Administration der Lotus-E-Mail wurde vereinfacht

Die achte Version von cc:Mail verwendet Internet-Standards

27.06.1997

Als Muß-Upgrade stuften die Tester die neue Version für diejenigen Anwender ein, die bereits cc:Mail verwenden. Die Client-Connectivity wurde verbessert und die Verwaltung deutlich erleichtert. Zudem, so urteilten die Mitarbeiter des Labors, sei das E-Mail-System für kleinere und mittlere Unternehmen geeignet, die keine ausgefeilten und robusten Sicherheitsverfahren benötigten.

In sehr großen Unternehmen dagegen könnte das Produkt an seine Kapazitätsgrenzen stoßen, weil Lotus weiterhin auf eine dateibasierte Architektur setzt. Andere Messaging-Plattformen wie etwa "Lotus Notes" oder "Microsoft Exchange" verwenden dagegen verschlüsselte Datenbanken. Vorteile hätten Systeme wie cc:Mail jedoch dadurch, daß sie auf jeder PC-basierten Server-Plattform wie Netware oder Windows NT installierbar sind.

In der Wahl der Plattform ist man jedoch nur begrenzt frei, denn Neuerungen wie Post Office Protocol 3 (POP 3), Internet Message Access Protocol 4 (Imap 4) sowie der Zugriff auf Web-Server lassen sich nur unter Windows NT nutzen. Ist kein NT-Server verfügbar, lassen sich viele Funktionen über die Integration älterer cc:Mail-Implementierungen abdecken, allerdings mit Einbußen bei der Funktionsvielfalt.

Die Installationsroutine der Messaging-Lösung hat Fortschritte gemacht. Die einzelnen Komponenten müssen nicht wie in früheren Ausführungen separat eingerichtet werden. Im mitgelieferten Programm lassen sich die gewünschten Funktionen auswählen. Die amerikanischen Tester schafften es, eine vollständige Version innerhalb von 15 Minuten zum Laufen zu bringen.

Das Konfigurations-Tool für die Verzeichnisdienste erleichtert die Übernahme von User-Accounts aus Netware 3.x und Netware 4.x. Schwierigkeiten gab es jedoch beim Import von Netware-Gruppen in cc:Mail sowie bei der Übernahme einiger Paßwort-Parameter.

Die Web-Integration umfaßt nicht die Unterstützung von Microsofts "Internet Information Server" (IIS), Lotus setzt statt dessen auf Netscapes Web-Server-Familie. Das ist unverständlich, denn wie erwähnt lassen sich viele der angebotenen Funktionen nur unter Windows NT nutzen, das wiederum den IIS enthält.

Als erhebliche Verbesserung beschreiben die Techniker die Neuerungen bei den Verwaltungsfunktionen. Die grafische Oberfläche erleichtere die Aufgabe des Administrators. So lassen sich die meisten Werkzeuge mit einem oder zwei Mausklicks aufrufen. Allerdings wurden nicht alle Features zu einem umfassenden Tool zusammengefaßt. So sind etwa die Werkzeuge zur Konfiguration der Verzeichnisdienste und der POP-3-Server separat ausgeführt..

cc:Mail

Release 8 im Test:

Positiv:

- deutlich bessere Administration,

- POP-3-Unterstützung,

- Imap-4-Unterstützung,

- Web-Browser-basierte Clients.

Negativ:

- begrenzte Sicherheitsmechanismen aufgrund Datei-basierter Architektur,

- für vollen Funktionumfang wird Windows NT vorausgesetzt.