Ovum befragte große deutsche Anwender

Die CASE-Investitionen zahlen sich erst nach drei Jahren aus

21.08.1992

MÜNCHEN (qua) - Wer heute in CASE-Technik investiert, sollte erst 1995 mit einem Return on Investment rechnen. Diesen Schluß legen die Ergebnisse einer Untersuchung nahe, die das Marktforschungsunternehmen Ovum Ltd., London bei 151 deutschen Anwenderbetrieben durchgeführt hat.

Befragt wurden Unternehmen. die bereits Geld in die Automatisierung ihrer Anvendungsentwicklung gesteckt hatten oder konkrete Pläne in dieser Richtung verfolgen. Erstere hatten im Durchschnitt jeweils 800 000 Mark für das computerunterstützte Software-Engineering ausgegeben, wobei die Bandbreite von 13 000 bis sieben Millionen Mark reichte. Die Gruppe derjenigen, die mehr als eine Million Mark investiert hatten, umfaßte immerhin 14 Prozent.

Nur jedes vierte Unternehmen konnte diese Beträge quantitativ aufschlüsseln. Daraus ergab sich folgende Verteilung: 36 Prozent der CASE-Ausgaben entfielen auf Softwarelizenzen, 32 Prozent auf Schulung und 18 Prozent auf Beratung. Die verbleibenden 14 Prozent reichen laut Ovum nicht aus, um die Gehälter der beim Anwender tätigen Software-Entwickler abzudecken, so daß die tatsächlich aufgewandten Kosten die genannten Summen deutlich übersteigen dürften.

Nur eine Minderheit von etwa zwei Prozent der CASE-Anwender gab an, daß sich ihr Aufwand bereits nach sechs Monaten ausgezahlt hätte. 6,1 Prozent sehen den Break-even-Punkt Zwischen einem halben und einem ganzen Jahr; 32,6 Prozent benötigten dafür ein bis drei Jahre. Demgegenüber stehen fast drei Fünftel (59,2 Prozent), die erst nach mehr als drei Jahren geldwerte Vorteile in Höhe der investierten Summen gespürt haben.

Damit bleibt die CASE-Realität augenscheinlich hinter den Erwartungen der Anwender zurück: Wie die Ovum-Studie ausweist, hofft fast die Hälfte ( 47 Prozent) der in der CASE-Planung begriffenen Anwender, daß der Return on Investment spätestens nach zwei Jahren erreicht ist. Nur 22,5 Prozent sind darauf vorbereitet, länger als drei Jahre auf den Break-even-Punkt warten zu müssen.

In diesem Zusammenhang interessiert auch die frage, welche Vorteile die Anwender überhaupt vom CASE-Einsatz erwarten können. Ovum fragte die Unternehmen, die bereits Erfahrungen gesammelt haben, worin ihrer Ansicht nach der Erfolg des computerunterstützten Software-Engineering bestehe. Die Mehrheit, nämlich 53 Prozent, antwortete darauf, daß sich die Qualität ihrer Anwendungen verbessert hätte. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der Befragten konnte einen Produktivitätszuwachs feststellen.

Ein Zehntel gab an, daß sich die mit CASE-Produkten erstellten Applikationen leichter warten ließen, und neun Prozent lobten die verbesserte Dokumentation (Mehrfachnennungen waren möglich).

Die Studie trägt den Titel: "The German CASE Market". Sie kann für 5000 britische Pfund bei Ovum erworben werden.