Ploenzke-Studie über verteilte Datenbanken

Dezentrale DB-Systeme schlucken viel DV-Kapazität

16.03.1990

WIESBADEN (CW) - Hohe Betriebskosten und eine Verschlechterung der DV-Performance müssen Anwender in Kauf nehmen, wenn sie ein verteiltes Datenbanksystem einsetzen wollen. Eine Studie des Wiesbadener EDV Studio Ploenzke zeigt: Vor allem die Verarbeitung dezentraler Transaktionen und die Administration fordern einen hohen Preis.

Das Unternehmen hat Untersuchungen über Konzepte, Technologien und Leistungspotentiale dezentraler Datenbanksysteme angestellt sowie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme herausgearbeitet. Außerdem ging es Ploenzke um die Klärung begrifflicher Grundlagen und strukturell-funktionaler Zusammenhänge.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, daß der Einsatz eines verteilten Datenbanksystems nur dann sinnvoll sein kann, wenn dezentrale Anwendungen eine hohe Daten- und Zugriffslokalität aufweisen. Andernfalls wäre der Synchronisationsanteil am Gesamtaufwand zu hoch.

Alternative Systemarchitekturen, die aus technisch weniger aufwendigen Systemen bestehen, könnten laut Ploenzke-Bericht oft eine ebenso gute Leistung wie dezentrale DB-Systeme bringen. So sind die derzeit implementierten Lösungen zur Sicherung der Kopienaktualität aus Performance- und Kostengründen meistens so gestaltet, daß die Anwendungen auf veralteten Kopie-Versionen arbeiten - dieses Know-how bringen aber auch andere, technisch weniger aufwendige Systeme.

In einer Anforderungs-Checkliste beschreibt der Technologiebericht die zentralen Bausteine verteilter Datenbanken. Eine Detailanalyse wurde bei den Verteilungskomponenten der bekanntesten Produkte - Adabas, DB2, Ingres und Oracle vorgenommen. Auf diese Weise werden Produktdaten, die Bestandteile der Softwareumgebung, die Funktionalität verteilter Datenbanksysteme und die Systemabhängigkeit beleuchtet.