Kaufberatung

Die 8 besten Bluetooth-Kopfhörer

29.01.2017
Von  , und
Sabine Schiscka verfügt über langjährige Erfahrung als Übersetzerin vom Englischen ins Deutsche im Bereich IT, Web, Computer, Games.
Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.

Chris Martin testet seit 2012 Home Entertainment, Telefone, Laptops, Tablets und mehr für die Foundry-Marke Tech Advisor. Er ist auf Audio spezialisiert, deckt aber auch eine Reihe von anderen Themen ab.

Sony MDR 1000x

Sonys MDR 1000x wollen Boses Flaggschiff QC35 vom Thron stoßen
Sonys MDR 1000x wollen Boses Flaggschiff QC35 vom Thron stoßen
Foto: Sony

Sony ist auf dem Kopfhörer-Markt eine anerkannte Marke - und das zu Recht. Doch fragt man die Kenner nach DER Kopfhörer-Marke für perfekte Rauschunterdrückung, fällt ein anderer Name: Bose. Auch das zu Recht, wie unser Test vom Bose Quiet Comfort 35 beweist. Zwar hat auch Sony bisher schon Kopfhörer mit ordentlicher Rauschunterdrückung entwickelt, doch diesmal will es den Konkurrenten Bose direkt vom Thron stoßen: mit dem MDR 1000x.

Sonys aktive Rauschunterdrückung ist schlichtweg großartig. Kleine Mikrofone, die sowohl innen als auch außen in jeder Ohrmuschel verbaut sind, erkennen auch kleinste Umgebungsgeräusche. Von diesen produzieren die Kopfhörer ähnliche Klangwellen, die die ungewünschten Geräusche ausblenden, ohne erwünschte Frequenzen in der Musik zu überblenden.

Von Audio-Seite benutzt das MDR 1000x einen 1,57 Zoll-Treiber mit Flüssigkristall-Polymer-Diaphragma und einem Frequenzspektrum von 4 HZ bis 40 kHz - beide Extreme liegen weit hinter dem, was das menschliche Gehör wahrnehmen kann.

Dank NFC funktioniert das Bluetooth-Pairing erstaunlich einfach - sofern Ihr Smartphone oder digitaler Audio-Player auch die Near Field Communication beherrscht. Mit Sonys LDAC-Bluetooth-Codec kann das MDR 1000x High Res Audioinhalte ohne jegliche Abwärtskonvertierung empfangen (eine Ausnahme bildet DSD).

LDAC streamt bis zu 96kHZ/24-bit-Audio mit Raten bis zu 990 Kbps über eine Bluetooth-Verbindung. Wie die meisten anderen Bluetooth-Standards auch (abgesehen von aptX), müssen aber sowohl Sender- als auch Empfängergerät den Codec unterstützen. Da aber keiner unserer High-Res Digital-Audio-Player LDAC unterstützte - nichtmal Sonys eigener NWZ-A17 - konnten wir dieses Feature nicht testen.

Wenn Sie vorrangig dekodierte Musikdateien abspielen (iTunes, MP3s oder WMA, zum Beispiel), hilft Ihnen Sonys eingebauter S-Master HX Verstärker und die DSEE HX Digitale Soundverbesserungs-Engine, die komprimierte, digitale Audiodateien hochrechnet.

Auch für das Design der Kopfhörer erntet Sony viel Lob: Die MDR 1000x sind extrem leicht und transportabel. Sie lassen sich klein zusammenfalten und passen so problemlos in einen Rucksack oder eine größere Handtasche. Genau genommen entsprechen sie in zusammengefalteter Form beinahe 1 zu 1 der Größe der Bose Quiet Comfort 35. Im Vergleich zu letzteren fühlen sich die MDR 1000x mit ihren Leder-Synthetik-Plüsch-Ohrmuscheln gemütlicher an und bieten eine bessere, passivere Schallisolierung. Wenn Sie große Ohren haben, berühren sie aber vermutlich die Ränder der Ohrmuscheln. Dadurch entsteht nicht das vollumschlossene Gefühl um die Ohren, wie es beim Bose-Modell der Fall ist.

Die rechte Ohrmuschel des MDR 1000x besitzt noch eine besondere Funktion: Ihre Oberfläche ist ein Touchpad, das Sie zur Audiosteuerung verwenden können. Während Sie sich im Wireless-Modus befinden, reicht ein Fingerwisch in Richtung Ihres Hinterkopfes, um ein Lied zurück zu spulen oder zum vorigen Song zu springen. Ein Wischer nach vorn bringt Sie zum nächsten Song. Tippen Sie in die Mitte des Bedienfelds, wechseln Sie zwischen Play und Pause. Und zu guter Letzt regulieren Sie die Lautstärke durch Wischen nach oben bzw. unten. Das ist nicht nur einfach Spielerei, sondern löst spielend das Problem, dass man bei Buttons nie weiß, welcher Knopf welche Funktion inne hat.

Die meisten Over-Ear-Kopfhörer reduzieren Umgebungsgeräusche schon allein durch ihre Bauweise sehr gut. Doch die MDR-1000X sind besser als die meisten Konkurrenten. Denn manchmal will man eben Musik hören und gleichzeitig trotzdem mitbekommen, was um einen herum geschieht - etwa während man am Flughafen auf den Boarding-Aufruf wartet. Hier kommt Sonys digitaler Signalprozessor (die Sense Engine) mit seinen vier Modi ins Spiel.

Der erste Modus (der Personal NC-Optimierer) analysiert Ihre persönlichen Charakteristiken und die Art und Weise, wie Sie Ihre Kopfhörer tragen. Sony behauptet sogar, der Modus könne die Öffnung in den Ohrmuscheln kompensieren, die beim Tragen einer Brille entsteht. In unserem Test schneidet der Modus extrem gut ab - sowohl in eher ruhigen, als auch sehr lauten Umgebungen.

Der zweite Modus nennt sich Quick Attention und ist - mit einem Wort beschrieben - brillant! Halten Sie Ihre Hand über die rechte Ohrmuschel und die Musik wird auf ein Minimum gedämpft, sodass Sie alles in Ihrer Umgebung hören können. Bewegen Sie Ihre Hand wieder von der Ohrmuschel weg und die Musik ist direkt in voller Lautstärke wieder da. Diese Art der technischen Überlegenheit wird lediglich getrübt von digitalen Artefakten und leichtem Rauschen.

Zwei Ambient-Modi - "Normal" und "Stimme" - lassen Sie während des Musikhörens auch Umgebungsgeräusche wahrnehmen. Die Modi werden aktiviert (und die aktive Rauschunterdrückung damit deaktiviert), indem Sie einen Button an der hinteren, linken Ohrmuschel drücken. Der Ambient-Modus "Normal" funktionierte in unserem Test einwandfrei - sowohl beim Warten an einem Flughafen-Terminal, als auch während eines 4-Stunden-Flugs. Es kommen genau die Umgebungsgeräusche durch die Ohrmuscheln hindurch, die erwünscht sind. Unabhängig vom Geräuschpegel in der Umgebung. Im direkten Vergleich mit Boses QC35 schneiden die MDR-1000X sogar noch eine Spur besser ab: Die Musik lässt sich weiter herunter regeln und man nimmt die gewünschten Umgebungsgeräusche noch besser wahr, ohne dass sie stören.

Der Stimmen-Modus des Ambient-Sounds funktioniert gut für Durchsagen, Ankündigungen und im direkten Gespräch, doch die Funktionalität ist stark abhängig von der Umgebungslautstärke. In eher ruhigen Umgebungen gibt es quasi keine Probleme. Doch wird es lauter (etwa in einem Café oder einem Flugzeug), hat der Modus arge Schwierigkeiten. Teilweise wird das kleinste Papierrascheln übermäßig intensiv, während beispielsweise Flugdurchsagen kaum klarer klingen als das "Wah wah wah" in Charlie-Brown-Filmen.

Kurz gesagt: Alle Modi funktionieren so, wie Sony sie bewirbt, doch ihre Effektivität schwankt stark in Abhängigkeit von der Umgebungslautstärke.

Die Leistung der MDR-1000X im Alltagsgebrauch ist durchweg überzeugend. Wir haben die Kopfhörer zusammen mit einem Onkyo DP-X1, einem Astell&Kern AK70 high res DAP, einem iPhone 7 und einem iPad Air getestet - jeweils sowohl im Wireless-Modus als auch verkabelt. Unterm Strich zeigt sich das Modell vorbildlich, doch im kabelgebundenen Modus kommt eine gespaltene Persönlichkeit zum Vorschein: Benutzen Sie das mitgelieferte 1,5-Meter-Kabel und lassen die Kopfhörer ausgeschaltet, klingt der Sound zweidimensional (belegt bei den Mitteltönen, trübe in den Spitzen). Schalten Sie die Kopfhörer im Kabelbetrieb ein, öffnen sich die Mitteltöne und Spitzen sofort und klingen direkt ausgewogen.

Fazit: In vielerlei Hinsicht macht Sonys MDR-1000X Boses QC35 harte Konkurrenz. Die ausgezeichneten Eigenschaften bei der Rauschunterdrückung in nahezu allen Umgebungen, die Vielzahl an High-End-Funktionen und die großartige Soundqualität machen sie zu einer erstklassigen Wahl für audiophile Weltenbummler. In einer einzigen Sache können Sie der Konkurrenz von Bose jedoch nicht das Wasser reichen: Bei der Rauschunterdrückung in einem Flugzeug. Wenn Sie aber selten im Flieger sitzen, kann Ihnen das egal sein.

Preis: 399,00 Euro