Datenintegration durch SAP-Rollout bei Pilz

Die China-Connection

14.12.2009
Von 
Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.
BU: Bestellt ein Kunde bei Pilz in Shanghai das Automatisierungssystem PSS4000, legt der Vertriebsmitarbeiter in China einen Kundenauftrag in der SAP-Software an, welche die Bestellanforderung an die deutsche Zentrale automatisch erzeugt und übermittelt.
BU: Bestellt ein Kunde bei Pilz in Shanghai das Automatisierungssystem PSS4000, legt der Vertriebsmitarbeiter in China einen Kundenauftrag in der SAP-Software an, welche die Bestellanforderung an die deutsche Zentrale automatisch erzeugt und übermittelt.

Auch die Auskunftsfähigkeit gegenüber Kunden hat sich verbessert. Mitarbeiter der chinesischen Niederlassung können jederzeit in der ERP-Anwendung nachschauen, ob eine Bestellung noch in der Produktion, im Auslieferungslager oder bereits auf dem Weg zum Kunden ist.

Golden-Tax-konforme Rechnungsstellung

Auf der Basis des SAP-Rollouts war es zudem möglich, die bis dahin von der chinesischen Niederlassung an einen externen Dienstleister ausgelagerte Finanzbuchhaltung wieder ins eigene Haus zu holen. Mit der SAP-Software kann Pilz nämlich die in China gültigen Rechnungslegungsvorschriften und Bilanzierungsstandards erfüllen, als auch Rechnungen stellen, die mit dem Golden-Tax-System konform sind. Dabei handelt es sich um eine vom chinesischen Staat gestellte und überwachte Fiskalsoftware, deren Einsatz obligatorisch ist, um an chinesische Geschäftspartner Waren verkaufen zu dürfen sowie gezahlte Steuern zurückerstattet zu bekommen.

Die hierzu benötigten Daten lassen sich mit wenigen Mausklicks aus dem ERP-System extrahieren sowie daraus Berichte erzeugen, in das Golden-Tax-System einspielen und auf speziell formatierten, rechtskonformen Belegen an die chinesischen Behörden übermitteln. Da die Behörden den direkten Datenaustausch zwischen SAP und dem Steuersystem untersagen, erfolgt dieser über eine spezielle Schnittstelle mittels einer Datei im Textformat.

Mehr Zeit und Geld für Innovationen

Nicht zuletzt erzielt Pilz durch die Rückführung der Finanzbuchhaltung in die eigenen Hände Kosteneinsparungen. Dadurch kann das Unternehmen mehr Geld in die Qualifizierung von Mitarbeitern sowie neue und innovative Projekte investieren. So denkt der Hersteller von Automatisierungslösungen beispielsweise über die Einführung einer CRM-Lösung nach. "Durch eine Verknüpfung der kundenrelevanten Informationen aus dem CRM-System mit den in SAP ERP gespeicherten Marktdaten würden wir Marktveränderungen noch schneller erkennen und könnten noch schneller darauf reagieren", schließt Hans Nowozimski.