USA hält gut ein Viertel des bundesdeutschen Angebots an Datentechnik:

Die Branche schraubt ihre Erwartungen zurück

16.07.1982

KÖLN (nw) - 1981 hat erneut die Datentechnik dem Branchenwachstum auf die Sprünge geholfen. Ihr Anteil am Inlandsangebot stieg auf mehr als 82 Prozent. Büromaschinen waren dagegen, wie der Bundesverband der Vertriebsunternehmer für Büroorganisation (BVB), Bad Homburg, feststellt, wenig gefragt. Dieser Bereich mußte den stärksten Rückgang seit Jahren verkraften.

Auf etwa zehn Prozent schätzen die Bad Homburger Branchenanalysten heuer das Wachstum des Büro- und Informationstechnik-Angebots. Damit würde in etwa die Rate von 1981 erreicht werden können. Im vergangenen Jahr betrug sie noch 11,3 Prozent. Damit erreichte 1981 das Inlandsangebot 10,3 Milliarden Mark.

Die Produktion nahm in der Bundesrepublik nach Berechnungen des Verbandes 1981 gegenüber dem Vorjahr um 8,6 Prozent auf 9,9 Milliarden zu. Sorgen machen hier den Vertriebsunternehmen weniger die absoluten Zahlen als der Trend. So konnte die Branche zwar auch im vergangenen Jahr ihren Exportwert um 15,6 Prozent auf 7,3 Milliarden Mark steigern. Doch die vorjährige Wachstumsrate von 18,5 Prozent konnte damit nicht mehr erreicht werden. Zudem stieg das Importvolumen stark an: Es erhöhte sich um 19,5 Prozent auf 7,6 Milliarden Mark. Damit war die Wachstumsrate um 6,2 Prozent höher als im Jahr zuvor.

Immer schwerer ist es dabei, wie die Bad Homburger betonen, die Bereiche Büromaschinen und Datentechnik auseinanderzuhalten. Eine klare Trennung sei kaum noch möglich, da neuerdings "multifunktional nutzbare integrierte Bürosysteme" eingesetzt wurden, "die Elemente der klassischen Büromaschinen mit denen der Daten- und Nachrichtentechnik in sich vereinigen". Die bisher gültigen Einteilungskriterien reichten deshalb nicht mehr aus. Unbestritten indessen ist laut BVB, daß Produkte der Datenverarbeitung nach wie vor lebhaft nachgefragt werden, während Büromaschinen immer weniger Käufer finden.

Die Zahlen für das Jahr 1981 aufgeschlüsselt ergeben, daß das Inlandsangebot der Datentechnik um 15,8 Prozent auf 8,4 Milliarden Mark stieg (genaue Daten siehe Tabelle). Das Angebot für Büromaschinen jedoch sank um 5,6 Prozent auf 1,8 Milliarden Mark. Dabei nahm in diesem Bereich der Export auch noch um knapp ein Prozent ab, während die ausländischen Anbieter weiter Fuß faßten. So stiegen die Importe um 15,3 Prozent, was nach Ansicht des Verbandes zu Lasten der Inlandsproduktion ging. Sie verbuchte mit knapp zwei Milliarden Mark einen Rückgang von 15,9 Prozent.

Wie schon im Vorjahr war das Hauptimportland USA. Die US-DV-Spezialisten konnten ihre Spitzenposition mit 2,6 Milliarden Mark weiterhin halten, was einer Steigerung um 20,3 Prozent und einem Anteil von 25,3 Prozent am Inlandsangebot entspricht. Im Bereich Datentechnik kamen sogar 28 Prozent des gesamten Inlandsangebotes (Wert: 2,4 Milliarden Mark) aus den USA.

Gleich um zwei Plätze verbessern konnte sich Japan: Die Söhne Nippons befinden sich nun mit einem Importwert von 0,99 Milliarden Mark auf Rang zwei. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr beträgt damit 46,6 Prozent.. Der Anteil am Inlandsangebot 9,6 Prozent. Japan verdrängte damit Großbritannien und Frankreich. Es folgten unverändert Italien sowie die Niederlande.