Diamantenbörse mit Datenbank

10.01.1975

HAMBURG - Bei Diamantenhändler Renatus Wilm (Hamburg), Umsatz zwölf Millionen, werden das internationale Angebot und die Nachfrage von Diamanten mit einem Auswahl-Optimierungsprogramm koordiniert. Von den bedeutendsten Diamantenbörsen Genf, New York, Antwerpen, London, Tel Aviv, Frankfurt und Tokio gehen sämtliche Angebote über Diamanten ein. Es werden Preise und Qualität der Steine in einem Singer Terminal 1500 gespeichert. Die Dateneingabe der über Telefon und Telex eingehenden Informationen erfolgt über Tastatur und Bildschirm.

Mehr als 3000 Dollar

In einem 16 K-Byte-Kernspeicher werden anschließend die Daten verarbeitet. Auf vier Kassettenlaufwerken könnten Daten extern gespeichert werden.

Die Ergebnisse - der Angebots-/Nachfragekoordination werden über einen Drucker ausgegeben, darüber hinaus können Steuerungsinformationen auf einem Bildschirm angezeigt werden.

Die Qualität der Steine wird in der einheitlichen Sprache des Gemological Institute of America angegeben, die Farbe, Schliff, Reinheit und Größe ausdrückt. Erfaßt werden nur Diamanten über ein Karat und im Wert von mehr als 3000 Dollar.

Das Terminal vergleicht die Informationen der Angebots- und Nachfragekartei und protokolliert diejenigen Angebote und Nachfragen gemeinsam, die einander qualitäts- und preismäßig entsprechen. Liegt zu einer Nachfrage nicht ein entsprechendes Angebot vor, so wird das nächstliegende angezeigt.

Angebot und Nachfrage

Dabei werden die Preise, per Karat in der Währung notiert, die im Angebot gefordert oder in der Nachfrage geboten wird. Bis zu vierhundert Angebote und Nachfragen aus aller Welt kann das Terminal gleichzeitig verarbeiten. "Mit dieser Informationsmöglichkeit sind wir einmalig in Europa", meint Wilm: "Während früher Steine in Kommission gehandelt wurden, bedienen wir uns heute der Informationsvermittlung".

Bei Wilm gehen täglich fünfzig Angebote ein, denen drei Nachfragen gegenüberstehen, und - so R. Wilm - "während früher zwei Steine pro Woche umgesetzt wurden, konnten wir mit Hilfe unseres Diamantenmarkt-Datenterminals den Umsatz auf fünf Steine pro Woche erhöhen".