Cognit legte erste ISDN-Vergleichsberechnungen vor:

Dialoganwendungen bleiben in Spezialnetzen

31.07.1987

KÖLN (CW) - Die künftige Nutzung des ISDN als DFÜ-Medium wird nur in bestimmten Bereichen und für ganz bestimmte Anwendungen wirtschaftlich sinnvoll sein. Speziell der stark wachsende Sektor der klassischen Dialoganwendungen wird parallel zu ISDN auch weiterhin in den herkömmlichen Spezialnetzen der Post abgewickelt werden. Dies ergab jetzt eine Untersuchung des Kölner Beratungsunternehmens Cognit.

Die Studie stützt sich bei ihren Prognosen und Berechnungsbeispielen auf die Telekommunikationsordnung, TKO, und darüber hinaus auf den Entwurf der "Verordnung zur Änderung der Telekommunikationsordnung" vom April dieses Jahres. Die COMPUTERWOCHE gibt in der "Serie: DFÜ-Kosten im künftigen ISDN" wesentliche Teile der Studie wieder, insbesondere die Berechnungsbeispiele als einen Beitrag zu mehr Planungssicherheit bei den Anwendern (siehe Seite 17).

Vielfach wird in der Diskussion über ISDN übersehen, konstatieren die Autoren, daß sich das neue Medium in das Spektrum der klassischen Wähl- und Festverbindungen einordnen wird. Anders ausgedruckt: ISDN wird im Bereich der Datenübertragung lange Jahre noch mit den klassischen Spezialnetzen der Deutschen Bundespost konkurrieren müssen. Diese Situation wird sich in den kommenden Jahren, gleichzeitig mit der Einführung des neuen Übertragungsdienstes, ständig verschärfen, da der Ausbau der bestehenden Spezialnetze (wie Datex-P und Btx) ebenfalls vorangetrieben wird.

Insgesamt befinden sich die künftigen Nutzer des ISDN als DFÜ-Medium in einem großen Dilemma, da ein eindeutiges Defizit an ISDN-Anwendungswissen existiert, belegt die Cognit-Studie. Als eklatantes Manko werten die Kölner, daß es kaum Informationen gibt, die die künftigen Nutzungsschwerpunkte erkennen lassen, und darüber, wie sich insgesamt die Wirtschaftlichkeit des ISDN für die Datenübertragung berechnen läßt. Erste Ansätze seien aber jetzt durch die Studie gemacht, die unter anderem auch das ISDN-Gebührenmodell erläutert und konkrete Anwendungssituationen vorstellt, in denen eine ISDN-Nutzung wirtschaftlich beziehungsweise unwirtschaftlich ist.