Neue Geräte und neue Techniken bei Farbdruckern:

Die Bildqualität steht an erster Stelle

23.11.1984

Vielversprechende Hardware-Entwicklungen sind im Bereich von grafikfähigen Farbdruckern zu verzeichnen. Alle diese Produkte wollen an einem lukrativen Marktsegment partizipieren: Sowohl bei kommerzieller Grafik wie auch bei CAD/CAM werden für Farbgrafiksysteme die höchsten Zuwachsraten erwartet.

Da das heutige Angebot der Nachfrage nicht gerecht wird, investieren die Hersteller stark in diesen Marktsektor, um einen guten Farbkopierer auf den Markt zu bringen. Wendy Abramowitz, Marktanalytiker bei der Venture Development Corporation, stellte in Übereinstimmung mit anderen Analytikern der Branche fest: "Im Jahr 1986 werden Drucker und Plotter den Markt beherrschen, mit denen sich Grafiken farblich gestalten lassen."

Klarheit der Darstellung

Die konkurrierenden Verfahren in diesem Markt unterscheiden sich derzeit noch stark, die meisten Techniken und Geräte sind noch brandneu. Die wichtigsten Kriterien bei der Kauf- und Einsatzentscheidung scheinen aber folgende zu sein:

- Bildqualität,

- Erstellungsgeschwindigkeit,

- Kosten,

- einfache Bedienung und Zuverlässigkeit.

Bildqualität nimmt den ersten Platz in der Rangfolge ein. Bei Ausgaben in Farbe bedeutet Bildqualität mehr als gutes Auflösungsvermögen. Wenn das Terminal, von dem das Ausgabegerät die Daten für den Ausdruck erhält, nur eine Auflösung von 640 x 480 Punkten besitzt, nutzt ein Ausgabegerät mit wesentlich höherer Auflösung nichts.

Außer durch die Auflösung wird die Bildqualität durch die Klarheit der Darstellung bestimmt, ob beispielsweise ein Kreisdiagramm tatsächlich rund ist. Zur Qualität gehört ebenfalls, daß die Linien und Kanten scharf abgegrenzt sind, daß die Flächen richtig ausgefüllt werden und die Farben genau sind. Scharfe Umrisse von Linien und Kanten sind außerordentlich wichtig, wenn Linien mit zahlreichen Kurven zu zeichnen sind.

Scharfe Kanten

Deutliche Abgrenzungen sind wichtig für die Schattierung von Mustern, für die Darstellung von Zeichensätzen und für die Außenlinien von Säulen oder Kreisen. Denn von der Schärfe des Umrisses hängt ab, ob das menschliche Auge Muster erkennen kann. Erforderlich sind also scharfe, genau gezogene Kanten mit nicht verlaufenden Farben.

Das Ausfüllen von Flächen wird benötigt für Balken, Kreise, für Flächen, die zwischen Kurven eingeschlossen sind, und für das Ausfüllen von Zeichen. Sauber ausgefüllte Flächen dürfen keine Streifen oder Lücken aufweisen, Schraffuren müssen gleichmäßig sein. Besonders bei der Präsentations-Grafik im kommerziellen Bereich, bei der ästhetische Gesichtspunkte eine wesentliche Rolle spielen, ist gleichmäßige Schraffur wichtig.

Auf Farbgenauigkeit wird oft weniger Wert gelegt als auf die Reinheit der Farbe. Viele Bildschirmgeräte können bei der Anzeige die Intensität der Punkte variieren und erreichen dadurch eine Palette von über 4000 Farben. Von diesen können vielleicht 16 gleichzeitig dargestellt werden. Auf dem Bildschirm läßt sich damit durchaus ein Balkendiagramm mit acht Farbabstufungen von Preußisch-Blau darstellen.

Allerdings fällt es vielen Kopierern schwer, mit den sechs Grundfarben plus Schwarz oder Weiß gute Ergebnisse zu erzielen. Im Idealfall kann das Farbausgabegerät genau die Farbabstufungen darstellen, die auch auf dem Bildschirm möglich sind. Für deutliche Darstellung der Daten ist Reinheit der Farbe wichtiger als die Genauigkeit der Farbabstufung. Reines Schwarz ist nahezu eine Notwendigkeit, dagegen ist eine Grün-Abstufung nicht so kritisch.

Information gerastert

Die Erstellungsgeschwindigkeit steht an zweiter Stelle der Rangfolge. Besonders wirkt sie sich auf den Bildschirm aus, der gewöhnlich solange für andere Arbeiten nicht verfügbar ist, wie das Ausgabegerät arbeitet. Es gibt aber Ausnahmen. Einige intelligente Farb-Grafik-Terminals wie das Modell 4113 von Tektronix können die Bildinformationen auf Diskette abspeichern und besitzen Hintergrund-Spooling für das Ausgabegerät.

Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, daß viele Ausgabegeräte die Informationen in gerasterter Form erwarten, weil auf dem Bildschirm Raster dargestellt werden. Vektoren, die in der Regel vom Hintergrund-Spooling ausgegeben werden, erkennt das Ausgabegerät nicht als Zeichenbefehle. Zunächst ist also sinnvollerweise davon auszugehen, daß die Grafikerstellung vom Bildschirmgerät gesteuert wird und der Bildschirm während des Zeichenvorganges nicht für andere Arbeiten benutzt werden kann.

Frustration bei Benutzer

An einige Ausgabegeräte erfolgt die Übertragung und Steuerung direkt vom Zentralrechner. Dabei wird normalerweise eine Schnittstelle von Centronics eingesetzt, die das Terminal selbst nicht belegt. Um die Daten ordnungsgemäß an das Ausgabegerät zu übertragen, ist dann jedoch Rasterisierungs-Software oder spezielle Hardware Voraussetzung. Verzögert sich der Ausdruck und ist dadurch das Terminal länger belegt entstehen Kosten und auch Frustrationen beim Benutzer.

Bei einem Kostenvergleich sind wieder die Anschaffungskosten und die Kosten pro Kopie zu berücksichtigen. Diese unterscheiden sich stark bei den verschiedenen Verfahren. Die Gerätekosten stehen im umgekehrten Verhältnis zur Erstellungsgeschwindigkeit und zur Bildqualität. Während die Bildqualität laufend verbessert wird, fallen die Preise für die Geräte ständig. Jedoch kosten teure Ausgabegeräte für große Ausgabevolumen, wie etwa das Modell 6500 von Xerox, immer noch ein Vielfaches von Farbterminals mit mittlerer Auflösung.

Einfache Bedienung und Zuverlässigkeit sind ebenfalls zu beachten. Da Grafiken oft als Ad-hoc-Ausgabe auf Knopfdruck erstellt werden sollen, müssen auch Sachbearbeiter, die mit der Druckertechnik nicht vertraut sind, mit den Geräten arbeiten können.

Zuverlässigkeit ist besonders wichtig, wenn ein Original mehrfach erstellt werden soll und nicht ständig jemand als Aufpasser neben dem Gerät stehen soll.