Bayern für Steuerverzinsung Zugzwang:

Dezentrale Verarbeitung beim Finanzamt

15.02.1980

MÜNCHEN (CW) - Um für die 1985 anlaufende Verzinsung von Steuerforderugen und -rückständen gerüstet zu sein, treibt der bayerische Finanzminister Max Streibl die dezentrale Datenverarbeitung in den Finanzämtern seiner Zuständigkeit voran. Die Ausschreibung für ein einheitliches Datenerfassungs- und Kommunikationssystem beginnt am 15. Februar.

Die Datenerfassung in den bayerischen Finanzämtern verläuft zur Zeit entweder personell oder - wie im Bereich der Oberfinanzdirektion Nürnberg über ein Verfahren, das aus Hard- und Softwaregründen nicht weiter ausbaufähig ist. Dort, so war aus dem Staatsministerium zu hören, sind zwei Siemens-Zentralrechner 7.748 mit zwei Siemens 404 verbunden, die bei der Datenerfassung im Dialog mit je fünf Finanzämtern stehen. Die Prüfung des Bildschirminhaltes bei der 404 unterbreche den Erfassungsrhythmus, was die Wartezeiten untragbar mache.

Mitte Mai läuft nach Auskunft aus dem Ministerium die Ausschreibungsfrist für die mindestens 110 Kleinrechnersysteme und rund 4000 Terminals, primär Sichtgeräte, aus. Voraussichtlich im Sommer soll die Entscheidung für die Hersteller fallen, deren Geräte in den sechsmonatigen Test einbezogen werden. 1982 könne die Anlage dann ihre Arbeit aufnehmen.

Der Ausbau der alten Siemens-Konfiguration mit dem Modell 7.760 und einer weiteren 404 sowie die Ablösung des personellen Systems durch die Konfiguration zur Erfassung und Kommunikation wird sich überlappen. In München ist zentral eine Siemens 7.760 und eine 7.748 installiert, die Ende 1980 durch eine 7.760, später durch eine 7.770 beziehungsweise 7.780 ersetzt werden soll.