Aktentaschencomputer von Data General attackiert Portable-Markt:

DG packt IBM-PC-Kompatibilität in den Koffer

28.09.1984

PARIS (hh) - "Maßstäbe setzen" (Werbetext) will der US-Minihersteller Data General mit seinem neuen Fliegengewichtler "DG/One". Der tragbare Mikro, von DG-Marketing-Direktor Europa Alan Law als "Erster einer Generation von persönlichen Expertensystemen" gepriesen, besitzt einen 128-K-Hauptspeicher, eingebaute Floppy-Laufwerke und ist von IBM PC-kompatibel. Vorgestellt wurde für diesen Rechner im Aktentaschenformat auch diverse Software.

Der "DG/One", so die Produktbezeichnung, basiert auf einem 80C88-CMOS-Chip und weist in der Normalkonfiguration eine Hauptspeicherkapazität von 128 K auf. Bis zu drei zusätzliche CMOS-Boards können eingefügt werden, um die Gesamtkapazität auf 512 KB zu erhöhen.

Integriert in das Gehäuse sind zwei 3,5-Zoll-Floppy-Laufwerke, die mit Double-Density-Floppies je 737 KB Speicherplatz formatiert verarbeiten. Der Data General/One wiegt nach Hersteller-Angaben 1,8 Kilo und paßt mit seinen Abmessungen von 31 mal 17 mal 11 Zentimeter in einen normalen Aktenkoffer.

Er kann mittels eines Adapters an Steckdosen angeschlossen werden. Eine optionale Batteriestromversorgung gewährt darüberhinaus einen zehnstündigen Dauerbetrieb. Der Rechner hat einen Flüssigkeitsbildschirm mit 25 Zeilen zu je 80 Zeichen. Um die Kompatibilität zum IBM PC herzustellen, umfaßt jedes Zeichen 8 mal 8 Pixel.

Ein zusätzlich zur Verfügung stehendes 300-Baud-Modem bietet dem Anwender die Möglichkeit, über Telefonleitung mit anderen Rechnern zu kommunizieren. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bemüht man sich bei Data General um die Zulassung der Modemversion bei British Telecom. Für 1985 strebt das Unternehmen parallele Entwicklungen für die übrigen europäischen Länder an.

Auf dem "One" sind die Betriebssysteme MS-DOS, CP/M-86 und Venix einsatzfähig. Hierdurch läßt sich ein breites Spektrum von Anwendungssoftware auf dem System realisieren. Vor allem gehört dazu auch, so Produktmanager Alain LePrado auf der Pressekonferenz, die IBM PC-Software.

Durch die Einführung des neuen Softwarepaketes "MS-DOS Interactive Cobol Runtime" können interaktive Cobol-Anwendungen auf dem Rechner ablaufen. Bereits jetzt stünden mehr als 20 Softwarepakete für den "One" zur Verfügung, unter ihnen Visicalc II, Multiplan, Wordstar, Lotus und Symphony. Sie sind bereits auf die 3,5-Zoll-Laufwerke umgeschrieben.

Neben dein Einsatz als reinem Mikro kann der Portable auch als Bildschirm in einer CEO-Netzwerkumgebung arbeiten. Möglich wird dies durch ein neues Softwarepaket namens "CEO-Connection". Der Anwender hat die Möglichkeiten des Zugriffs auf den Host, um sein Electronic Mail-Fach zu sichten, Dateien zu übertragen und abgespeicherte Daten abzurufen. Erste Auslieferungen dieses Mikros sollen in der Bundesrepublik im Januar 1985 erfolgen.

Der Preis für die Basiskonfiguration mit 128 KB, einem Diskettenlaufwerk, Bildschirm, Standardtastatur, AC-Adapter und zwei asynchronen Drucker-Ports sowie RS-232C-Schnittstelle wird bei rund 10000 Mark liegen. Die Version mit zwei Laufwerken, Batterie und Ladegeräte kostet rund 15 000 Mark.

Der Preis für ein ebenfalls anschließbares 5 1/4-Zoll-Diskettenlaufwerk, das IBM PC-kompatibel ist, liegt bei knapp 3000 Mark.

Der Rechner wir in Japan durch die Nippon Data General gefertigt werden, die sich auf sechsstellige Produktionsraten monatlich engerichtet hat. Hauptvertriebsweg ist ein Händlernetz, für das in den USA und Großbritannien schon erste Verträge geschlossen wurden.