4. Darf ein Berufseinsteiger schon nach zehn Monaten den Arbeitgeber wechseln?
Ein Wirtschaftsinformatiker ist nach seinem Studium bei einer kleinen IT-Beratung eingestiegen und hat bald festgestellt, dass er keine Entwicklungsmöglichkeiten hat. Da er durch die damaligen Vorstellungsgespräche noch relativ gute Kontakte hat, könnte er zu einer anderen kleinen IT-Beratung wechseln. Nun fragt er sich, wie sich ein Jobwechsel nach zehn Monaten im Lebenslauf macht. Sollte man besser zwei Jahre arbeiten und dann wechseln, wie es viele Leute machen? Sein Einstiegsgehalt beziffert er mit 46.000 Euro. Er will wissen, ob das für die Standorte München und Frankfurt zu wenig oder in Ordnung ist. Kann er bei einem Jobwechsel mit zehn Monaten Berufserfahrung noch mehr Gehalt erwarten?
Saskia Thurm, Personalberaterin bei First Circle, meint dazu: "Je früher Sie erkennen, dass bei dem aktuellen Arbeitsgeber keine langfristige Weiterentwicklung möglich ist, desto besser. In einer solchen Situation jedoch direkt einen Wechsel anzustreben, sollten Sie auch von einigen anderen Faktoren abhängig machen: Können Sie sich kurzfristig dort weiterentwickeln und zusätzliche Erfahrungen sammeln? Welche Alternativen gibt es auf Basis des aktuellen Erfahrungs- und Qualifikationsprofils? Sie schreiben auch, dass Sie mit Sicherheit die Möglichkeit hätten, sofort in eine andere kleinere IT-Beratung zu wechseln, aber ist dort dann die Weiterentwicklung gegeben, die Sie sich wünschen? Eventuell macht es Sinn, nun noch etwas länger in der aktuellen Rolle zu bleiben, um dann einen größeren Schritt zu gehen.
Die Wirkung einer kurzen Verweildauer im Lebenslauf ist schwierig abzuschätzen. Wechselmotive - insbesondere nach relativ kurzer Zeit - sind in meinen Gesprächen mit Kandidaten sehr wichtig. Ich bewerte dies jedoch auf Basis unterschiedlicher Kriterien. Zum einen ist sehr wichtig, dass der Kandidat erklären kann, warum er das Unternehmen nach kurzer Zeit bereits wieder verlassen hat und dass ich diese Entscheidung nachvollziehen kann. Zum anderen ist Kontinuität im Werdegang natürlich für jeden zukünftigen Arbeitgeber wichtig, der an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert ist. Ziehen sich diese kurzen Verweildauern durch den gesamten Werdegang ist zu bezweifeln, dass der Kandidat zu diesem Unternehmen passt.
Die häufig genannte Zwei-Jahres-Grenze ist dabei übrigens für mich nicht ausschlaggebend. Wenn jemand zum Beispiel ein komplexes, auf fünf Jahre angelegtes Projekt leiten soll und nach zwei Jahren das Unternehmen verlässt, sind zwei Jahre dann dennoch relativ kurz. Ich denke, Ihr Einstiegsgehalt liegt über dem Durchschnitt, sodass Sie damit zufrieden sein können. Dass ein Arbeitgeber auf Basis einer einjährigen Berufserfahrung bereit ist, Ihnen ein höheres Gehalt zu zahlen, halte ich für unwahrscheinlich, aber da entscheidet häufig auch Ihr Verhandlungsgeschick.
- Mehr Gehalt
Studien beweisen: Ein Jobwechsel ermöglicht oftmals bis zu 20 Prozent mehr Einkommen. - Karrieresprung
Besteht im eigenen Unternehmen nicht die Möglichkeit, die Karriereleiter emporzuklettern, hilft nur ein neuer Arbeitgeber. - Neue Aufgaben
Entfliehen Sie der Routine und haben Sie Spaß an neuen Aufgaben. - Herausforderungen nutzen
Nur wenn der Job fordert, bleibt er interessant. Sind Sie auf Dauer unterfordert, werden Sie unglücklich. - Eigeninitiative ist besser als eine Kündigung
Warten Sie nicht auf Ihre Entlassung, sondern handeln Sie initiativ - das kommt bei Personalchefs gut an. - Flexibilität und Engagement zeigen
Flexibilität und Engagement zeigen. Jede moderne Biografie sollte selbst initiierte Jobwechsel enthalten. - Persönliche Weiterbildung
Am besten weiterentwickeln kann man sich, wenn man Neues kennen lernt. - Den Schritt wagen
Finden Sie, dass Ihre Karriere in die falsche Richtung läuft? Dann korrigieren Sie Ihren Weg mit einem Wechsel. - Gefunden werden
Stellen Sie Ihr Profil in eine Jobdatenbank ein und lassen Sie sich finden! - Die Zeit ist reif
Der Zeitpunkt zum Wechsel ist günstig, denn gut ausgebildete Arbeitnehmer werden gesucht.