Powerpoint-Todsünden

Die 10 schlimmsten Fehler bei Präsentationen

30.12.2022
Von 
Nadja van Uelft ist Trainerin und Coach für Kundenbegeisterung, Rhetorik und Kommunikation in Köln.
Schlechte Präsentationen beruhen immer wieder auf denselben Kardinalfehlern. Welche das sind und andere Tipps für Präsentatoren lesen Sie in diesem Artikel.
Wenn eine Präsentation nicht zum Langweiler werden soll, müssen folgende Pannen unbedingt vermieden werden.
Wenn eine Präsentation nicht zum Langweiler werden soll, müssen folgende Pannen unbedingt vermieden werden.
Foto: lightwavemedia - shutterstock.com

Weltweit werden täglich im Schnitt rund 30 Millionen Präsentationen gehalten. Wissen Sie auch, wie viele davon von Zuhörern beziehungsweise Zuschauern als schlecht, langweilig sowie als Zeitfresser bezeichnet werden? 90 Prozent. Das macht sage und schreibe 27 Millionen schlechte Präsentationen jeden Tag.

Man stelle sich nur vor, was das für Unternehmen bedeutet, das heißt, wie viel Geld dadurch versenkt wird. Präsentationen zu halten verschlingt viel Zeit und Geld, nicht nur Reisekosten, sondern vor allem wertvolle Arbeitszeit sowohl der Präsentatoren als auch des Publikums. Und schlechte Präsentationen kosten obendrein Nerven und gute Laune.

Es ist nicht davon auszugehen, dass die Vielzahl der Präsentatoren absichtlich schlechte Vorträge hält. Aber wenn die im Folgenden aufgeführten Kardinalfehler der Präsentation ganz oder teilweise auf Sie zutreffen, zählen Sie leider zu den 90 Prozent grottenschlechten Präsentatoren. Hier lesen Sie aber auch, wie Sie besser präsentieren können.

1. Der Fehlstart

Mit abgedroschenen Sätzen wie "Heute halte ich eine Präsentation zum Thema X..." oder mit einem übertriebenen Anfangssatz wie "Ich möchte Ihnen meine ausgesprochene Freude darüber zum Ausdruck bringen, dass Sie so zahlreich erschienen sind" ist Ihr Fehlstart vorprogrammiert. Das kommt deshalb nicht besonders gut an, weil die meisten Leute im Publikum nicht freiwillig da sind, sondern mit dem Besuch der Präsentation eine (oft ungeliebte) Aufgabe auf ihrer To-do-Liste abhaken.

Tipp: Interesse wecken Sie beim Publikum nur, wenn Sie zu Beginn den Nutzen der Präsentation herausstellen.

2. Ablesen statt frei sprechen

Wenn Sie eine vorformulierte Präsentation Wort für Wort ablesen, geht das nicht nur zulasten Ihrer eigenen Aufmerksamkeit, sondern auch einer guten Rhetorik, weil Sie sich gar nicht darum bemühen. Die Wirkung auf die Zuhörer ist fatal, nämlich monoton und einschläfernd. Wenn in Ihrem Vortrag Sprechpausen, Füllwörter und Wortwiederholungen wegfallen, die jeder Mensch beim Sprechen in der Regel macht, verlieren Sie an Überzeugungskraft und Glaubwürdigkeit. Außerdem hat das monotone Ablesen Auswirkung auf Ihre Gestik. Sie wird automatisch steif und fest.

Tipp: Sprechen Sie frei, benutzen Sie gegebenenfalls Moderationskarten, wiederholen Sie Wichtiges und nutzen Sie Ihre Gestik.

3. Keine Pausen einlegen

Garantiert schaltet das Publikum ab, wenn Sie bei Ihrem Vortrag keine Sprechpausen einlegen und den Inhalt nur herunterspulen. Sprechpausen sind das A und O einer guten Rede, weil jede Stimme ohne sie langweilig wird.

Tipp: Sprechpausen führen dazu, dass Zuhörer aufhorchen oder das Gesagte als besonders wichtig wahrnehmen.

4. Die Körpersprache vergessen

Psychologische Studien haben ergeben, dass die Körpersprache rund 55 Prozent unserer Wirkung, also mehr als die Hälfte beim Präsentieren, ausmacht. Es ist deshalb nicht egal, dass Sie stehen wie Sie wollen, die Arme verschränken, sich am Gesäß kratzen, mit dem Presenter fuchteln oder den Leuten den Rücken zudrehen.

Tipp: Die Körpersprache ist das wichtigste Ausdrucksmittel für Ihre Informationen.

5. Sich verstecken

Zeigen Sie Präsenz. Es ist nicht egal, wo Sie im Raum stehen. Und es ist absolutes No-go, den Vortrag im Sitzen zu halten und sich hinter Ihrem Monitor zu verstecken. Damit ist garantiert, dass Ihnen niemand zuhört und das Auditorium andere Dinge tut und unruhig wird, bis Ihre Präsentation endlich vorbei ist.

Tipp: Bleiben Sie für alle sichtbar - im Stehen haben Sie mehr Präsenz.

6. Das Publikum ignorieren

Wer das Publikum ignoriert und sich in seiner Präsentation so verhält, als würde er mit einer Wand sprechen, vergibt ein wichtiges Stilmittel der Rede. Jeder Vortrag, der die Zuhörer nicht einbezieht, sei es durch Fragen, Erwähnungen aus dem Alltag oder Einwürfe mit aktuellem Bezug, verliert an Lebendigkeit.

Tipp: Das Publikum will direkt angesprochen werden.

7. Schlechte Vorbereitung

Unterschätzen Sie nicht die negative Wirkung, wenn eine andere Person Ihre Powerpoint-Datei vorbereitet hat und Sie diese bis kurz vor der Präsentation noch nie gesehen haben. Der Überraschungseffekt kann fatal sein, wenn man nicht weiß, was auf der nächsten Folie kommt. Zu einer Folie nichts sagen zu können und sie nur abzulesen, ist mehr als peinlich.

Tipp: Eine gute Vorbereitung ist das A und O und macht Sie als Redner sicherer.

8. Zu volle Folien

Die Angst, zu wenig Input zu liefern oder möglichst viel Wissen vermitteln zu wollen, führt oft zu überfrachteten Folien in Powerpoint & Co. Und wenn der Betrachter dann während der Präsentation nicht die Zeit hat, den Inhalt einer jeden Folie zu lesen und nachzuvollziehen, dann ist die Wirkung doppelt schlecht.

Tipp: Folien mit wenig Inhalt sind verständlicher und halten die Aufmerksamkeit hoch. Es gilt die Faustregel: pro Schriftfolie zwei bis drei Minuten Redezeit.

9. Zu kleine Schrift

Nicht nur mit überladenen Folien, sondern auch mit zu klein gewählten Schriftgrößen von 10 bis 18 Punkt laufen Sie Gefahr, Ihre Präsentation nicht erfolgreich zu gestalten. Das Gros der Publikums kann die Schrift bei den genannten Größen zwar sehen, jedoch nicht lesen.

Tipp: Die Schriftgröße sollte mindestens 20 Punkt, je nach Raumgröße sogar 28 Punkt betragen.

10. Zeitlimit überschreiten

Einer der Worst Cases ist es, wenn es für Ihre Präsentation ein vorgegebenes Zeitlimit gibt, Sie es aber nicht einhalten und überziehen. Es kommt bei Publikum nie gut an, wenn der Vortrag eines Redners länger dauert als geplant und die Zuhörer zu spät zu ihren nächsten Verpflichtungen kommen oder lange auf die nächste Pause warten müssen.

Tipp: Ein souveräner Redner hält sich genau an sein Zeitfenster.