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Die besten Tipps & Tricks für Virtualbox

31.03.2019
Von 
Ines Walke-Chomjakov kümmert sich um alles Wissenswerte zu IT-Peripheriegeräten. Zu ihren Spezialgebieten gehören Drucker und 3D-Druck. Weitere Themenbereiche sind Displays und kommende Technologien wie selbstfahrende Autos.
Oracle Virtualbox hat sich zu einer äußerst beliebten Open-Source-Lösung für die Desktop- Virtualisierung gemausert. Die folgenden Tipps liefern Problemlöser und Einsatzmöglichkeiten für Einsteiger und Fortgeschrittene.
Foto: Syda Productions - shutterstock.com

Virtuelle Maschinen sind eine sichere und komfortable Möglichkeit, um Software zu testen, im Internet zu surfen oder Online-Banking zu erledigen. Virtualbox gehört dabei zu den beliebtesten Umgebungen. Denn für einen Gratis-Virtualisierer bietet das Programm einen nahezu kompletten Funktionsumfang.

Haben Sie Ihr Gast-System in Virtualbox erfolgreich eingerichtet oder als fertig vorkonfigurierte VM auf den Host-Rechner geladen, heißt das aber nicht automatisch, dass Sie sich mit dem virtuellen PC fortan nicht mehr beschäftigen müssen. Denn oft tauchen Problemstellungen erst im Laufe der weiteren Verwendung auf. Für sechs gängige Fälle aus der Praxis finden Sie in diesem Beitrag die passenden Lösungen. So reagieren Sie ohne Stress, wenn sich das Gast-System etwa partout nicht starten lässt oder weder mit USB-Geräten noch mit WLAN-Druckern zusammenarbeiten will. Und auch bei zähen Programmdownloads oder langsamem Betrieb von mehreren VMs können Sie sich in diesem Workshop die Hilfestellungen holen, mit denen Sie die Hürden ohne Mühe überwinden.

1. Fehlermeldung statt Start des Gast-Systems

Bricht der Start mit einer Fehlermeldung ab, die „Hardened“ enthält, steckt oft Firewall oder Antivirensoftware dahinter.
Bricht der Start mit einer Fehlermeldung ab, die „Hardened“ enthält, steckt oft Firewall oder Antivirensoftware dahinter.

Problem: Ihr Gast-PC will einfach nicht starten. Vielmehr sehen Sie eine Fehlermeldung, in der es um die Absicherung von Virtualbox geht. Sie erkennen das am Begriff "Hardening" - etwa in der Meldung "Error in supr3hardenedwinrespawn".

Lösung: Die Fehlermeldung geht auf eine Vorsichtsmaßnahme von Virtualisierungsprogrammen wie - in diesem Fall - Virtualbox zurück: Sie blockiert ausführbare Dateien (DLL), denen eine Berechtigung fehlt. So wird verhindert, dass Schadsoftware (Malware) eingeschleust wird, die sowohl das Gast-als auch das Host-System angreifen könnte. Ausführbare Dateien können aus unterschiedlichen Quellen stammen - etwa aus Grafiktreibern oder Tools, die die Bedienung erleichtern. Am häufigsten verursachen Antivirenprogramme und Firewalls Konflikte. Schalten Sie deshalb während des Starts des Gast-Systems die Schutzprogramme kurzzeitig ab. Können Sie daraufhin die VM problemlos laden, müssen Sie Ihre Sicherheitssoftware entsprechend anpassen, um künftig ungestört mit VMs arbeiten zu können.

Dazu richten Sie eine Ausnahme in der Firewall ein. Bei der Windows-eigenen Firewall gehen Sie hierfür in die Systemsteuerung und wählen die "Windows Defender Firewall" aus. Wenn Sie links auf "Eine App oder ein Feature durch die Windows Defender Firewall zulassen" klicken, sehen Sie eine Liste mit überwachten Programmen. Suchen Sie nach Ihrer Virtualisierungssoftware und setzen Sie sowohl vor der Bezeichnung als auch unter "Privat" und "Öffentlich" Häkchen. Finden Sie das Virtualisierungsprogramm nicht in der Übersicht, klicken Sie zuerst auf "Einstellungen ändern", dann auf "Andere App zulassen" und ergänzen das Programm. Bestätigen Sie die Eingaben mit "OK".

Wie Sie eine Ausnahme in der Antivirensoftware hinzufügen, hängt von Ihrem eingesetzten Programm ab. In der Regel finden Sie die Funktion unter "System" oder "Einstellungen -› Ausnahmen". Hier geben Sie den Dateipfad des Virtualisierungsprogramms ein und bestätigen die Ausnahme mit "Hinzufügen" oder "OK".

2. USB-Gerät wird nicht im Gast-System erkannt

Um ein USB-Gerät einsetzen zu können, muss das Gerät in der VM aktiviert sein.
Um ein USB-Gerät einsetzen zu können, muss das Gerät in der VM aktiviert sein.

Problem: Sie wollen in Ihrem Gast-System ein USB-Gerät verwenden. Dazu haben Sie beispielsweise einen USB-Stick in einen freien Port am Host-Rechner gesteckt. Im gestarteten virtuellen PC zeigt der Dateimanager das USB-Gerät jedoch nicht an. Somit lässt es sich auch nicht einsetzen.

Lösung: Um ein USB-Gerät im Gast-System verwenden zu können, muss die Virtualisierungssoftware entsprechende Controller unterstützen. Diese sind oft nicht im Basisprogramm enthalten, sondern müssen separat installiert werden. Im Falle von Virtualbox spielen Sie die "Extension Packs" zusätzlich auf, um USB-Fähigkeiten im Gast-System sicherzustellen. Dazu markieren Sie im Virtualbox Manager den gewünschten virtuellen PC, gehen auf "Datei -› Einstellungen" und wählen "Zusatzpakete". Diese Programmergänzungen sind im Virtualbox Extension Pack enthalten, das Sie am besten zur virtuellen Maschine auf Ihrem Host-PC ablegen. Virtualbox findet sie dann in der Regel automatisch. Zur Installation folgen Sie den Anweisungen des Assistenten.

Zwischenschritt: Können Sie trotz aufgespielter Erweiterungen keine Änderungen vornehmen, stellen Sie sicher, dass Sie die Virtualisierungssoftware mit Administratorrechten gestartet haben. Zur Kontrolle schließen Sie das Gast-System als auch Virtualbox und starten das Programm über einen Rechtsklick und die Auswahl von "Als Administrator ausführen" erneut.

Nun sollten sich USB-Einstellungen anpassen lassen. Kontrollieren Sie sicherheitshalber, dass das USB-Gerät am Host-PC eingesteckt ist. Markieren Sie die gewünschte VM und navigieren Sie im Virtualbox Manager auf "Maschine -› Ändern -› USB". Klicken Sie zuerst das Kästchen "USB-Controller aktivieren" an, und setzen Sie zusätzlich "USB-3.0-Controller (xHCI)" aktiv. Letztere Option stellt sicher, dass der virtuelle PC mit der schnelleren USB-3.0-Schnittstelle umgehen kann. Gleichzeitig ist der Controller abwärtskompatibel und unterstützt damit auch alle Ihre USB-2.0-Ports.

Um das gewünschte USB-Gerät nun in der virtuellen Maschine einsetzen zu können, müssen Sie es auswählen. Dazu gehen Sie im virtuellen PC auf "Geräte -› USB", folgen dem Pfeil und wählen aus den angezeigten Geräten den gewünschten USB-Stick aus. Erst danach wird der Flashspeicher tatsächlich von der virtuellen Maschine unterstützt. Beachten Sie, dass er gleichzeitig für den Host-PC nicht mehr erreichbar ist. Indem Sie die Aktivierung lösen, können Sie den mobilen Speicher über den Host-Rechner wieder nutzen.

Tutorial: So funktionieren virtuelle PCs mit Virtualbox

3. Automatische USB-Erkennung klappt in der VM nicht

Über einen USB-Filter erkennt das Gast-System ein eingestecktes USB-Gerät automatisch.
Über einen USB-Filter erkennt das Gast-System ein eingestecktes USB-Gerät automatisch.

Problem: Während der Arbeit im virtuellen PC nutzen Sie stets eine USB-Gerätekategorie wie etwa USB-Sticks. Die manuelle Aktivierung in der VM ist Ihnen deshalb auf Dauer zu umständlich. Der USB-Speicher soll automatisch einsatzbereit sein, wenn die virtuelle Maschine gestartet ist.

Lösung: Um ein Gerät am USB-Port des Host-PCs automatisch für den Einsatz in der virtuellen Maschine als einsatzbereit zu kennzeichnen, müssen Sie in der VM einen USB-Filter setzen. Sie finden die Funktion beim ausgewählten und aktiv gesetzten USB-Gerät unter "Einstellungen". Klicken Sie unter "Filter für USB-Geräte" auf das Symbol mit dem Stick und dem Pluszeichen, um einen neuen Filter zu definieren. Wählen Sie erneut das Gerät aus, auf das der Filter angewendet werden soll. Da es sich hier um Konditionen handelt, die sich ergänzen, ist es ratsam, nicht zu viele Einträge in der Liste vorzunehmen. Am besten beschränken Sie sich auf "Name", "Händler-ID" und "Produkt-ID". Löschen Sie alle anderen bereits vorhandenen Einträge aus der Liste, etwa zu "Hersteller" oder "Seriennummer". Vergeben Sie eigene Bezeichnungen, die Sie wiedererkennen - etwa "Stick: VM Windows 10" bei "Name" oder "abcd" bei "Händler-ID. Wählen Sie nun unter "Fernzugriff" die Option "Beide", lässt sich der Filter sowohl am Host-PC als auch auf einen PC mit Remote-Zugriff anwenden. Bestätigen Sie Ihre Eingaben und den USB-Filter jeweils mit "OK".

Entfernen Sie den USB-Stick über das USB-Geräte-Symbol in der Taskleiste des Gast-Systems, und ziehen Sie den Stick aus dem Port am Host-Rechner. Starten Sie nun die VM neu und warten Sie, bis der virtuelle PC komplett hochgefahren ist. Erst dann stecken Sie den USB-Stick wieder in den Port. Der Filter wird aktiv. Der USB-Stick wird dank des Filters sofort vom virtuellen PC erkannt und ist einsatzbereit.

In manchen Fällen jedoch aktiviert sich ein Filter nicht sofort nach einem Neustart nur des virtuellen PCs. Abhilfe schafft hier das Herunterfahren sowohl der VM als auch von Virtualbox.

Beenden Sie den Virtualisierer sofort nach einem erneuten Start. Erst mit dem nächsten Neustart (als Administrator) können Sie sich sicher sein, dass der Arbeitsspeicher komplett geleert ist und somit keine Störfaktoren für den Filter vorliegen.