verlassen. Immerhin wimmelt es dort vor iPhones, MacBooks und anderen coolen Sachen. Und Apple ist längst nicht die einzige Firma, die versucht, ihre Kunden an sich zu binden. Genauso wenig ist Apple der einzige Konzern, der ein Produkt als Sprungbrett für den Verkauf eines weiteren Produkts an den gleichen Kunden benutzt – hier kann man ruhigen Gewissens Microsoft als Spitzenreiter betiteln. Aber keine andere Technologie-Firma übt den gleichen Grad an Kontrolle über ihre Kunden aus, insbesondere darüber, was sie mit ihren gekauften Produkten tun können und was nicht.
Eine Rolle in diesem Dilemma spielt zweifellos Apples eiserner Glaube daran, dass von einem geschlossenen Ökosystem mit strikten Vorgaben sowohl Apple als auch seine Kunden profitieren. Eine weitere Rolle spielt der „Drahtzieher“ des ganzen Kontrollwahns, Apples CEO Steve Jobs. Unterm Strich: Apple stellt großartige Produkte her, aber seine Marketingstrategien schränken die Verbraucherwahl ein und kosten den Kunden mehr Geld. Wir stellen fünf klassische Beispiele dafür vor, wie Apple seinen Kontrollwahn ausübt.
- Platz 1: ReaddleDocs for iPad
Die Menschen bewahren ihre Dokumente heute an vielen verschiedenen Orten auf: Zu Hause, in der Arbeit, auf mobilen Geräten oder als E-Mail-Anhang - nicht zu vergessen die diversen Cloud-Dienste wie Dropbox, die iDisk oder Google Docs. ReaddleDocs für das iPad stellt sich nun an, diese grundverschiedenen Quellen in einer einzigen Anwendung zusammenlaufen zu lassen, damit sie zentral verwaltet werden können. Die App öffnet diverse Textdateien und Office-Dokumente und unterstützt auch Markierungen für PDF-Files. Dabei lassen sich Dokumente aus den bereits genannten Quellen importieren und lokal auf dem iPad nutzen. Zwei weitere clevere Funktionen sind die integrierte AirPrint-Unterstützung sowie das WiFi-Sharing-Feature. Damit lassen sich Dateien vom und zum iPad über den Browser eines PCs verschieben. Sogar als Netzlaufwerk kann das Tablet dann eingebunden werden. Voraussetzung ist jedoch, dass sich alle Gerät im gleichen LAN befinden. - Platz 2: ADAC Maps
Für seine Mitglieder hat der ADAC eine eigene iPad-App mit Informationen rund um den Straßenverkehr im Programm. Die Anwendung ist Routenplaner und Reiseführer in einem, mit Vorschlägen für Sehenswürdigkeiten, Wetterinformationen und Tipps zu Vergünstigungen als ADAC-Mitglied. Hierfür greift der ADAC auf die etablierte Kartenbasis von NAVTEQ zurück, die genau so auch in kostenpflichtigen Navigationslösungen zum Einsatz kommt. Insbesondere mit seinen aktuellen Stau- und Verkehrsinformationen bietet ADAC Maps einen praktischen Mehrwert bei der Reiseplanung. - Platz 3: Night Stand HD
Mit der App Night Stand HD Lite kann das iPad endlich auch als Wecker verwendet werden. Die App erlaubt die Erstellung von multiplen Alarmen, beispielsweise nur für die Wochentage und andere Alarmzeiten für Samstag und Sonntag. Neben vordefinierten Wecktönen lässt sich auch aus dem iPod-Repertoire ein Musikstück auswählen – allerdings nur in der kostenpflichtigen Pro-Version. - Platz 4: Taschenrechner X
Der fehlende Taschenrechner des iPads ist ein echter Mangel, der sich jedoch leicht über den App Store abstellen lässt. Eine Gratis-Möglichkeit dazu ist der "Taschenrechner X Kostenlos". In der Hochkant-Ansicht bietet die App alle Grundfunktionen an, die man von einem gewöhnlichen Taschenrechner erwartet. Hält man das iPad horizontal, dann aktiviert sich der wissenschaftliche Rechner. Die kostenpflichtige Ausgabe bietet noch zusätzliche Themes, was jedoch zu verschmerzen ist. Im normalen Betrieb zeigt die App keinerlei störende Werbung an. Einzig ein dezenter Hinweis auf die Kauf-Version versteckt sich hinter einem Menüpunkt. - Platz 5: Dragon Dictation
Dragon Dictation wandelt das gesprochene Wort in Schrift um - und das mit erstaunlicher Präzision. Gerade bei längeren Texten zahlt es sich schnell aus, anstatt einen Text selbst zu tippen, einfach auf die Fähigkeiten der App zu vertrauen. Aber selbst wenn Dragon Dictation einmal daneben greift, können Fehler in der Transkription leicht händisch ausgebessert werden. Das größte Manko er Freeware sind eventuelle Datenschutzbedenken. Dragon Dictation räumt sich das Recht ein, sämtliche Transkriptionen zur Verbesserung des Services auszuwerten. Mit einbezogen werden dabei auch Namen aus dem Adressbuch. - Platz 6: Remote Desktop
Remote Desktop ist ein nützliches App für das iPad, wenn der Zugriff auf den Windows-PCs notwendig ist. Die Bildschirmgröße des iPad ermöglicht eine gute Bedienung des Desktops. Durch die zusätzlichen Mausfunktionen von Remote Desktop lassen sich über den Touchscreen die meisten Aufgaben komfortabel durchführen. Mit der kostenlosen Version Remote Desktop Lite kann jeder die Funktion des Apps bereits gut ausprobieren, hier fehlen nur die erweiterten Maus- und Tastaturfunktionen. - Platz 8: iCab Mobile
Safari ist auf dem iPad ein sehr guter Browser, jedoch vermisst man schnell viele Funktionen, die gerade auf dem großen Bildschirm sinnvoll eingesetzt werden könnten. iCab Mobile ist ein alternativer Browser für das iPad und bringt viele solcher Features mit. Die App besitzt einen Download-Manager der Dateien transparent auf dem iPad speichern kann und zum späteren Export über die Dokumentenverwaltung in iTunes zur Verfügung stellt. Weiterhin sehr praktisch ist der Vollbild-Modus. Hier werden alle UI-Elemente ausgeblendet, sodass nur noch die Internetseite selbst zu sehen ist. Seit Update 5.0 unterstützt iCab Mobile nun auch den Synchronisationsdienst Firefox Sync. Damit lassen sich Bookmarks, offene Tabs und die Browser-Historie auch auf dem iPad weiterverwenden - das Tablet wird zur eleganten Verlängerung des Heimrechners. Da es sich um eine Universal-App handelt, kann iCab Mobile auch auf dem iPhone und iPod touch benutzt werden. - Platz 9: Wunderlist HD
Bei Wunderlist HD handelt es sich um die iPad-Version der namensgleichen Aufgabenverwaltung. Wie von einer To-do-App zu erwarten, bietet auch Wunderlist HD die üblichen Funktionen für Erinnerungen, der Aufgabenpriorisierung und Task-Organisation an. Die Gratis-App punktet dafür im Design und den Synchronisationsfunktionen. Kostenlose Clients stehen für alle großen Plattformen zur Verfügung. Und auch auch dem PC lassen sich ganz einfach per Programm oder Browser neue Tasks erstellen. Wunderlist HD ist bereits ab iOS Version 3.2 lauffähig und hat auch auf dem iPad der ersten Generation keine Performanceprobleme. Die App wird regelmäßig mit Updates versorgt. Damit werden Fehler bereinigt, wie etwa gelegentliche Abstürze. Zudem kommen immer wieder Komfortfunktionen hinzu wie etwa eine autmatische Speicherfunktion. Die Synchronisierung von Task funktioniert meist gut, hin und wieder muss eine Synchronisation jedoch manuell angestoßen werden. - Platz 10: Gesetze im Internet
Fazit: Gesetze im Internet ist eine komplette Sammlung beinahe aller Bundesgesetze, wie sie auch auf der Webseite des Bundesministeriums für Justiz zu finden sind. Hierdurch wird garantiert, dass die angezeigten Gesetze jederzeit der aktuell dort verfügbaren Fassung entsprechen und wenigstens als schnelles Nachschlagewerk dienen können. Denn Vorsicht: Auch das Bundesinnenministerium warnt, dass geltendes Recht nur durch die im Bundesgesetzblatt vorgestellten Fassungen repräsentiert sei, nicht jedoch durch die im Internet zu findenden Texte. Das Interface ist sehr übersichtlich geraten: Dank der (wenigstens auf dem iPad) zweispaltigen Darstellung kann schnell durch Gesetzbücher gestöbert werden, und eine Volltextsuche in Kürzel oder Klarnamen erleichtert das Finden bestimmter Vorschriften immens. Auch die einzelnen Paragraphen lassen sich per Volltextsuche innerhalb eines Gesetzbuches finden. Die Genese des betreffenden Paragraphen lässt sich jederzeit per Popup einblenden, ein Weiterblättern funktioniert durch eBook-Reader-artige Wischbewegungen. Praktisch ist auch die Offline-Speicherfunktion, mit der sich Gesetzbücher lokal speichern und somit später auch ohne Internetverbindung lesen lassen. Auch eine Favoritenfunktion ist enthalten, sodass jederzeit schnell auf die für den eigenen Fachbereich relevanten Regelwerke zugegriffen werden kann. Im Gegensatz zu teuren Konkurrenzprodukten, die oft per Abonnement bezogen werden müssen, ist die App auch noch kostenlos. Sie benötigt iOS 3.1.3 oder neuer, und der Download ist 1,2 MB groß.