Sprung von der Steinzeit:

Dialogsystem mit RZ-Leistung in Großhandlung

05.10.1979

MÜNCHEN (pi) - Seit drei Monaten wickelt Sasco GmbH (Putzbrunn) Aufträge und Materialwirtschaft über Dialogterminals im Echtzeitverfahren ab. Eine Standleitung der Post verbindet zwölf Bildschirm- und Druckerterminals mit einer HP 3000/III, die in dem zehn Kilometer entfernten Rechenzentrum der AC-Service GmbH (München) installiert ist. Neben der schlüsselfertigen Lieferung der gesamten Hardware-Konfiguration beim Benutzer übernahm AC Organisation die Software-Entwicklung. Die Unabhängigkeit von teurem Fachpersonal gab den Ausschlag zur Auswahl dieser Alternative.

"Gleichzeitig war es notwendig", so erklärte Klaus Behling, von Haus aus Bankkaufmann und jetzt nach eigenen Angaben bei Sasco der einzige, der sich etwas intensiver mit EDV beschäftigt hat, "daß jeder Sachbearbeiter im Verkauf, im Einkauf und in der Buchhaltung Zugriff zu dem System hat". An der Organisation im Hause habe sich durch die Umstellung von Fakturierautomaten und manueller Karteiführung auf Terminals nichts geändert. Seine Firma habe nur Auskünfte und Organisationsschemata geliefert, mit denen AC-Programme für "Auftragsabwicklung, Beschaffung und Lagerbewirtschaftung in Realtime-Organisation für die Firma SA ..." (Arosa) erstelle. "Das System", so Behling, "haben wir am 2. Juli voll in Realtime gestartet." Über die Kosten sei eine klare Vereinbarung getroffen. "Wir sind selbst überrascht, daß wir so gut über die Runden kommen."

"Bisher haben wir Sicherheit in der Tagesroutine." Etwa 30 Mitarbeiter arbeiten direkt am Terminal, wesentliches Kennzeichen der Auftragsabwicklung ist, daß rund 80 Prozent des Umsatzes am Telefon abgewickelt werden. Kann der Großhändler keine präzisen Aussagen über Lieferbereitschaft und -Terminierung geben, geht der Kundenauftrag an einen anderen Distributor. Diese permanente Transparenz, die von Kundenseite verlangt wird, sei, "so wie es aussieht, gewährleistet", erklärte Behling. Daß Daten bei der Übertragung an das zehn Kilometer entfernte Rechenzentrum verlorengingen, sei bisher weder aufgefallen noch geschehen.

Mit zunehmender Gewöhnung an die Anlage mache sich auch bei den Mitarbeitern ein Gefühl von Arbeitserleichterung bemerkbar. Die technischen Möglichkeiten würden noch nicht voll genutzt. "Weitgehend ausschalten wollen wir über die Umstellung reine Wasserträgerjobs. Mit dem gleichen Stammpersonal soll ein größerer Umsatz bewältigt werden. Jetzt müssen wir sehen, wie wir mehr aus unsere Anlage machen, indem wir unsere selbstgestellten Aufgaben in Angriff nehmen."