Management ist gefragt

Die 8 Disziplinen der Digitalisierung

17.04.2015
Von 
Urs M. Krämer arbeitet seit Anfang 2013 bei Sopra Steria Consulting und übernahm im  April 2014 die Rolle des Chief Executive Officers.

5. Digitale Plattformen als Einstieg zum Ökosystem

Der Zugang zu Produkten und Dienstleistungen erfolgt zunehmend über digitale Plattformen. Eine erfolgreiche und von Kunden akzeptierte digitale Plattform stellt den Einstiegspunkt zu Produkt- und Servicewelten bereit; erfolgreiche Anbieter erzielen auf diese Weise große Geschäftspotenziale. Damit erklärt sich die hohe Attraktivität einer dominierenden Position im digitalen Ökosystem für zahlreiche Marktteilnehmer. Branchenfremde Unternehmen profitieren dabei oftmals von einer Wahrnehmung durch Kunden als neutrale Vermittler.

Akteure, die eine zentrale Plattform nicht selbst bereitstellen können, befinden sich in einem Spannungsfeld von Wettbewerbern und etablierten Anbietern. In einem solchen Kontext besteht die Herausforderung darin, Differenzierungsmerkmale herauszuarbeiten und zu vermitteln. In der Versicherungsbranche sind Vergleichsportale, die von Kunden als transparent und glaubwürdig wahrgenommen werden, ein etablierter Use Case.

Bei weltweiten Logistikprozessen hingegen ist die Orchestrierung einer Vielzahl von Teilnehmern notwendig, die sich über eine Cloud-basierte Plattform, die alle Akteure integriert, umsetzen lässt. Denn eine direkte Vernetzung mit allen Stakeholdern ist ineffizient und unrentabel.

6. Koproduktion als Spin-off von digitalen Plattformen

Im Zuge der Digitalisierung von Geschäftsprozessen beziehen Unternehmen ihre Kunden, Lieferanten und andere Akteure in die Wertschöpfung ein. Als Bestandteil eines solchen Netzwerks steigern diese die Wertschöpfung von Anbietern oder Herstellern und profitieren selbst. Zum Beispiel lassen Kunden Produkte nach ihren individuellen Anforderungen anpassen und beteiligen sich so an den Innovationsprozessen des Herstellers. Sie nehmen so direkte Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten wahr und ziehen daraus einen klar erkennbaren Nutzen.

Eine Voraussetzung für die digitale Koproduktion bildet dabei die übergreifende Integration von Daten und Prozessen, zumeist über mehrere Unternehmen hinweg bis hin zum Endkunden. So können etwa Versicherungskunden mit einer Smartphone-App Dokumente fotografieren und versenden. Dabei werden die Bilder mit Barcodes versehen, die nach Einlesen eine nahtlose Datenintegration in das System der Versicherung ermöglichen.