Von Bull und Banyan bis Stratus und Tivoli

Die DCE der OSF erhält breite Unterstützung aus der Industrie

04.10.1991

PARIS (CW) - Kaum hatte die OSF die "generelle Verfügbarkeit" ihrer Distributed Computing Environment (DCE) angekündigt, brach in der DV-Industrie eine regelrechte Commitment-Flut los: Fast alle namhaften System-Anbieter sowie eine ganze Reihe von Software-Unternehmen verpflichteten sich, die DCE in ihre Produkte einzubinden.

Neben Unternehmen wie Digital Equipment, Hewlett-Packard und Siemens-Nixdorf: deren technische Entwicklungen in die OSF-Lösung integriert wurden, wollten auch IBM, Bull und Stratus nicht abseits stehen. So äußerte IBM die Absicht, alle DCE-Interfaces für AIX Version 3 und AIX/ESA anzubieten. Darüber hinaus würden "ausgewählte" DCE-Schnittstellen auf den SAA-Plattformen zur Verfügung gestellt.

Bull nutzte das OSF-Announcement in Paris, um eine Produktneuheit vorzustellen: Im Rahmen ihres eigenen "Distributed Computing Model" haben die Franzosen ein Toolkit mit der Bezeichnung Distributed Computing Facility entwikkelt, das Software-Entwickler in die Lage versetzen soll, in ihren Anwendungen eine verteilte Verarbeitung über heterogene Systemwelten hinweg zu realisieren. Diese "Workbench", so der Anbieter, sei auf der Grundlage der DCE-Snapshots entwikkelt worden.

Auch Stratus Computer kündigte für das kommende Jahr auf der DCE basierende Produkte für die Online-Transaktionsverarbeitung (OLTP) an. Dabei handelt es sich um entsprechende Portierungen der unter der Bezeichnung "Encina" vermarkteten Produkte aus den Labors der Transarc Corp., Pittsburgh/Pennsylvania.

Software-Anbieter werden mitziehen

Wie Stratus in Paris bekannt gab, wird die DCE-Derivat FTX (zweite Hälfte 1992) als auch auf dem proprietären Betriebssystem VOS (1993) ablauffähig sein.

Neben den Herstellern verspracht auch eine Reihe von Software-Anbietern, die OSF-Lösung in ihren Produktstrategien zu berücksichtigen - darunter die Tivoli Systems Inc. Das hierzulande noch kaum bekannte Software-Unternehmen mit Sitz im texanischen Austin wird nicht nur seine objektorientierte Systemmanagement-Struktur in die Distributed Management Environment (DME) der OSF einbringen (siehe CW Nr.38 vom 20. September 1991, Seite 1), sondern auch DCE-Komponenten wie den Remote Procedure Call, die Threads und den Naming Service in seine Produkte integrieren.

Weiter haben die ebenfalls in der DME berücksichtigte Gradient Technologies Inc., Hudson/Massachusetts, sowie Santa Cruz Operations (SCO), SAS Institute, Banyan Systems, die IXI Inc. mit Sitz im englischen Cambridge und die in Inglewood/Kalifornien ansässige Locus Computing Corp. sowie eine Reihe weiterer Software-Anbieter der OSF-Umgebung ihre Unterstützung zugesagt. Auch die European Software Factory (ESF) schickte einen Gruß nach Paris, mit dem sie sich zur DCE als ihrer Plattform für die Kooperation unterschiedlicher Rechnersysteme bekannte.