Steuerprogramme

Die beste Software im Test

24.03.2018
Von Redaktion PC-Welt
Für die meisten Menschen ist die Steuerklärung lästig, aber sie lohnt sich! Unsere Marktübersicht der aktuellen Steuersparprogramme zeigt, welches für wen das beste ist. Ergänzt wird der Vergleich mit dem Überblick der Onlineportale für die Steuererklärung.
Die beste Steuer-Software im Vergleich.
Die beste Steuer-Software im Vergleich.
Foto: IDG

Es gibt gewiss schönere Dinge am Wochenende, als die Steuererklärung vorzubereiten und abzugeben. Andererseits lohnt es sich meist, denn nach Angaben des Statistischen Bundesamts betrug die durchschnittliche Rückerstattung zuletzt 935 Euro - für ebenfalls im Durchschnitt gut sechs Stunden Zeitaufwand. Trotzdem meidet etwa jeder achte Steuerzahler diesen Aufwand.

Tatsächlich sind Arbeitnehmer nicht verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben, doch es gibt viele Ausnahmen. Etwa, wenn man für mehrere Arbeitgeber tätig ist, Lohnersatzleistungen bezieht oder Freibeträge nutzt. Zudem lohnt sich die Steuererklärung fast immer, oft genügen schon die Fahrten zur Arbeit oder das Zahlen der Kirchensteuern.

Rund 21 Millionen Steuererklärungen gehen bei den Finanzämtern inzwischen elektronisch ein, wobei die elektronische genauso wie die Papiervariante möglich ist. Bei der elektronischen Steuererklärung führen derzeit drei Wege zum Ziel: Elster Online, der Kauf einer klassischen Steuersoftware für Mac oder PC oder die Nutzung eines der alternativen Onlineangebote.

Elster online, Online-Steuerportale und Software für Windows

Elster Online ist völlig gratis, dafür bietet das Portal der Finanzbehörden auch wenig mehr als eine elektronische Ausfüllhilfe ohne echte Erklärungen. Es eignet sich somit vor allem für erfahrene Anwender und besonders einfache Steuerfälle. Alle anderen sind mit PC-Steuerprogrammen (siehe Tabelle) oder den kommerziellen Online-Steuererklärungen (andere Tabelle) besser bedient.

Letztere haben bei Umfang und Anwenderunterstützung deutlich zugelegt und sind - was durchschnittliche Steuerfälle angeht - den klassischen Softwarepaketen inzwischen durchaus ebenbürtig. Bei den Zusatzprogrammen, Schnittstellen, zusätzlichen Arbeitshilfen und Nachschlagewerken ist die PC-Software aber meist besser ausgestattet.

Und wer als Unternehmer sein Geld verdient, komplexe Vermögensverhältnisse verwaltet oder auf exotische Steuersparmodelle setzt, ist beim Steuerberater womöglich besser aufgehoben. Gleiches gilt auch für Steuerzahler, denen die Freizeit schlicht zu kostbar ist, um sich mit der eigenen Steuererklärung intensiver auseinanderzusetzen.

Bei den klassischen PC-Steuerprogrammen sind nur zwei Anbieter übriggeblieben: Die Akademische Arbeitsgemeinschaft und Buhl Data . Während Buhl Data mit zwei Produktlinien - WISO Steuer:Sparbuch und Tax - am Markt vertreten ist, zeichnet die Akademische Arbeitsgemeinschaft nicht nur für die eigene Steuer-Spar-Erklärung , sondern auch für Taxman und Quicksteuer von Lexware verantwortlich. Alle drei Programme basieren auf der gleichen Steuerberechnung und einer identischen Hilfe. Unterschiede bestehen lediglich in Oberfläche, Bedienung und Ausstattungsumfang.

Sparversionen, Vollprogramme und spezielle Fassungen

Die mobile App zur Steuer-Spar-Erklärung von der Akademischen Arbeitsgemeinschaft.
Die mobile App zur Steuer-Spar-Erklärung von der Akademischen Arbeitsgemeinschaft.

Die Steuerprogramme lassen sich grob in drei Kategorien gliedern: Bei den Standardversionen ab zehn Euro fehlen meist die Zusatzprogramme für Selbstständige, ein Teil der Nachschlagewerke und einige spezielle Abschnitte der Steuererklärung. Sie sind für einfache Steuerfälle gedacht. Die Mittelklasse ab 25 Euro ist voll ausgestattet, preislich darüber liegen spezielle Varianten, die sich zum Beispiel an Rentner, Vermieter oder Selbstständige richten. Der Preisaufschlag ist den zusätzlichen Ratgebern oder wie im Falle des Steuer-Sparbuchs den Erklärvideos geschuldet. Die Steuerberechnung selbst ist mit der der Mittelklasse identisch.

Die Steuerprogramme sind im Wesentlichen ausgereift, neue Funktionen kommen nur noch vereinzelt hinzu. Da die Bedienoberfläche im Wesentlichen gleichbleibt, erleichtert das die jährliche Einarbeitung, zumal die Auswahl relevanter Bereiche den Umfang der Steuererklärung auf das Nötige reduziert. Bei der Dateneingabe hat sich das Interview durchgesetzt, die Details werden dabei sukzessive abgefragt. Ansonsten sind Grundstruktur und Aufbau bei allen Programmen praktisch gleich: links die Navigationsleiste, rechts die erklärende Programmhilfe und in der Mitte die Eingabe der Steuerdaten.

Bei komplexen Sachverhalten wie etwa Kapitalerträgen oder wechselnden Einsatzorten helfen Assistenten. Ebenso nützlich sind automatische Plausibilitätskontrollen, die laufende Eingaben und die finale Steuererklärung prüfen. Dabei werden zum Beispiel Zahlendreher, fehlende Angaben oder Unstimmigkeiten zuverlässig entdeckt: wenn zum Beispiel das Verhältnis zwischen Gehalt, Steuern und Sozialabgaben nicht passt. Größere Unterschiede zwischen den einzelnen Programmen sind bei Zusatzprogrammen, Nachschlagewerken, mobilen Lösungen, Schnittstellen oder dem Automatisierungsniveau zu verzeichnen.

Die Anzeige rechts oben informiert bei Taxman über die Höhe der zu erwartenden Rückzahlung.
Die Anzeige rechts oben informiert bei Taxman über die Höhe der zu erwartenden Rückzahlung.
Foto: IDG

Die Steuersparprogramme von Buhl Data für den Windows-PC

WISO Steuer:Sparbuch 2018: Mit dem WISO Steuer:Sparbuch verfolgt Hersteller Buhl Data eine Strategie über mehrere Plattformen hinweg. Wer das PC-Programm kauft, kann die Steuererklärung auch am Mac, per Webbrowser oder über die mobilen Apps für iOS- und Android-Tablets erledigen, ohne dafür zusätzlich zahlen zu müssen. Das ist vor allem für jene Anwender interessant, die sich zu Hause die Endgeräte teilen oder mit veschiedenen Geräten arbeiten. Während Belege am Schreibtisch per PC erfasst werden, können beleglose Angaben bequem auf dem Sofa eingegeben werden. Damit das funktioniert, werden die Steuerdaten online gespeichert. Das ist nicht jedermanns Sache, dafür aber ausgesprochen komfortabel.

In der aktuell angepriesenen Steuer: Automatik fasst Buhl Data drei bekannte und zwei neue Funktionen zusammen: Die Vorjahresdatenübernahme, die vereinfachte vorausgefüllte Steuererklärung und den elektronischen Versand der Steuererklärung beherrscht die Software schon länger. Neu hinzugekommen ist die verbesserte Integration zur Onlinebanking-Lösung "finanzblick". Wer steuerrelevante Ausgaben über das Jahr klassifiziert, kann die aufgelaufenen Kosten am Ende automatisch in die einzelnen Bereiche der Steuererklärung übernehmen.

Darüber hinaus kündigte Buhl an, in Kürze die "Steuer:Box" zu veröffentlichen. Damit lassen sich Belege per Smartphone fotografieren und erfassen - ein Äquivalent zum Belegmanager der Steuer-Spar-Erklärung. Weitere Pluspunkte sammelt das Steuer:Sparbuch mit der effizienten Indexsuche. Damit können Anwender ihre Steuerbelege direkt vom Stapel in chaotischer Reihenfolge erfassen. Um die passenden Felder zu identifizieren, wird nach Begriffen wie "Putzfrau", "Schornsteinfeger" oder "Zahnarzt" gesucht. Auf aktuelle Steueränderungen verweist die Software deutlich im Hilfebereich. Auch beim Thema Video hat das WISO Steuer:Sparbuch die Nase vorn, keine andere Software hat mehr Erklärungen in Filmen an Bord.

Tax Professional 2018: Tax Professional 2018 steht ein wenig im Schatten von WISO Steuer:Sparbuch. Steuerberechnung, Hilfesystem und wesentliche Bereiche der Zusatzausstattung sind in beiden Paketen identisch. Während das Schwesterprodukt es Steuerlaien möglichst einfach macht, ist die Benutzerführung von Tax Professional auf eine möglichst schnelle Dateneingabe ausgelegt. So vereinfacht die zweistufige Navigationsleiste den direkten Zugriff auf die einzelnen Abschnitte der Steuererklärung; das kommt vor allem erfahrenen Anwendern entgegen. Anders als beim Steuer:Sparbuch gibt es bei Tax Professional weder einen Webclient noch mobile Apps. Zudem ist der Spielraum bei Datenübernahmen eingeschränkt. Da sich beide Lösungen auf dem gleichen Preisniveau bewegen, weist Steuer:Sparbuch das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis auf.

Steuersoftware für den PC im Vergleich
Steuersoftware für den PC im Vergleich
Foto: IDG

Die Steuersparprogramme der Akadem. Arbeitsgemeinschaft

Das WISO Steuer:Sparbuch nutzt Google Maps, um die Kilometerpauschale zu berechnen.
Das WISO Steuer:Sparbuch nutzt Google Maps, um die Kilometerpauschale zu berechnen.
Foto: IDG

Steuer-Spar-Erklärung 2018: Um die diesjährigen Neuerungen der Steuer-Spar-Erklärung zu entdecken, muss man genau hinsehen: Sie betreffen vor allem Detailverbesserungen bei der Datenerfassung. So räumten die Entwickler die Abfragen zur Abgeltungssteuer bei Kapitalerträgen auf und gestalteten die Erfassung der Krankenund Pflegeversicherung bei den Sonderausgaben übersichtlicher. Auch die Eingabe von Lohnsteuerbescheinigungen - sofern sie nicht über die vorausgefüllte Steuererklärung abgeholt werden - und etwaiger Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung gehen nun leichter von der Hand.

Zu den Zusatzanwendungen gehört der Belegmanager mit mobiler App, mit der Anwender steuerlich relevante Belege fotografieren, einordnen und in die Steuererklärung übernehmen. Mittlerweile ist das vereinfachte Anmeldeverfahren zur vorab ausgefüllten Steuererklärung verfügbar.

Bei der Steuer-Spar-Erklärung ist die Gewinnermittlung für neben- und hauptberuflich Selbstständige ähnlich wie die Steuererklärung aufgebaut und umfassend kommentiert. Die eingegebenen Geschäftszahlen werden per Knopfdruck in die Steuererklärung übernommen. Das ist vor allem für jene Anwender interessant, die wenig oder gar keine kaufmännische Erfahrung mitbringen. Bei der Steuerhilfe und der Benutzerführung der Steuererklärung liegt die Steuer-Spar-Erklärung auf Augenhöhe mit dem WISO Steuer:Sparbuch.

Taxman 2018 und Quicksteuer Deluxe 2018: Da die Steuererklärung von Taxman 2018 und Quicksteuer Deluxe 2018 identisch mit der Steuer-Spar-Erklärung ist, gilt das eben Gesagte gleichfalls für diese beiden Kandidaten. Einziger Unterschied ist die Zusatzausstattung: Beide Anwendungen sind mit Nachschlagewerken ausgestattet, was bei mittelschweren Steuerfällen von Vorteil ist.

Freiberufler und Selbstständige profitieren zudem von zwei professionellen Anwendungen für Buchhaltung und Reisekostenabrechnung. Dabei handelt es sich um abgespeckte Versionen der "Lexware Reisekostenabrechnung" und des "Lexware Buchhalters". Beide Programme überzeugen mit schneller Datenverarbeitung und einem hohen Automatisierungsniveau bei umfangreichen Belegvolumen. Allerdings gibt es eine Einschränkung: Die Ergebnisse der Gewinnermittlung sind manuell in die Steuererklärung zu übernehmen.

Online-Steuerportale im Vergleich
Online-Steuerportale im Vergleich
Foto: IDG

INFO: Steuererklärung online erledigen

Online-Steuererklärungen sind, zumindest was die Steuerberechnung angeht, klassischer Steuersoftware ebenbürtig. Dafür muss man mitunter auf Nebenrechnungen oder Videos verzichten und mit einem schlankeren Hilfesystem vorliebnehmen. Der Markt ist ausgesprochen heterogen: Das Angebot reicht von gut ausgestatteten „Full Service“- Lösungen wie smartsteuer.de bis zu preiswerten Diensten für einfache Steuerfälle, darunter taxango.de. Auf gute Ideen muss man dabei nicht verzichten: Smartsteuer.de lässt sich über Amazon Alexa steuern und beantragt die Fristverlängerung zur Steuererklärung per Chatbot. Steuergo.de importiert Steuerdaten gängiger Steuerpakete und lässt sich mehrsprachig bedienen. Studenten können bei einigen Anbietern ihre Steuererklärung sogar kostenlos erstellen.

Fazit: Das WISO Steuer:Sparbuch 2018 liegt im Vergleich vorn

In der Mittelklasse liegen alle Steuerpakete eng beieinander. Taxman, Quicksteuer und die Steuer-Spar-Erklärung sind quasi austauschbar. Selbstständige und Freiberufler, die mit Blick auf die Geschäftsentwicklung Wert auf eine solide Buchhaltung legen, sind mit Quicksteuer und Taxman gut bedient. Im privaten und semi-professionellen Umfeld hat hingegen das WISO Steuer:Sparbuch 2018 die Nase vorn. Hier gefallen die Benutzerführung, die großzügige Ausstattung und die Möglichkeit, die Steuererklärung mit mehreren Endgeräten parallel zu bearbeiten. Zudem bietet keine andere Software eine breitere Videounterstützung. Der (noch) fehlende Belegmanager wird in Kürze ergänzt.

Auch in Sachen Service macht Hersteller Buhl mit einer kostenlosen Hotline und dem Webinar-Programm eine gute Figur. Da sich im Vergleich zum letzten Jahr bei allen Programmen wenig verändert hat, lohnt sich ein Softwarewechsel allerdings kaum - zumal man dann die Vorjahresdaten nicht übernehmen kann. (PC-Welt)