Betriebssystem-Migrationen sind unvermeidbar und gehen immer mit einer tief greifenden, IT-strategischen Zäsur einher. Mit Blick auf Windows 7 stehen die meisten Firmen nicht vor der Entscheidung, ob sie umsteigen werden, sondern allenfalls wann sie es tun, warnen die Marktanalysten von Gartner. Eine zentrale Frage bei der Windows-7-Migration ist die nach der richtigen Lizenzform. Nicht immer sind die Optionen leicht verständlich, so fällt es vielen IT-Abteilungen schwer, die optimale Lösung zu finden.
Unternehmen zahlen zu viel Lizenzgebühren
Grundsätzlich ist jedem Unternehmen ausdrücklich zu raten, sich vor einem Upgrade intensiv mit der Lizenzfrage zu beschäftigen, denn falsche Entscheidungen können unter Umständen richtig teuer werden. Eine Studie von Insight aus dem Januar 2011 zeigt, dass ein Großteil der deutschen Unternehmen nicht korrekt lizenziert ist. Unter- und Überlizenzierung halten sich auf hohem Niveau die Waage. Für die Geschäftsführung bedeutet das, entweder zu viel Geld für Lizenzen auszugeben oder ein Rechtsrisiko einzugehen.
- Die schlimmsten Lizenz-Bedingungen
Den IT-Anwendern stinkt so manche Lizenz-Bedingung. Von Vertragsänderungen bis zur Katze im Sack. Diese fünf Lizenz-Bedingungen stoßen den Kunden besonders auf. - Lizenz-Bedingungen 1: Spielregeln
Wenn der Anbieter nach Gutdünken seine Spielregeln ändern kann, halten 89 Prozent für unfair. So sind viele Firmen klammheimlich dazu übergangen, Gebühren nicht nach Prozessoren, sondern nach Kernen zu berechnen - ohne dies im Vertrag festzuhalten. Forrester kann die Unzufriedenheit gut nachvollziehen. "Welchen Sinn hat ein Vertrag, wenn eine der Parteien zentrale Bedingungen jederzeit ändern kann." - Lizenz-Bedingungen 2: Upgrades
Über Upgrades, die als komplett neues Produkt verkauft werden, regeln sich ebenfalls 89 Prozent auf - wenn man also zusätzlich löhnen muss, um in den kompletten Genuss eines Upgrades zu kommen. Doch dieses Ärgernis sollte bald der Vergangenheit angehören, meint Forrester. Der Trend zu Cloud und SaaS zwinge Anbieter dazu, ihre Produkte ständig zu verbessern - ohne extra dafür zu kassieren. Ansonsten rennen ihnen die Kunden weg. - Lizenz-Bedingungen 3: Support
Dass der Support teurer wird, wenn man sich von überflüssigen Lizenzen trennt, sehen 91 Prozent als unfair an. Bisher leiste sich dies nur Oracle, sagt Forrester - und sieht es ebenso wenig ein. "Wir sehen keine Rechtfertigung dafür, Kunden Support für Software in Rechnung zu stellen, die sie gar nicht nutzen." So manche Firma habe Oracle-Programme in den Regalen, weil sie dem Katalog oft nur schwer entnehmen könnten, welche Lösung für ihre Anforderungen die richtigen sind. - Lizenz-Bedingungen 4: Preisgestaltung
Für alle Prozessoren eines Servers zu zahlen, der partitioniert ist, stinkt 86 Prozent. Zwar sei es schon gerecht, sagt Forrester, man den Prozessor als für die Preisgestaltung heranzieht - weil er als sinnvoller Richtwert für den Wert dienen kann, den der Kunde aus der vom Prozessor ermöglichten Leistung ziehen kann. - Lizenz-Bedingungen 5: Pakete
Von Anbietern, die auf den Kauf aller Lizenzen vor der Implementierung bestehen, fühlen sich 90 Prozent über den Tisch gezogen. So haben manche Forrester sich auf Drei-Jahres-Verträge eingelassen, und stehen nun vor Regalen voller Millionen von ungenutzten Dollar, weil sie einfach nicht so viel User haben wie gedacht.
Die Lizenzprogramme für Windows 7
Lizenzprogramme ohne Standardisierung:
• Open Value: Vertragsabschluss ab fünf Lizenzen für beliebige Produkte.
• Select Plus: Vertragsabschluss ab zirka 250 PCs möglich, Rabattstaffel über Punktewerte je Produkt, Mindestpunktzahl je Produktpool 500 Punkte (Anwendungen, Server, Systeme).
Lizenzprogramme mit Standardisierung:
• Open Value Company Wide: Vertragsabschluss ab mindestens fünf PCs.
• Enterprise Agreement: Vertragsabschluss ab 250 PCs, Rabattstaffel über die Anzahl der qualifizierten Desktops.
In den Lizenzprogrammen werden die Nutzungsrechte der Software käuflich erworben und sind somit zeitlich unbefristet.
Die Lizenzprogramme mit Standardisierung sind auch als Mietmodelle erhältlich:
-
Open Value Subscription;
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Enterprise Agreement Subscription.
Bei der Mietsoftware sind die Nutzungsrechte zeitlich auf die Mietdauer, in der Regel 36 Monate, befristet.
Teaserbild: Microsoft