Vorsicht vor diesen Tricks

Die 5 gefährlichsten Internet-Betrügereien

02.12.2012
Von 
Arne Arnold arbeitet seit über 15 Jahren bei der PC-WELT als Redakteur in den Bereichen Software und Internet. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Thema Sicherheit für Endanwender bei PC und Mobil-Geräten.
Obwohl der Gesetzgeber den fiesen Abo-Fallen einen Riegel vorgeschoben hat, gibt es im Internet immer noch eine Handvoll gemeiner Tricks, die Ihnen das Geld aus der Tasche ziehen. Nur wer die Tricks kennt, kann sich schützen.

Die gute Nachricht ist: Klassische Abo-Fallen im Internet gehören rechtlich der Vergangenheit an. Ein neues Gesetz, das seit dem 1. August in Kraft ist, verpflichtet die Betreiber von Internetseiten den Online-Bestellvorgang transparenter zu gestalten. Die Seite muss vor dem Abschluss eines Vertrages „klar und verständlich in hervorgehobener Weise" auf das kostenpflichtige Angebot aufmerksam machen.

Die schlechte Nachricht: Es gibt noch eine ganze Menge anderer fieser Tricks, mit denen Kriminelle an Ihr Geld wollen. Allen gemeinsam ist, dass die Abzocke über das Internet beginnt. Hier finden Sie die 5 gefährlichsten Tricks.

Trick 1: Der Scheck-Betrug 2.0 beim Autokauf übers Internet

Der Scheckbetrug ist bei den Kriminellen wieder richtig beliebt geworden, seit es so viele Privatverkäufe im Internet gibt. Die Gauner ziehen ihre Masche zum Beispiel beim Autokauf ab.

So funktioniert der Betrug: Sie wollen Ihr gebrauchtes Auto verkaufen und stellen es bei einem der Gebrauchtwagenseiten ein, etwa bei www.autoscout24.de oder www.mobile.de . Daraufhin meldet sich per E-Mail ein entschlossener Käufer aus England. Er ist bereit ohne jede Verhandlung den gewünschten Preis zu zahlen. Zudem legt er noch ein paar Hundert Euro oben drauf. Die sind nötig, da er den Wagen nicht selber abholen will, sondern eine Spedition vorbeikommen wird, die den Wagen nach England bringt.

Als Verkäufer werden Sie sich vermutlich freuen, dass Sie den vollen Preis für Ihr Auto bekommen. Auch bei der Übergabe des Wagens müssen Sie nicht mit Nachverhandlungen rechnen, da er ja von einem neutralen Spediteur abgeholt wird.

Bezahlt werden Sie mit einem Check, der per Post bei Ihnen ankommt. Sie reichen ihn bei Ihrer Bank ein und warten, bis das Geld auf Ihrem Konto ankommt. Das ist (scheinbar) schon nach ein paar Tagen der Fall. Sie heben das Extrageld für die Spedition ab und übergeben ihr das Fahrzeug.

Das Geld verschwindet: Auf einmal wird das Geld aber wieder von Ihrem Bankkonto abgebucht. Der Grund: Der Scheck war nicht gedeckt. Bis das rauskommt, vergehen bei Auslands-Schecks bis zu fünf Wochen. Wehren können Sie sich gegen die Abbuchung nicht. Sie haben also nicht nur Ihr Auto ohne jede Gegenleistung herausgegeben, Sie haben sogar noch selber die Spedition bezahlt, die das Auto abgeholt hat. Die Speditionen stecken übrigens meist nicht mit den Kriminellen unter einer Decke, sondern sind ganz normale Dienstleister, die ein Auto von A nach B bringen.

Trick 2: Wohnung zu vermieten: Kaution für die Wohnungsbesichtigung

In etlichen deutschen Städten herrscht extremer Wohnungsmangel. Das machen sich die Kriminellen zunutze uns stellen fingierte Wohnungsangebote ins Internet.

So funktioniert der Betrug: Auf den Seiten von beliebten Wohnungsbörsen tauchen schöne Wohnungen in attraktiven Lagen auf. Wer zum Anbieter per Mail Kontakt aufnimmt, bekommt auch prompt eine Antwort. Die besagt, dass sich der Vermieter gerade im Ausland befindet und leider nicht für eine Besichtigung anreisen kann. Er würde aber den Wohnungsschlüssel per Post schicken, wenn vorher eine Kaution für den Schlüssel geschickt wird. Die Höhe der Kaution variiert. Manch Gauner verlangen nur 50 Euro, andere schlagen mit 400 Euro zu. Bevorzugt wird ein Bargeldservice wie Western Union.

Natürlich erhält das Opfer nach der Zahlung nie einen Schlüssel, denn die Wohnung ist gar nicht zu vermieten. Die Gefahr auf diese Masche hereinzufallen ist übrigens groß. Noch vor zwei bis drei Jahren waren diese angebotenen Wohnungen nicht nur besonders schön (ersichtlich an den Fotos im Internet), sie waren zudem auch ungewöhnlich günstig für die gute Lage und Ausstattung. Bei diesen Eckdaten konnte aber bald jeder erfahrene Wohnungssucher ahnen: Die Sache ist zu gut, um wahr zu sein. Doch die Kriminellen haben dazugelernt. Sie klauen nun einfach durchschnittlich Wohnungs-Exposés, etwa von Wohnungen aus Berlin, und veröffentlichten diese für München und das zu normalen Münchner Preisen. Bis auf die Kaution für den Schlüssel sieht alles andere normal aus. Ein verzweifelter Wohnungssucher kann da schon leicht auf die Masche reinfallen.