Die CMDB - Drehscheibe für IT-Services

12.02.2008

Hoffnung auf Itil

Die Antwort auf das Problem kam mit der IT Infrastructure Library (Itil), deren Spezifikationen sich auf Kernprozesse wie Configuration- und Change-Management konzentrieren. Itil fordert ein zentrales Repository in Form einer Datenbank, in der alle IT-Komponenten und deren Zusammenhänge beziehungsweise Abhängigkeiten beschrieben sind, so dass sich daraus diejenigen Daten extrahieren lassen, die man zum Beispiel für eine Servicemodellierung benötigt. Herzstück soll die Configuration Management Database sein. Ganz nebenbei erlangte die CMDB-Technik auf diesem Weg Management-Aufmerksamkeit, da Themen wie Servicemodellierung die IT-Kompetenz eines Unternehmens nach außen darstellen, während man das Funktionieren interner Change-Prozesse als selbstverständlich voraussetzt. Unterstrichen wird diese Position durch Analysen von Forrester Research, die für die BSM-Einführung bis zum Jahr 2010 der CMDB eine zentrale Rolle zuordnen. Das Repository führe dazu, dass die Gestaltung von IT-Services, die im Jahr 2005 noch überwiegend "chaotisch" erfolgte, nach und nach die Zustände "reaktiv", "stabil", "proaktiv" bis schließlich "vorausschauend" (predictive) durchlaufen werde.

Dieser Zeitrahmen ist weniger dem Umstand geschuldet, dass Anwenderunternehmen sich nur zögerlich mit der Technik beschäftigen. Vielmehr mangelt es noch an der Reife der angebotenen Produkte. Die großen System-Management-Spezialisten wie BMC, Computer Associates, Hewlett-Packard und IBM haben zwar alle eine CMDB im Portfolio, doch diese Lösungen sind derzeit noch überwiegend technikorientiert. Das kommt nicht von ungefähr, handelt es sich doch um klassische Monitoring-Lieferanten, deren Scanner eine IT-Infrastruktur überwachen und die CMDB mit den ermittelten technischen Informationen füttern. Will man jedoch den Planungsprozess eines IT-Service sowie dessen Lebenszyklus (Changes) im Griff haben, sind weit mehr Informationen in der CMDB zu hinterlegen. Neben den technischen Daten eines PC oder Servers, deren Software und Netzanbindung gehören dazu auch die Angaben zum Standort, zu den Benutzern und Vertragsdaten wie Lizenzen, Garantien, Service-Level-Agreements oder Wartungsabkommen. Derartige Informationen lassen sich bislang nicht ohne weiteres automatisiert in die CMDB einlesen.

Falscher Weg

Ein von Anwendern oft eingeschlagener Weg ist deshalb, für die Initialisierung einer CMDB ein bereits verfügbares Repository für IT-Asset-Management (ITAM) heranzuziehen. Davon raten Experten wie Gartner ab. Der Fokus solcher Lösungen liege auf dem Lizenz-, Finanz- und Vertrags-Management von IT-Assets, was eine andere Bestandspflege und Bestandsdauer zur Folge habe, als sie für eine CMDB nötig wäre. Ein typisches Problem sei zum Beispiel, dass eine im Unternehmen eingesetzte Komponente nicht mehr im ITAM-Repository auftaucht, weil sie bereits buchhalterisch abgeschrieben ist. Es besteht also noch reichlich Aufklärungsbedarf darüber, was eine CMDB leisten soll, welche Architekturansätze es gibt und wie sich derzeit der Markt darstellt.