Im Service-Rechenzentrum hat sich Mikrografie festen Platz erobert:

Dialog-Anwendung beschneidet COM-Bedarf

23.10.1981

Seit über zehn Jahren werden in der Bundesrepublik Deutschland COM-Verfahren angewendet. Nach unbestrittenen Anfangserfolgen hielt jedoch das Organisationsmedium "Computer Output on Microfilm" mit den beträchtlichen Zuwachsraten der DV-Industrie nicht ganz Schritt. Branchenkenner schätzen, daß sich zur Zeit lediglich etwa zwei Prozent der Betreiber großer kommerzieller Rechner dieses Verfahrens bedienen.

Dies hat Gründe: In der Mehrzahl der Fälle wurde in der Vergangenheit die Untersuchung der Einsatzmöglichkeit von EDV- und Organisationsfachleuten zu einseitig an der Kosten-/Nutzenanalyse einer eigenständigen COM-Abteilung orientiert. Zwangsläufig ist damit das Ergebnis als wirtschaftlich nicht vertretbar vorprogrammiert. Damit geben die Unternehmen ein Organisationsmittel leichtfertig aus der Hand, das wie kein zweites geeignet wäre, der Papierflut auf dem Schreibtisch des Sachbearbeiters Einhalt zu gebieten und letztlich Kosten einzusparen.

Die klassischen Vorteile des Verfahrens greifen nämlich auch dann, wenn man das COM-Verfahren als Dienstleistung vom Service-Rechenzentrum bezieht.

Die klassischen Vorteile sind:

- Materialkostenersparnis durch den Wegfall von Listen.

Insider wissen, daß in Wirtschaft und Verwaltung oft die gleichen Informationen in unterschiedlichen Abteilungen gebraucht werden. Das Weglaufen der Papierkosten, vor allem für Mehrfachpapier, führt im Verfahrensvergleich meist schnell zur Erkenntnis, daß COM preisgünstiger ist als der herkömmliche Ausdruck. Hinzu kommt der Wegfall der Output-Nachbearbeitung (Separieren etc.) bis hin zum Binden.

- Raumersparnis in zweierlei Hinsicht.

Zum einen ist beim Sachbearbeiter das Arbeiten mit umfangreichen Papierlisten fast unzumutbar. Zum Vergleich: In einer normalen Schuppentafel stehen rund 10 000 Druckseiten übersichtlich zur Verfügung.

Andererseits ist die Raumeinsparung bei der Archivierung mit 98 Prozent zu veranschlagen; ein Mikrofiche DIN A6 enthält bei 48facher Verkleinerung 269 Computerseiten DIN A3.

- Schnellere und bessere Duplizierbarkeit.

Mikrofiches sind beliebig oft preiswert und in einer gleichbleibenden Qualität zu vervielfältigen.

- Versandkostenersparnis.

Auf Mikrofiches können über 1600 DS-A3-Druckseiten noch als Brief verschickt werden.

Trotz dieser Vorteile ist das Medium "COM" in den letzten Monaten erneut und verstärkt ins Gerede gekommen. "Keine Zukunft mehr für COM" prognostizierten die Progressiven. Es ist unbestritten, daß dialogorientierte Applikationen den COM-Bedarf beschneiden; überflüssig wird das Verfahren hierdurch jedoch nicht.

- Hans Jürgen Trampert gehört zum Vorstand der LKS Daten Service AG, Saarbrücken.

Die LKS AG betreibt im Haus der Datenverarbeitung in Saarbrücken zwei intelligente COM-Systeme "Agfa Gevaert 2200" und betreut rund 100 Kunden aus dem Kreditgewerbe, der öffentlichen Verwaltung sowie Handel und Industrie.