Der Markt für IT-Dienstleister

Die Besten sind mit sich selbst beschäftigt

24.09.2008
Von Hermann Gfaller

Gedrängel auf dem Marktplatz

Da längst alle Großunternehmen reichlich mit IT-Dienstleistung versehen sind, tobt um diese wenigen Kunden ein knallharter Verdrängungswettbewerb, der entsprechend auf die Margen drückt. Schon rechnet es sich für die Anbieter, den hiesigen Mittelstand anzugehen, wo die Bereitschaft zu aktuellen Sourcing-Modellen zunimmt. Allerdings legen Mittelständler großen Wert auf Branchen-Know-how sowie darauf, mit den Dienstleistern auf Augenhöhe verhandeln zu können.

Verschärft wird der Kostendruck zusätzlich dadurch, dass neben den schon erwähnten Softwerkern auch Händler und Hardwarehersteller auf den Markt für IT-Dienstleistungen drängen. Der Preisverfall bei den Produkten zwingt sie nahezu, ihre Supportleistungen zu Infrastruktur-Services auszuweiten.

Auffällig ist, dass sich der Wirbel um die Offshore-Konkurrenz aus Indien gelegt hat. Zwar finden Konzerne wie TCS, Wipro und Infosys durchaus Kunden, haben mit ihren günstigen Angeboten aber nicht - wie befürchtet - die herkömmlichen Anbieter ruiniert, sondern vielmehr zum Vorteil der gesamten Branche die Outsourcing-Akzeptanz stimuliert. Längst schnüren IBM, EDS oder Cap Gemini mit eigenen Offshore-Kapazitäten ähnlich günstige Angebote und sind in der Verflechtung mt On- und Nearshore manchmal sogar flexibler.

Auch bei der Standardisierung des Service-Delivery holen die klassischen Anbieter rasch auf. Indische Dienstleister aus der zweiten Riege wie Satyam oder Cognizant müssen damit rechnen, zum Übernahmekandidaten zu werden, wenn es ihnen nicht gelingt - wie immer wieder angekündigt - in Europa und und Deutschland Fuß zu fassen.

Dumm ist nur, dass gerade die hierzulande aktiven Top Ten der IT-Dienstleister mehr mit sich als mit ihren Kunden beschäftigt sind. HP kauft EDS, Fujitsu-Siemens muss um seine Zukunft bangen, und T-Systems baut Mitarbeiter ab, während alle anderen händeringend nach spezialisierten Mitarbeitern fahnden.

Insgesamt drängt sich die Frage auf: Reicht das einstellige Wachstum für IT-Dienstleistungen, um all die Unternehmen zu ernähren, die in das Geschäft drängen?