4. Drei Jobs in drei Jahren: Sind Jobhopper chancenlos auf dem Arbeitsmarkt?
IT-Projekt-Manager Jan K. hatte in drei Jahren drei Arbeitgeber. Den letzten Job verlor er in der Probezeit im Zuge der Wirtschaftskrise. Ist er nun als Jobhopper abgestempelt und hat seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt vertan?
Das meint Tanja Beau, Personalchefin von Datalog:
"Dass Sie verzweifelt sind, kann ich gut nachvollziehen. Bitte versuchen Sie trotzdem konstruktiv und positiv an Ihr Projekt "Jobsuche" zu gehen. Sie können an Ihrer Ausgangslage nichts ändern, aber an der Darstellung arbeiten. Sie sollten ihre Gründe für die beiden ersten Jobwechsel in Ihrer Bewerbung erläutern. Dass Sie in der jetzigen wirtschaftlichen Lage in der Probezeit gekündigt wurden, wird mit entsprechender Erklärung jeder nachvollziehen können (eventuell steht Ihr letzter Arbeitgeber ja auch als Referenz zur Verfügung).
Kontinuität, Zuverlässigkeit und Beständigkeit kann man aus vielen Aspekten des Lebenslaufs und der Bewerbungsunterlagen herauslesen, nicht nur an den letzten drei Postionen:
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Wie haben Sie ihre schulische Laufbahn absolviert?
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Wie Ausbildung / oder Studium durchgezogen?
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Wie kontinuierlich haben Sie Weiterbildung betrieben?
(Hieraus kann man auch erkennen, ob Sie an etwas dran bleiben können)
Wenn Sie sich auf konkrete Stellen bewerben:
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Wie gut haben Sie sich mit dem Unternehmen und der Stellenausschreibung beschäftigt?
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Sind Ihre Unterlagen gut strukturiert, optisch ansprechend und fehlerfrei?
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Erfüllen Sie grundsätzlich die Voraussetzungen für die Position?
Was können Sie dem Unternehmen bieten?
Überlegen Sie auch, dass Ihre Jobwechsel auch positive Aspekte haben: Sie haben sich in kürzester Zeit in unterschiedliche Unternehmensstrukturen, -kulturen erfolgreich eingearbeitet. Das beweist Flexibilität. Besinnen Sie sich auch sonst auf Ihre Stärken: Was können Sie, was haben Sie dem Unternehmen anzubieten?
Ja, eventuell werden Sie von dem einen oder anderen Unternehmen auf Grund des unruhigen Lebenslaufs aussortiert. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass Sie gar keine Chancen mehr haben sollten. Es gibt mehr Kandidaten mit etwas krummen Lebensläufen, als Sie glauben… Der Lebenslauf ist ein wichtiger Aspekt - aber nur einer von vielen. Für mich zählen auch Fachkompetenz, Berufserfahrung und Auftreten (schriftlich und mündlich) sowie Ehrlichkeit und eine gesunde Selbsteinschätzung.
- 1. Wie findet man eine offene Stelle?
<b>Gabriele Eilers, IhrPersonal</b>: "Optimieren Sie Ihre Bewerbungsunterlagen. Identifizieren Sie die für Sie relevanten Stellenmärkte in den Medien und nutzen Sie deren vielfältige Möglichkeiten. Finden Sie die Firmen, für die Sie gerne arbeiten wollen und starten Sie individuell zugeschnittene Initiativbewerbungen." - 2. Es gibt mehr als einen Weg zum Job
<b>Cornelia Riechers, Quality Outplacement</b>: "Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf <b>Angebote in Printmedien</b> und durchforstet dazu sowohl regionale und überregionale Tageszeitungen als auch relevante Fachzeitschriften. In den <b>Internet-Jobbörsen und entsprechenden Suchmaschinen</b> kennt er sich aus. Er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch und trägt sein Profil in solche <b>Internet-Portale</b> ein, wo potenzielle Arbeitgeber es finden. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV. Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Außerdem wendet er sich an die <b>Personalberater</b> und Vermittler in seinem Fachbereich. Sein berufliches und privates Kontakt-Netzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters." - 3. Und noch ein Tipp zur Jobsuche:
<b>Susanne G. Rausch, act value</b>: "Neben dem offenen Stellenmarkt, sollten Bewerber auch den verdeckten Stellenmarkt ins Visier nehmen. Der "verdeckte Stellenmarkt" zeichnet sich dadurch aus, dass es einen potenziellen Bedarf an qualifizierten Kandidaten gibt, die diesbezüglichen Stellen jedoch zu einem bestimmten Zeitpunkt aus bestimmten Gründen noch nicht beschrieben, geschaffen oder ausgeschrieben wurden." - 4. Wie sollte eine Bewerbung aussehen, damit sie Erfolg hat?
<b>Matthias Busold, Kienbaum</b>: "Während in Boomzeiten mangels adäquater Personalangebote Positionen oftmals mit Kandidaten besetzt werden, die nur anteilig das geforderte Profil mitbringen, kann in Krisenzeiten der hundertprozentig passende Kandidat gefunden werden. Um Absagen und damit Frust zu vermeiden, sollten sich Aspiranten auf Positionen bewerben, die ihrem Profil nahezu in Gänze entsprechen, statt wild Bewerbungen auf alle möglichen Positionen zu versenden." - 5. Worüber sollten sich Bewerber im Vorfeld informieren?
<b>Gerhard Humbert, HSC Personalmanagement</b>: "Vor allem darüber, ob Firma und Position zu ihm passen und umgekehrt. Dann die Stellenbeschreibung, die Anforderungen und welche Kommunikationsform vorgesehen ist (E-Mail, Online, normale Post, Telefon). Bei der Stellenbeschreibung und den Anforderungen sollte der Bewerber versuchen, sich ein möglichst gutes Bild von der Person zu machen, die das Unternehmen sucht. Nicht nur, um es mit dem Selbstbild zu vergleichen, sondern auch um einzuschätzen, welche der aufgeführten Tätigkeitsmerkmale, Erfahrungen, Kenntnisse und anderen Kriterien die wichtigsten sind, die ein Kandidat unbedingt mitbringen muss." - 6. Was muss man im Vorstellungsgespräch beachten?
<b>Thomas Leibfried, Computacenter:</b> "Grundsätzlich sollten Bewerber sich nicht anders verhalten als sonst auch. Empfehlen würde ich jedoch, zusätzliche Fragen zu stellen, die die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und die mittelfristigen Aussichten betreffen, um die Gefahren bei einem Arbeitsplatzwechsel besser einschätzen zu können." - 7. Und noch ein Tipp zum Vorstellungsgespräch:
<b>Nicole Mamier, Realtech:</b> "In Krisenzeiten ist es wichtig, dass der Bewerber im Vorstellungsgespräch die Ernsthaftigkeit seines Interesses an einem Arbeitgeberwechsel vermittelt. Natürlich muss der Bewerber auch das Unternehmen besonders auf Herz und Nieren prüfen. Wen sucht das Unternehmen und warum, was wird in der Position erwartet und geboten und bin ich tatsächlich bereit, für den beschriebenen Job zu wechseln? Also, eigentlich wie immer - aber auf beiden Seiten aktuell sicher mit einer Extraportion Skepsis gewürzt." - 8. Und noch einer:
<b>Daniela Kudell, IhrPersonal:</b> "Bereiten Sie sich auf das Unternehmen, die Gesprächsinhalte, die Rahmenbedingungen und die Gesprächspartner vor. Seien Sie professionell, verstellen Sie sich aber nicht. Nutzen Sie die Gelegenheit zu prüfen, ob Sie, die Aufgabe und das Unternehmen langfristig zueinander passen."