Android-Apps

Die beliebtesten Videotelefonie-Apps im Test

11.06.2017
Von 
Verena Ottmann ist seit 16 Jahren bei PC-WELT für Hardware-Themen zuständig. Mit Ratgebern, Tests und Tipps informiert sie im Heft und auf den Online-Plattformen über Wissenswertes rund um Digitalkameras und externe Festplatten. Außerdem kümmert sich Verena Ottmann als Heftkoordinatorin um die Planung und Realisierung der AndroidWelt. Privat interessiert sie sich für alles, was man auf dem Fernseher oder der Stereoanlage ausgeben kann.

Extras: Verschlüsselung und weitere Besonderheiten

Abhörskandale in den letzten Jahren haben die Anwender von digitalen Medien in Bezug auf die Sicherheitsvorkehrungen bei ihrer Kommunikation sensibilisiert. Sei es Mail oder Telefon - niemand soll nach Möglichkeit mitbekommen, was da besprochen wird.

Das ist natürlich auch bei Videotelefonie nicht anders. Die von uns getesteten Apps verfügen daher optimalerweise über eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Sie blenden dann ein kleines Schlosssymbol ein, wenn eine gesicherte Verbindung besteht. Gerade Whatsapp hat mit diesem Feature in letzter Zeit für Schlagzeilen gesorgt und überdies erst vor Kurzem die Videochatfunktion ergänzt.

Einschränkungen in Bezug auf die Verschlüsselung gibt es hingegen beim Facebook-Messenger und bei We Chat, die das Feature lediglich für private Chats anbieten. Tango verzichtet komplett auf Verschlüsselung.

Hinsichtlich ihrer Einrichtung sowie des Funktionsumfanges während eines Anrufs sind sich die getesteten Apps ziemlich ähnlich. In unserem Test haben wir allerdings Unterschiede gefunden, die sich nicht unbedingt auf den Haupteinsatzzweck beziehen. So sollte man beispielsweise beim Facebook Messenger erwähnen, dass man für dessen Verwendung kein Facebook-Konto benötigt. Wer also eine beliebte Videochat-App verwenden will, ohne selbst zum "Verein" gehören zu müssen, der ist hier richtig. Gleiches gilt auch für Google Duo, das kein Google-Konto voraussetzt. Darüber hinaus bietet Duo als Besonderheit die Möglichkeit, nahtlos zwischen Mobilfunk und WLAN umzuschalten. Sie brauchen also nicht das Gespräch neu zu beginnen, wenn Sie den Übertragungsweg ändern.

Tango nervte im Test mit zahlreichen Nachrichten und Werbung. Auch verzichtet die App auf eine verschlüsselte Übertragung. Dafür hat sie Masken in petto.
Tango nervte im Test mit zahlreichen Nachrichten und Werbung. Auch verzichtet die App auf eine verschlüsselte Übertragung. Dafür hat sie Masken in petto.

Eine weitere Zusatzfunktion bei Duo bezeichnet Google mit "Kuckuck": Mit ihrer Hilfe sehen Sie einen Vorabstream des Anrufers, ohne dass Sie den Anruf dafür annehmen müssen. Sie können also schon mal sehen, wer anruft und danach entscheiden, ob Sie mit dem Anrufer sprechen wollen oder nicht. Ein reines Telefonat ohne Video ist mit Duo jedoch nicht möglich. Dafür gibt es Hangouts.

ICQ wie auch Whatsapp lassen dem Anrufer die Möglichkeit, die Kamera zu wechseln, etwa um dem Gesprächspartner die Perspektive des Anrufers zu bieten. Tango hat den Kamerawechsel gleichfalls im Gepäck, dazu reichlich Masken, Effekte und Spiele, um den Videochat aufzupeppen. Mit Imo, Viber und Whatsapp lassen sich während des Videoanrufs Textnachrichten verschicken. Außerdem wechselt Viber ebenso wie Duo nahtlos zwischen WLAN und Mobilfunk. Auch braucht die App nicht aktiv zu sein, um Anrufe zu empfangen, und Sie können Anrufe auf ein weiteres Gerät (Rechner, Tablet et cetera) umleiten. Masken, Sticker und andere Effekte packt Viber praktischerweise in einen eigenen Menüpunkt.

Einige eher nervige Eigenheiten zeigt die Chat-App Line: Hier bekommen Sie nach der Anmeldung zahlreiche Nachrichten in eigener Sache. Außerdem werden Ihre Kontakte automatisch hinzugefügt, und die App stört mit Quizfragen. Dafür gibt es hauseigene Apps und Spiele in einem eigenen Menüpunkt.

Etwas dubios hinsichtlich des Datenschutzes ist We Chat. Zwar schreiben die Entwickler, wie bereits erwähnt, von Sicherheitsvorkehrungen. Die Funktionen "Schütteln" und "Personen in der Nähe" lassen jedoch an deren Zuverlässigkeit zweifeln: Bei "Schütteln" machen Sie genau dies mit Ihrem Smartphone und bekommen im Anschluss daran einen Zufalls-Chatpartner zugeteilt. Die Funktion "Personen in der Nähe" zeigt Ihnen die We-Chat-User in Ihrer Umgebung an. Beide Funktionen mögen Menschen mit starkem Vernetzungswunsch entgegenkommen. Wer jedoch sicher chatten möchte, der sollte von We Chat eher Abstand nehmen - auch, weil die Server in China stehen.

Bedienung: Anmeldung, Video-und Audioqualität

Skype ist eine der wenigen Apps, bei denen Sie Einfluss auf die Videoqualität nehmen können. Sie hängt aber auch von der Hardware des Mobilgeräts ab.
Skype ist eine der wenigen Apps, bei denen Sie Einfluss auf die Videoqualität nehmen können. Sie hängt aber auch von der Hardware des Mobilgeräts ab.

Mit welchen Daten Sie sich bei der Videotelefonie-App anmelden, hängt davon ab, mit welchen Infos Sie sich registriert haben. Wie weiter oben bereits angemerkt, stehen Ihnen bei Google Duo, ICQ, Imo, Line, Tango, Viber und Whatsapp die Optionen Handy-oder Festnetznummer zur Auswahl. Bei We Chat kommt zusätzlich eine spezielle ID dazu, bei Skype eine ID sowie Ihre Mailadresse. Lediglich der Facebook Messenger und Google Hangouts lassen für die Anmeldung nur eine Mobilfunknummer zu. Erwähnenswert finden wir auch, dass Sie bei We Chat einen Kontakt mithilfe eines QR-Codes hinzufügen können. Das funktioniert aber natürlich nur dann, wenn sich beide Personen tatsächlich gegenüberstehen.

Was die Audio-und Videoqualität angeht, so hängt sie von der Hardware Ihres Mobilgeräts ab. Je höher die Auflösung der Frontkamera ist, desto besser ist auch das Videobild. Das Gleiche gilt für das Mikrofon beziehungsweise für die Lautsprecher sowie die Audioqualität. In unserem Test zeigten aber sowohl der Facebook Manager und ICQ als auch We Chat und Whatsapp einige Aussetzer, Tango sogar starke Bildfehler. Besonders beeindruckt haben uns dagegen Google Duo und Imo.