Die Deutsche Telekom steigt vom hohen Ross

14.08.2006
Nach schwachen Zahlen und einer Gewinnwarnung kündigt Konzernchef Ricke ein Ende der Hochpreisstrategie an.

<zue>Zehn Jahre nach der Privatisierung ist das Inlandsgeschäft für die Deutsche Telekom längst kein Heimspiel mehr. Doch obwohl der ehemalige Staatsmonopolist bereits seit geraumer Zeit kontinuierlich Kunden an preisgünstigere Konkurrenten verliert, hat er bislang nur zögerlich darauf reagiert. In der vergangenen Woche bekam die Telekom wieder einmal die Rechnung für das Versäumte präsentiert: Nur dem um 12,3 Prozent gewachsenen Auslandsgeschäft hat sie es zu verdanken, dass der Umsatz im zweiten Quartal 2006 gegenüber dem Vorjahreszeitraum insgesamt um 2,6 Prozent zunahm. Im Inland sanken die Einnahmen dagegen in allen drei Geschäftsfeldern um insgesamt mehr als vier Prozent. Unter dem Strich brach das konzernweite Ergebnis um 14 Prozent ein. Angesichts der schwachen Zahlen gab sich Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke keine Mühe, die Situation schönzureden: &#34;Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Konzern im Inland nicht mehr wächst&#34;, so Ricke. Das Wettbewerbsumfeld habe sich noch dramatischer verändert, als er es vor drei Monaten skizziert habe. Ricke verwies dabei auf die mehr als 500000 Festnetzanschlüsse, die das Bonner Unternehmen im Berichtsquartal erneut an die Konkurrenz verloren habe. Da mit den hierzulande erwirtschafteten Umsätzen deutlich höhere Gewinnmargen als im Ausland erzielt würden, gebe es zur rigorosen Strategie der Marktanteilsverteidigung keine Alternative, erklärte Ricke. Unter anderem will der Konzern Flatrate-Angebote für Festnetz und DSL mit einem Einstiegspreis von unter 40 Euro auf den Markt bringen. Die Mobilfunktarife sollen auf deutlich unter zehn Cent pro Minute gesenkt werden. Ob der Griff ins Ruder ausreicht, bleibt abzuwarten: Nachdem Telekom-Chef Ricke die Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Jahr im Mai noch bestätigt hatte, wurde sie nun deutlich reduziert - ebenso wie der Ausblick für 2007. Als Trostpflaster für die Anleger versprach das Unternehmen, die hohe Dividende beizubehalten und 62,7 Millionen &#34;Volksaktien&#34; zurückzukaufen. (mb) u</zue>

Deutsche Telekom

Q2/2005 Q2/2006

Umsatz 14,74 15,13

Ergebnis 1,17 1,01

Angaben in Milliarden Euro