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01.05.2011
Von ALBERT  LAUCHNER

Fiddler: Kostenloser Web Debugging Proxy

Kurzbeschreibung: Will man wissen, welche Daten beim Besuch einer Webseite zwischen Browser und den Webservern ausgetauscht werden, hilft der Debugging Proxy Fiddler. Mit der Freeware lassen sich nicht nur http-Pakete analysieren, sondern auch modifizieren oder gar neu erstellen.

Inspector: Rechts oben ist die Anfrage an den Webserver dargestellt, darunter die Antwort in der Textansicht.
Inspector: Rechts oben ist die Anfrage an den Webserver dargestellt, darunter die Antwort in der Textansicht.

Funktionen: Fiddler klemmt sich als Proxy-Server in die Kommunikation des Web-Browsers mit dem Internet. Der Browser sendet alle Anfragen und Daten an Fiddler, der diese dann weiterreicht. Die Antwort schickt der Webserver an Fiddler, der sie zum Browser leitet. Dadurch kann man in Fiddler allen abgehenden und ankommenden Traffic analysieren. Zum Debuggen lassen sich auch einzelnen Pakete abfangen und gezielt verändern. Statistikfunktionen erleichtern das Performance-Tuning von Web-Seiten und Web-Servern.

Installation: Fiddler ist mit seinem 600-KByte-Download erstaunlich klein. Der Debugging Proxy unterstützt Windows 2000 bis Vista und setzt das .NET Framework 2.0 voraus. Nutzt man den Internet Explorer als Browser, sind nach der Installation keine weiteren Einstellungen nötig. Verwendet man Firefox, muss man unter Einstellungen - Erweitert - Netzwerk die Verbindungseinstellungen manuell auf den http-Proxy unter der lokalen IP-Adresse 127.0.0.1 und Port 8888 umstellen. Allerdings erhält Firefox dann keine Verbindung mehr, wenn Fiddler nicht läuft.

Eleganter ist daher der Weg über die Automatische Proxy-Konfigurations-URL, die auch mit Opera, Chrome & Co. funktionieren sollte. Fiddler legt unter Eigene Dateien im Verzeichnis Fiddler2\Scripts die Datei BrowserPAC.js an. Diese gibt man dann als Proxy-Konfigurationsdatei an. Einzige Falle dabei: Die Leerzeichen etwa zwischen „Eigene“ und „Dateien“ müssen durch die URL-Codierung „%20“ ersetzt werden.

Bedienung: Fiddler zeigt in einem Fenster alle mitgeschnittenen Pakete an. Wählt man eines davon aus, werden alle Details dazu im zweiten Fenster dargestellt. Interessant ist der Reiter „Inspectors“. Hier kann man den Inhalt des Datenpakets in verschiedenen Ansichten analysieren, etwa als Rohdaten, als Webformular oder als XML. Fiddler kann dabei komprimierte Pakete entpacken und beispielsweise Image-Daten auch als Bild darstellen.

Selektiert man mehrere Pakete, beispielsweise alle rund 100 Elemente, die zur TecChannel-Homepage gehören, zeigt der Reiter „Statistic“ eine Übersicht der Datenmenge und Timing-Details. Unter „Timeline“ findet man den zeitlichen Ablauf der Kommunikation grafisch dargestellt.

Die interessantesten Feature zum Debuggen sind „AutoResponder“ und „Request Builder“. AutoResponder kann Anfragen des Browsers an einen Server abfangen und mit auf der lokalen Festplatte gespeicherten Daten beantworten. Request Builder geht den umgekehrten Weg. Hier kann man eigene Anfragen mit beliebigen Parametern erzeugen und an den Server schicken. Das schöne daran: Zieht man ein mitgeschnittenes Paket vom Übersichtsfenster per Drag&Drop in den Request Builder, nimmt Fiddler dies als Vorlage und füllt alle Daten passend aus. Nun kann man es sehr einfach nachbearbeiten und dann erneut an den Server senden.

Fazit: Der Debugging Proxy Fiddler ist ein unheimlich mächtiges und dennoch einfach zu bedienendes Werkzeug für alle Bereiche der Webtechnik. Wem der Funktionsumfang der Freeware dennoch nicht genügt, für den existieren nachladbare Add-ons anderer Entwicklungsteams, die auf Fiddler aufsetzen.

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