Unix-Buendnis will mehr als GUI-Standards

Die COSE-Initiative diskutiert ueber ihre Organisation und Ziele

04.06.1993

Nach einer Meldung des britischen Branchendienstes "Unigram" erklaert der Process-Paper- Entwurf nicht nur die Organisation und die Ziele der gegen Microsofts NT-Kampagne angetretenen Unix-Allianz. Es soll sich dabei nicht um eine technische Beschreibung der von COSE angestrebten Standard-Interfaces handeln, sondern diese allgemein erlaeutern und Zeitplaene fuer sie aufstellen.

Festgelegt sei in dem Papier das Ziel, bei allen Aktivitaeten zwecks Zeitersparnis die 90-10-Regel anzuwenden. Dies bedeutet, dass 90 Prozent der Entwicklungen aus bestehenden Arbeiten zu stammen haben, waehrend der Rest neu zu schreiben waere. Ein anderer Paragraph soll vorschreiben, dass sich COSE-Mitglieder und - Lizenznehmer gegenseitig ueber die COSE-betreffenden Entwicklungsaktivitaeten auf dem laufenden halten muessen.

Eine Pressemitteilung des Ingres-Anbieters ASK Group naehrt Spekulationen, wonach das Ziel der COSE-Initiative weit ueber die Standardisierung einer Desktop-Benutzeroberflaeche hinausgehen koennte. Der Datenbankhersteller unterstuetzt das gemeinsame Projekt, als dessen Gegenstaende er "unter anderen" auffuehrt: "Einsatz gemeinsamer Netzprodukte, wobei die Unternehmen die Produkte OSF Distributed Computing Environment und Sunsoft ONC+ uebernehmen werden."

Die deutsche Ingres GmbH fuehrt als Ziele der Kooperation mit der COSE-Gruppe auf: "Erarbeitung von gemeinsamen Spezifikationen und Standards fuer Grafik-, Multimedia- und Objekttechnologien." Ferner kuendigt das Unternehmen die "Bildung einer Arbeitsgruppe" an, "deren Aufgabe es sein wird, die Entwicklung von Industriestandards im Bereich System-Management zu foerdern".

Die COSE-Mitglieder scheinen derzeit bemueht zu sein, die bisher abstinente Digital Equipment Corp. zur Mitarbeit in der Initiative zu bewegen.

Verwirrung droht derweil ueber die japanische Version des COSE- Desktops. Nachdem sich zur Arbeit daran schon die Unternehmen Mitsubishi Electric, Unisoft, Olivetti, Novell, Unisys, Seiko, Epson, Ascii und sogar DEC zur Dicop-Gruppe zusammengeschlossen hatten, ist jetzt eine neue Initiative hervorgetreten. Fujitsu, Toshiba, Hitachi und Yokogawa Hewlett-Packard haben mit dem gleichen Ziel die "COSE Japan Special Interest Group" gegruendet.