Künstliche Intelligenz im gesellschaftlichen Kontext (Teil 2)

Die Creme der KI-Forscher zieht die Apokalypse ins Kalkül

15.02.1991

In dem Maße, wie funktionierende Expertensysteme Bestandteil alltäglicher Anwendungen werden, wehren sich deren Entwickler gegen das Etikett "künstliche Intelligenz" (KI) - offenbar zu Recht: Die Elite der theoretischen KI-Forschung betreibt derzeit mit Fleiß die Rettung der menschlichen Intelligenz vor der als unausweichlich akzeptierten Vernichtung unseres Lebensraums.

Die historischen Wurzeln der KI gehen bis auf die griechische Mythologie zurück. Die Pygmalion-Sage beschreibt die Erschaffung eines Kunstwerks, einer wunderschönen Frauenstatue, der Leben eingehaucht wird. In unserer Zeit werden menschliche Embryonen in Petri-Schalen befruchtet - niemals zuvor haben Genetik-Ingenieure existierende Lebensformen kreiert - und die KI beschäftigt sich damit, künstliche Sinne und künstlichen Verstand zu schaffen.

Genau dieser Aspekt der KI, das Ziel, eigentlich eine neue Form des Lebens zu erzeugen, ist es, der die Öffentlichkeit in seinen Bann schlägt. Der Vergleich zu der rauschhaft-hypnotischen Verbindung zwischen der Kobra und der Flöte der Fakirs drängt sich geradezu auf. Diese Faszination hat einen traumhaften - oder besser gesagt: einen alptraumhaften - Charakter. Sie ist durchflutet von wunschhafter Vorahnung und Erwartung, die Hand in Hand geht mit Besorgnis und Furcht.

Gleichzeitig heiß gewünscht und ängstlich gefürchtet wird, daß von intelligenten Programmen gesteuerte Computer die "Macht an sich reißen" werden. Welche Macht sie an sich reißen würden und könnten, ist kaum jemals klar formuliert worden. Viele dieser Phantasien scheinen allerdings eines gemeinsam zu haben: die Vision der Hilflosigkeit des einzelnen Individuums oder sogar der gesamten Menschheit gegenüber Computersystemen, die eine Intelligenz verkörpern, die den intellektuellen Kräften des Menschen haushoch überlegen ist. Die Befürchtung lautet kurz: Maschinen werden zu Herrschern über die Menschen.

Die Natur der maschinellen Intelligenz, deren Zukunft so besorgt hinterfragt wird, reflektiert die beiden Modi der künstlichen Intelligenz, den Theorie- und den Performance-Modus. Eine Art der "maschinellen Intelligenz" entspricht der KI im theoretischen Sinne; sie verwendet die Modelle der menschlichen Gedanken, die die KI im Theorie-Modus umsetzt.

Tricks, Methoden und Hilfsmittel

Die andere Art, die der KI im Performance-Modus entspricht, ist völlig pragmatisch; sie verwendet Tricks, Methoden und Hilfsmittel - egal aus welcher Quelle - um die Intelligenz eines Systems zu erhöhen, das in einem bestimmten Aufgabenbereich operieren soll.

Sind im theoretischen Modus erstellte Computersysteme - also Modelle - erfolgreich, so erklären sie nicht nur die Gedankenprozesse, auf die sie sich selbst beziehen, sondern sind gleichsam Verkörperungen dieser Prozesse. Sie können also - wie Modelleisenbahnen - zum Laufen gebracht werden und so die Prozesse ausführen, deren Modell sie sind. Viele KI-Profis gehen soweit, zu sagen, daß Maschinen, auf denen diese Modelle laufen, denken.

Da die Arbeit im theoretischen Modus nicht notwendigerweise Anwendungen nach sich zieht, sind die auf diese Weise entstandenen Modelle nur im Ausnahmefall effizient genug, um im Bereich realer Anwendungen zum Einsatz zu kommen. Sie müssen sozusagen erst zum Produkt umfunktioniert werden.

Es ist bezeichnend, daß manche Soziologen und Verhaltensforscher folgende Ansicht vertreten: Um akzeptiert zu werden, müssen Theorien in diesem wissenschaftlichen Bereich zumindest vom Grundsatz her als Computerprogramme formulierbar und lauffähig sein. Für diese Wissenschaftler verschwimmt der Unterschied zwischen Theorie und Modell zunehmend.

Erwartungsgemäß glauben viele Protagonisten dieser Gruppe, es gebe keinen Aspekt der Realität, den die Wissenschaft nicht erklären könnte. Sozusagen die Krönung dieser Ansicht wäre es, daß sich alle Aspekte der menschlichen Erfahrung in Computerprogramme fassen ließen. Ich teile diese Meinung nicht.

Will man die Frage beantworten, in welchem Maße Computer oder jede andere Art von Modellen des menschlichen Denkens diesem Denken nahekommen, gilt es, den Unterschied zwischen einem Gegenstand und dessen Modell zu verstehen. M ist ein Modell eines Objektes O, wenn M all die Eigenschaften von O hat, die ausschlaggebend dafür sind, was O eigentlich ist.

Über die essentiellen Eigenschaften von O muß derjenige entscheiden, der das Modell entwickelt - und zwar im Hinblick auf den Zweck, den das Modell erfüllen soll.

So müßte beispielsweise ein maßstabsgerecht verkleinertes Modell eines Flugzeuges, das dazu dienen soll, den Luftstrom zu testen, der über die Tragflächen und den Rumpf des Flugzeuges fließt, genau den räumlichen Dimensionen des Originals entsprechen - nur eben in reduziertem Maßstab. Aber die Passagierkabine des Modells braucht nicht mit Sitzen ausgestattet zu sein, die Triebwerksschächte brauchen keine Triebwerke zu enthalten - nicht einmal deren maßstabsgetreu verkleinerte Modelle - etc.

Eigenschaften des menschlichen Denkens

Genauso ist es möglich, ein Modell des Flugzeuginneren im Maßstab 1 : 1 zu erstellen, um verschiedene Inneneinrichtungsvarianten zu erproben. In diesem Fall sind die Charakteristika der Flugzeug-Außenhülle irrelevant für den Zweck des Modells. So braucht beispielsweise der Rumpf nicht mit Tragflächen ausgestattet zu sein.

Wendet man diese Vorstellung auf die Modelle des menschlichen Denkens an, so erhebt sich die Frage: "Welche Eigenschaften sind essentiell für das menschliche Denken?" Essentiell wofür? Der Zweck, den ein Modell erfüllen soll, muß bekannt sein, um zu entscheiden, welche Charakteristika des Originals essentiell sind und welche nicht, was also in das Modell einbezogen werden muß und was nicht. Es reicht einfach nicht aus zu behaupten, das gewünschte Modell müsse genau wie das menschliche Denken selbst einen generellen Verwendungszweck haben. Warum nicht? Wäre dies das Ziel, müßte das Modell alle Eigenschaften dessen haben, was es repräsentieren soll, in diesem Falle also alle Eigenschaften des menschlichen Denkens. Es wäre dann ein konkretes Beispiel und nicht ein Modell des menschlichen Denkens.

Intelligenz ist ein aufstrebendes Phänomen

Natürlich ist dies den ernsthaften KI-Forschern bewußt, und die meisten von ihnen verstehen es nicht als ihre Aufgabe, den "gesamten Menschen" in ein Modell zu fassen. Eine Sache zu verstehen bedeutet immer, diese Sache auf einer bestimmten Erklärungsebene zu verstehen. Dies trifft auch auf das Verständnis des menschlichen Denkens zu.

Nebenbei bemerkt ist es sehr interessant festzustellen, daß zwei Erklärungsebenen gegenwärtig um die Führungsrolle kämpfen: Eine Gruppe von Forschern behauptet, im Bereich des menschlichen Denkens gehe nichts Interessantes vor sich, das weniger als ein oder zwei Millisekunden dauert. Die Gegenpartei konstatiert hingegen, alle interessanten Vorgänge des menschlichen Denkens beanspruchten nicht mehr als ein paar Mikrosekunden.

Die erste Gruppe versucht, das menschliche Denken und die menschliche Intelligenz im Sinne kognitiver Prozesse zu verstehen, also im Sinne von Prozessen, die in konventionelle Programme gefaßt werden und auf konventionellen Computern laufen können. Die Gegenpartei glaubt, Intelligenz sei ein aufstrebendes Phänomen, eines, das aus dem Wechselspiel zahlreicher neuronaler Prozesse entsteht.

Das heißt, diese Prozesse erfordern Parallelrechner, deren Architektur diese KI-Experten in Analogie zu den neuronalen Netzen des menschlichen Gehirns sehen.

Will man verstehen, wie weit die KI-Forscher darin vorgedrungen sind, Computer als Imitatoren des Lebens zu verstehen und zu realisieren und wie schnell ihr Gedankengut "reift", so ist es erforderlich, sich mit zwei kürzlich veröffentlichten Werken aus der KI-Welt auseinanderzusetzen, die eine extrem optimistische Grundhaltung haben. Es handelt sich um "The Knowledge Machine - Artificial Intelligence and the Future of Man" von Donald Michie und Rory Johnston sowie "Mind Children - The Future of Robot and Human Intelligence" von Hans Moravec.

Michie und Johnston diskutieren in ihrem 1985 bei Morrow in New York erschienenen Buch Expertensysteme, deren Grenzen zur Zeit der Veröffentlichung sowie die Prognose, daß Expertensysteme dazu beitragen könnten, die gefährlich krankhafte Welt, in der wir leben, zu sanieren. Die Autoren schreiben: "Die Welt ist im Begriff, gefährlich nahe an den Rand der Katastrophe abzurutschen ... wirtschaftliche Stagnation, Armut, ungezügelte Inflation, Massenarbeitslosigkeit, Überbevölkerung, politische Zwistigkeiten, Terrorismus, Kriege und Gerüchte über Kriege, sowie die Gefahr des Armageddon dringen in jeden Winkel der Erde vor.

... Die Probleme, mit denen die Technologie konfrontiert ist, reichen von sozialen Umbrüchen, die ihre Ursache im technologischen Wandel haben, über die Arbeitslosigkeit, die Umweltverschmutzung und die Bedrohung durch die nukleare Vernichtung bis hin zur Entfremdung und dem Verlust von Zufriedenheit und Erfüllung im Beruf. Hinzu kommen zwei weitere Faktoren: zum einen die sehr realistische Möglichkeit, daß die durch die Technologie herbeigeführte Komplexität an der Unlenkbarkeit unserer wirtschaftlichen Situation schuld ist, zum anderen die substantielle Gefahr, daß technische Systeme so kompliziert werden, daß ihre menschlichen Bediener nicht mehr das Wissen und Verständnis haben, sie zu kontrollieren."

Die Autoren sagen ferner: "Angesichts dieser Problemfelder fragen wir: Woher könnten Antworten kommen? Können unbelebte Schöpfungen der Technologie überhaupt Lösungen für die Probleme erbringen, die just diese Technologie hervorgebracht hat, und auch Lösungen für die Myriaden von Problemen, die die Menschheit quälen? Die Botschaft dieses Buches ist: Im Prinzip ist dies möglich, und in der Welt von morgen wird es so sein. ... Wir können den Tag vorhersehen, an dem Armut, Hunger, Krankheit und politische Querelen durch den Einsatz der neuen Technologie gezähmt sind - das Produkt von Computern, die als unsere Diener agieren und nicht als unsere Sklaven."

Knowledge Machine ist zum Mind Child geworden

Mögen diese Versprechen auch noch so grotesk klingen, so erscheinen sie doch bescheiden bis hin zum Punkt der Harmlosigkeit im Vergleich zu denen, die Dr. Moravec, Direktor des Mobile Robot Laboratory an der Carnegie Mellon University, in einem Buch äußert, das 1988 bei Harvard University Press in Cambridge/Massachusetts und London veröffentlicht wurde. Der Titel dieses Werkes ist dem von Michie und Johnston gewählten auffallend ähnlich. Hier ist die Knowledge Machine zum Mind Child (also zum geistigen Kind) geworden; die KI findet ihre Verkörperung im Roboter, und die zur Debatte stehende Zukunft dreht sich mehr um die menschliche Intelligenz als um den Menschen.

Diese letzte Substitution reflektiert Moravecs Überzeugung, der Mensch habe keine Zukunft. Seiner Ansicht nach ist der Mensch an sich zum Untergang verurteilt, aber die menschliche Intelligenz könne auch die größten vorstellbaren Katastrophen überleben.

Moravec schreibt: "Das Universum ist ein zufälliges Ereignis nach dem anderen. Früher oder später wird ein Virus auftauchen, das unaufhaltsam um sich greift und für die Menschen tödlich ist, oder aber ein großer Asteroid wird mit der Erde kollidieren, oder die Sonne wird sich ausdehnen, oder wir werden eine Invasion von den Sternen erleben, oder ein Schwarzes Loch wird die Galaxis verschlucken.

Je größer, je diversifizierter- und kompetenter eine Kultur ist, desto besser kann sie externe Gefahren erkennen und mit ihnen umgehen. ... Indem eine Kultur schnell genug wächst, hat sie eine gewisse Chance, für immer zu überleben."

Primitiver Status der heutigen Robotik

Die Hauptaspekte des Schemas, das die Unsterblichkeit unserer Kultur garantieren soll, sind im Prolog dieses Buches dargelegt. Der Haupttext selbst trägt wenig zur Plausibilität des Schemas bei; er ist in Schichten aufgebaut, deren erste den Leser von den Anfängen des Universums bis zur Entwicklung des modernen Computers führt, eine zweite, sehr dünne Schicht informiert über den primitiven Status der heutigen Robotik, und eine dritte Schicht transportiert den Leser Äonen weit in die Zukunft.

Moravec beabsichtigt, Roboter zu entwickeln, die mit Computer-Gehirnen ausgestattet sind, in die individuelle Geistesstrukturen (er meint Personen) "heruntergeladen", also transferiert, werden können. So ist beispielsweise ein Roboter, auf den die Persönlichkeit von Moravec in Form eines sehr langen Bit-Strings übertragen wurde, Hans Moravec. Dieser Roboter kann ins Weltall geschickt werden, er kann exakt auf einen anderen Roboter kopiert werden - selbst wenn dieser ein anderes Design hat - und so Moravec die Unsterblichkeit verleihen.

Millionen solcher und noch Publicity-trächtigerer Roboter würden in weit entfernte Welten entsandt; damit wären sie sicher vor den Katastrophen, die unsere Galaxis zerstören könnten, sie werden überleben und den Fortbestand unserer Kultur sicherstellen. Das ist der Stein der Weisen! Die KI scheint von 1984 bis 1988 einen weiten Weg zurückgelegt zu haben.

Ich teile weitgehend die Ansicht, daß es technisch möglich ist, einen Roboter zu konstruieren, der seine Umgebung "sinnlich" erfassen und auf sie einwirken kann. Unter dieser Prämisse habe ich 1976 geschrieben: "Er kann in einem sehr begrenzten Sinne ,sozialisiert', also durch seine Erfahrungen mit seiner Umwelt modifiziert werden. ... Ein entsprechend konstruierter Roboter kann dazu gebracht werden, einen Sinn seiner selbst zu entwickeln, ... er kann beispielsweise lernen, zwischen Teilen seiner selbst und Objekten außerhalb seiner selbst zu unterscheiden, ... er kann dazu gebracht werden, dem Schutz seiner eigenen Bestandteile gegen physischen Schaden eine höhere Priorität zuzuweisen als dem entsprechenden Schutz von Objekten, die nicht Bestandteil seiner selbst sind, ... er kann ein Modell seiner selbst formen, das in gewisser Hinsicht als eine Art von Selbstbewußtsein gelten könnte".

Aber dann führte ich eine entscheidende Qualifizierung durch: "Wenn sowohl Menschen wie auch Maschinen sozialisierbar sind, dann gilt es zu fragen, in welcher Hinsicht sich die Sozialisierung des Menschen notwendigerweise von der der Maschine unterscheiden muß. Die Antwort ist natürlich so offensichtlich, daß sie die Fragestellung an sich lächerlich erscheinen läßt, wenn nicht gar obszön. Es ist ein Zeichen für den Wahnsinn unserer Zeit, daß dieses Thema überhaupt angesprochen werden muß."

Kein Material für die Unsterblichkeit

Dr. Moravec negiert jedoch die Prämisse dieser Frage. Er besteht darauf, daß jede "essentielle" menschliche Funktion - sei sie physisch oder mental - ein "künstliches Gegenstück" haben kann und bald haben wird. Ferner konstatiert er, daß die Robotiker dann eine Maschine kreieren werden, "die denken und agieren kann wie ein Mensch, egal wie nicht-menschlich sie im physischen oder mentalen Detail auch sein mag".

Ferner behauptet Moravec, "solche Maschinen könnten unsere kulturelle Evolution vorantreiben". Aber kein Organismus kann menschlich werden ohne von anderen Menschen als Mensch behandelt zu werden! Menschen können Maschinen, die "im physischen oder mentalen Detail unmenschlich" sind, nicht als Menschen behandeln. Nicht-menschliche Organismen, seien sie natürlich oder künstlich - können die menschliche Kultur nicht fortführen.

Welche menschlichen Funktionen sind "essentiell"? Essentiell wofür? In der Vorstellung von Moravec, sind es sicherlich nicht die Funktionen für die Fortpflanzung der menschlichen Spezies oder für die Erfüllung der biologischen Bedürfnisse. In der Tat hat Moravec kaum mehr als Verachtung für "biologische" Menschen übrig. Er spricht von uns als "beunruhigenden Mischlingen ... wobei viele unserer biologischen Merkmale nicht im Gleichklang mit den Erfindungen unseres Geistes stehen". Wir sollen "vor den Beschränkungen unseres sterblichen Körpers gerettet" werden. "Der menschliche Geist" müsse "von seiner Verbindung mit einem sterblichen Körper befreit werden".

Aber es spielt keine Rolle, daß wir "kein vielversprechendes Material für die Unsterblichkeit" darstellen, sondern "vergängliche sterbliche Organismen" sind, die durch die "schwerfällige biologische Evolution" hervorgebracht werden. Denn "früher oder später werden wir Menschen ... aussterben", und die "Kinder unseres Geistes" nehmen in einer postbiologischen Welt, die von "sich selbst verbessernden, denkenden Maschinen dominiert wird", unseren Platz ein.

Dieses erschreckende Buch von Moravec leistet uns nichtsdestoweniger einen wertvollen Dienst: Es faßt die charakteristischerweise naiven Gedanken einer wichtigen Gruppe der KI-Elite in Worte. Mit ihm steht erstmalig ein autorisierter Text zur Verfügung, den die allgemeine Öffentlichkeit hinterfragen kann. Dieses Buch bringt eine Diskussion ans Tageslicht, die lange Zeit in relativ begrenzten akademischen Kreisen geführt wurde.

Es ist ein Faktum, daß der Autor die Position eines Direktors in einem wichtigen Labor einer distinguierten Universität bekleidet und daß dieses Buch als Arbeit eines ernsthaften Wissenschaftlers bei einer führenden Universitäts-Verlagsgesellschaft publiziert wurde. Dies läßt zumindest den Schluß zu, daß die hier vertretenen Ideen - so völlig absurd sie auch auf den ersten Blick erscheinen mögen - zumindest bei einem Teil der wissenschaftlichen Welt sehr ernst genommen werden.

Ich bin ebenfalls der Ansicht, daß diese Gedanken ernst zu nehmen sind - selbstverständlich nicht für ich selbst sprechend, aber doch als Warnung davor, was die Vertreter solchen Gedankengutes mit uns allen vorhaben, und als Beispiel für deren eigene maßlose Arroganz. Zur Debatte steht nichts Geringeres als der Wert und die Würde der menschlichen Person.

(wird fortgesetzt)