Umstieg auf Amadeus offenbar misslungen

Die Deutsche BA hat Probleme mit neuem Buchungssystem

19.04.2002
MÜNCHEN (ba) - Im neuen Buchungssystem der Deutschen BA geht es drunter und drüber. Kunden, die Flüge über die Internet-Seite der Fluglinie gebucht hatten, erhielten zunächst Rechnungen mit falschen Beträgen und danach überhaupt keine Rechnungen mehr. Nach Einschätzung von Insidern hat eine Umstellung auf das Reservierungssystem "Amadeus" bei der Muttergesellschaft British Airways die Probleme verursacht.

Der Wechsel des Geschäftskonzepts der Deutschen BA nach dem Vorbild der Billigfluglinien Ryanair und Go hat offenbar nicht so reibungslos geklappt, wie sich das die Verantwortlichen vorgestellt hatten. Demnach sollte das Mitte März dieses Jahres präsentierte Konzept auch von einem neuen Internet-Auftritt begleitet werden. Kunden sollten die Möglichkeit bekommen, auf einfache Weise Tickets online zu kaufen, erklärte vor wenigen Wochen der für die Deutsche BA zuständige British-Airways-Manager Roger Maynard. Die Preisgestaltung werde der einer Billigfluglinie ähneln.

Doch offenbar haben die Verantwortlichen auch an der Systemplanung gespart. Online-Kunden berichten von gravierenden Fehlern bei der Buchung. So sei ihm der zehnfache Betrag des eigentlichen Flugpreises berechnet worden, erzählt ein Kunde. Nachdem er dies bei der Fluglinie moniert habe, sei überhaupt keine Rechnung mehr gekommen. Mittlerweile ständen acht Rechnungen aus. Dies sei insofern problematisch, als den Kunden zwar die Beträge per Kreditkarte abgebucht würden. Einen Nachweis für Arbeitgeber oder Finanzamt erhielten sie dagegen nicht.

Die Vertreter der Deutschen BA versuchten offensichtlich, die Probleme zu vertuschen, schimpft der Kunde. Er rufe ständig an, schicke Faxe und schreibe Briefe. Doch bislang habe er keine Reaktion erhalten.

Antje Urban, Pressesprecherin der Deutschen BA, räumt Probleme dahingehend ein, dass das Unternehmen noch am Buchungssystem der British Airways angeschlossen sei. Diese habe habe vor einigen Wochen ihr System auf Amadeus umgestellt.

Allerdings seien die Probleme anderer Natur als von dem Kunden beschrieben. So sei es zeitweise nicht möglich gewesen, mit Kreditkarte zu zahlen. Dann funktionierten manche Kreditkarten wieder. Nach wie vor seien aber beispielsweise keine Zahlungen per Eurocard möglich.

Die genannten Probleme interpretiert Urban zunächst als Einzelfall. Auf Nachfrage habe sie jedoch von einem ähnlichen Fehler erfahren. Dabei habe das System statt eines Kommas einen Punkt gesetzt. Deshalb sei es zu falschen Beträgen gekommen.

Über die Ursachen der Probleme bei British Airways kann Urban nur spekulieren. So habe die Hauptumstellung auf Amadeus wohl reibungslos funktioniert. Allerdings verursachten die nachgeordneten Details kontinuierlich Schwierigkeiten. "Eine Zeitlang funktioniert es, dann wieder nicht", beschreibt sie die momentane Situation. Urban hofft, dass die Störungen beendet sind, wenn die Deutsche BA mit einer eigenen Buchungsmaschine arbeiten kann. Vertreter von British Airways wollten die Situation bis Redaktionsschluss nicht kommentieren.