Kyrillisches Dbase und PC-Bau in Sibirien

DG und Ashton-Tate sind auf dem Weg über den Ural

14.09.1990

LONDON (IDG) - Eine Reihe von Joint-ventures und Handelsabkommen von Data General Corp. (DG) und Ashton-Tate mit s Exotischen Partnern sind kürzlich vereinbart worden. DG plant, Intel-basierte PCs nach Sibirien zu liefern und sich dort am Aufbau einer Fabrik zu beteiligen, während Ashton-Tate kyrillische Versionen seiner Software entwickeln will.

Die ersten DG-PCs vom Dasher 80286-16c aus der Produktion in englischen Manchester sind bereits unterwegs nach Tomsk in Sibirien. Die Lieferung gehört zu einem Auftrag in Höhe von 2,9 Millionen Dollar des Roevin-Toco Joint Enterprise, eines gemeinsamen Unternehmens der britischen Doctus Plc. mit lokalen sowjetischen Investoren.

Bisher ist geplant, in den kommenden zwei bis drei Jahren monatlich 1000 PCs nach Tomsk zu liefern. Zuerst wird es sich dabei nur uni ATs handeln, aber im Gefolge der Cocom-Liberalisierungen, die per Regierungsentscheid jetzt im Vereinigten Königreich zur Wirkung kommen werden, sollen bald auch 386-basierte Dasher-Computer mit 25 Megahertz Taktfrequenz geliefert werden erwartet DG.

Darüber hinaus will der Hersteller eine Fertigungsstelle in Tomsk einrichten in der auf Basis von DG-Boards jährlich bis zu 12 000 Personal Computer assembliert werden sollen. Im Softwarebereich, so berichtet Mike Harrison, General Manager von DG-UK und -Irland, engagiere man sich in Form eines Joint-ventures mit sowjetischer, italienischer und österreichischer Beteiligung.

Dbase-Entwickler Ashton-Tate wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik und Automatisierung der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften russischsprachige Versionen seiner Software entwickeln sowie Vertrieb und Service der gemeinsamen Produkte in der UdSSR übernehmen. Des weiteren wollen die Softwerker Schulungsleistungen in der Sowjetunion anbieten. Zu diesem Zweck wurde das erste Trainingscenter autorisiert: Das Institut für Elektrotechnik in Nowosibirsk hält der Vereinbarung gemäß künftig Anwenderkurse für Dbase, Framework und Applause ll ab.

Die Schulungsvereinbarung, so Bruce Marquart, bei Ashton-Tate für den , osteuropäischen Markt verantwortlich, sei nur der erste Schritt seines Unternehmens auf den sowjetischen Markt. Mittelfristig wolle man das Anwendungs-Know-how für die Software weiter verbreiten und in einem letzten Schritt durch "strategische Joint-ventures" ein regelrechtes Distributionssystem in der UdSSR aufziehen.