Dicke Luft in BI-Projekten

12.02.2009
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
Immer mehr deutsche Unternehmen fühlen sich mit ihren BI-Projekten überfordert, nicht zuletzt, weil sie Tools ungeprüft kaufen.

Seit Jahren warnen Praktiker, Business-Intelligence-Projekte nicht ohne eine sorgfältige Planung und Steuerung umzusetzen. Glaubt man einer aktuellen Umfrage von Actinium Consulting, bleiben diese Mahnungen nicht nur oft ungehört, die Lage spitzt sich sogar zu. So hatte Actinium bereits 2007 über 200 Firmenvertreter nach ihrer Zufriedenheit mit ihren BI-Projekten und den eingesetzten BI-Tools befragt und ein kritisches Resümee gezogen.

Die neuerliche Befragung in diesem Jahr, an der ebenfalls etwa 200 Firmen teilgenommen haben, fällt noch schlechter aus: So bewerten jetzt statt 69 bereits 75 Prozent der Anwender den Schwierigkeitsgrad ihrer Projekte als "hoch" oder gar "sehr hoch".

Die wesentlichen Gründe für die gedrückte Stimmung sieht Actinium in einer fehlenden strategischen Planung und oftmals mangelhaften Anforderungsanalyse der Projekte im Vorfeld. Fachliche, technische und organisatorische Bedingungen würden zu wenig beachtet.

Damit nicht genug, räumten nun sogar 58 Prozent der Befragten ein, die gekauften BI-Produkte nicht ausreichend vorab geprüft zu haben. Vor zwei Jahren waren es nur 48 Prozent. "Statt die Auswahlkriterien aus der BI-Strategie abzuleiten, wird häufig die Strategie auf die ausgewählten Tools zugeschnitten", kritisiert Actinium-Geschäftsführer Klaus Hüttl.

BI-Anbieter tragen Mitschuld

Allerdings tragen die BI-Hersteller erheblich zur Enttäuschung ihrer Kunden bei. Laut der Umfrage werben die Anbieter mit interessanten Features, schnellen Einführungszyklen oder der guten Integration ihrer Produkte, gehen aber auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Anwender oft nicht ein. (as)