Auch in Europa entstehen Extranets

Die Automobilindustrie setzt auf branchenweite Netze

01.10.1999
MÜNCHEN (CW) - Der US-Verband Automobile Industry Action Group (AIAG) hat es vorgemacht. Jetzt zieht die europäische Automobilindustrie nach. In Deutschland und in Frankreich entstehen branchenspezifische Extranets.

Wieder einmal waren uns die USA zwei Jahre voraus. Das Branchennetz mit der Bezeichnung "Automotive Network Exchange" (ANX) ging 1995 in die Pilotphase und wurde im Mai 1997 freigeschaltet. Dabei handelt es sich um ein Virtuelles Privates Netz (VPN), über das sowohl die großen Automobilhersteller General Motors, Ford und Chysler als auch die Zulieferfirmen ihre für ein reibungsloses Funktionieren der Lieferketten erforderlichen Daten austauschen können.

Nach diesem Vorbild funktioniert auch das europäische Pendant "European Network Exchange" (ENX), das kürzlich in Betrieb ging. In Auftrag gegeben wurde es vor etwa zwei Jahren vom Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA). Namhafte Hersteller wie Audi, BMW, Daimler-Chrysler und VW sowie große Zulieferer wie Bosch, Hella und Siemens Automobiltechnik beteiligen sich daran. Das Ziel der Teilnehmer besteht beispielsweise darin, Anwendungen zu teilen oder Konstruktions- und Handelsdaten auszutauschen.

Die Infrastruktur des EMX stammt von der Telekom-Tochter DeTeSystem. Wie sie anläßlich der Automobilmesse IAA mitteilte, unterstützt sie einen auf ein halbes Jahr beschränkten Pilotversuch, bei dem die Verbindung zwischen dem deutschen ENX und dem französischen Gegenstück "Rapides" getestet werden soll.

Rapides ist der Name eines Projekts, das die französischen Branchen-Player PSA, Renault, Michelin, Valeo, Cockerill Sambre, Sommer Allibert, Magneti Marelli und Siemens Automotive - zusammengeschlossen zum "Galia"-Konsortium - ins Leben gerufen haben. Als Netz-Provider entschieden sie sich für Equant.