Freie Implementierungen Tomcat und Jserv

Die Apache Group bringt Updates der Servlet-Engines

09.06.2000
MÜNCHEN (ws) - Die OpenSource-Plattform "Apache" stellte kürzlich Updates ihrer Servlet-Container "Tomcat" und "Jserv" fertig. Während Letzterer vor allem den Apache-Web-Server erweitert, fungiert Tomcat als universelle Referenzimplementierung.

Relativ autonom entwickeln die Teams von Tomcat und Jserv ihre Servlet-Software unter dem gemeinsamen Dach der Apache Group. Trotz einiger Funktionsüberschneidungen ergänzen sich die beiden Produkte derzeit noch. Ganz klar ist ihr Verhältnis aber nicht, so gibt es Pläne, dass Tomcat irgendwann Jserv ersetzen soll.

Bei Jserv handelt es sich um ein Apache-Modul, das dieses um die Fähigkeit, Java-Programme auszuführen, erweitert. Dank Jserv können Programmierer Apache-Module nun auch in Java schreiben, so wie "mod_perl" die Erweiterung des Web-Servers um neue Funktionen in Perl erlaubt.

Jserv in der aktuellen Version 1.1.1 implementiert zudem Suns Servlet-Spezifikation 2.0. Für die Weiterleitung und Transformation einer HTTP-Anforderung an ein Servlet implementierte das Team ein eigenes Protokoll.

Tomcat fungiert im Gegensatz dazu als eigenständige Servlet-Engine, die wie ein Web-Server auch statische HTML-Seiten via HTTP verschicken kann. Sie beruht auf Codezuwendungen von Sun, die aus einer Referenzimplementierung der Unix-Company stammen. Diese Funktion einer mustergültigen Umsetzung der Spezifikationen für Servlets und Java Server Pages (JSP) übernimmt damit die Apache Group. Das kürzlich freigegebene Tomcat 3.1 repräsentiert daher den neuesten Stand der Sun-Technologie und entspricht der Servlet-Version 2.2 sowie der JSP-Ausführung 1.1.

Neben dem Stand-alone-Betrieb lässt sich Tomcat auch mit gängigen Web-Servern betreiben. Für die Anbindung an jenen der Apache Group benötigt Tomcat die Mitwirkung von Jserv, da dieses die Kommunikation zwischen den beiden Programmen übernehmen kann. In der aktuellen Version erstellt Tomcat die dafür notwendige Konfigurationsdatei automatisch. Die Komponenten für die Anbindung an Microsofts "Internet Information Server" und den von Netscape stammenden "I-Planet Enterprise Server" bringt die Servlet Engine selbst mit. Gerade für die Microsoft-Plattform ist Tomcat von Bedeutung, da die Windows-Company keine Servlet-Unterstützung anbietet. Zu den Neuerungen gehören zudem die Fähigkeit zum dynamischen Nachladen von Java-Klassen, ein einfaches Administrations-Tool, das Anwendungen in eine laufende Tomcat-Umgebung verteilen kann, sowie ein Kommandozeilen-Compiler für JSPs. Informationen unter http://java.apache.org und http://jakarta.apache.org.