Interview mit den CeBIT-Machern

"Die CeBIT ist kerngesund"

03.09.2010
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Quersubventionen nicht nötig

CW: Sie reden jetzt von Baden-Württemberg und hier besonders der Messe Stuttgart?

VON SAß: Es geht um die generelle Frage. Insgesamt muss das deutsche Messewesen die Frage beantworten, in wie weit ein nationaler Wettbewerb unter verzerrten Bedingungen sinnvoll ist und die starke Position Deutschlands im Messewesen schwächt.

PÖRSCHMANN: Diese Quersubventionen brauchen wir nicht. Das gibt uns Freiheiten, durch die wir uns auch nicht nach Wünschen von Dritten ausrichten müssen.

CW: Dazu fällt uns ein, dass die Messe Hannover ja vom Land Niedersachsen und der Stadt Hannover eine Finanzspritze von 250 Millionen Euro bekommen hat im Jahr 2010.

VON SAß: Das Land Niedersachsen und die Stadt Hannover sind zu gleichen Teilen unsere beiden großen Anteilseigner. Sie haben sich im vergangenen Jahr entschlossen, das Grundkapital der Deutschen Messe AG um 250 Millionen Euro zu erhöhen, um damit auf der einen Seite das Unternehmen von den Lasten der Vergangenheit - insbesondere der Weltausstellung im Jahr 2000 - zu befreien und auf der anderen Seite in das Wachstum des Unternehmens zu investieren. Wir haben die Kapitalerhöhung als bilanzielles Gegengewicht für eine notwendige Sonderabschreibung auf das Anlagevermögen in Höhe von 192 Millionen Euro genutzt.

CW: Glaubt man den Wirtschaftsinstituten und den Prognosen, so wird Deutschland zur Lokomotive der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa. Spüren Sie bei der CeBIT etwas von diesem Trend ?

PÖRSCHMANN: Wir spüren eine deutliche Dynamik in den Dialogen mit den Kunden und Partnern. Die Big Player kommen alle wieder und vergrößern zum Teil ihre Präsenz. Es gibt auch Aussteller, die wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage 2010 nicht auf der CeBIT waren und nächstes Jahr wieder kommen werden.

CW: Können Sie das mit konkreten Zahlen untermauern?

VON SAß: In konkreten Zahlen können wir dies derzeit nicht darstellen. Von Anmeldezahlen können wir noch nicht sprechen. Dazu ist es noch zu früh.

PÖRSCHMANN: Wir erleben aber in den Gesprächen: Die Ideen, die Belebung, die wieder da ist. Wir beobachten auch einen Kampf um attraktive Plätze, um es freundlich auszudrücken. Das macht uns hoffnungsvoll. Für eine belastbare Indikation ist es aber noch zu früh. Wir sind aber sehr zuversichtlich, von der Dynamik des Marktes profitieren und die positiven Gespräche auch in eine CeBIT-Beteiligung ummünzen zu können.