IT in Versicherungen/Schneller wieder hinter dem Steuerrad

DEVK: Mobiltechnik zur Schadenabwicklung

30.01.2004
Die DEVK Schadenregulierung will die Probleme nach einem Unfall für die Beteiligten so problemlos lösen, dass sie anschließend das Haus in guter Erinnerung behalten. Eine neue mobile Lösung für die Gutachter vor Ort trägt dazu bei.Von Helmut Hermanns*

Das Auto gehört, neben dem Handy, zu den liebsten Spielzeugen der Deutschen. Rund 54 Millionen Kfz fahren derzeit über das bundesweite Straßennetz. Wo viel gefahren wird, kommt es leider häufig auch zu Unfällen: Mehrere Millionen Schadenfälle gehen im Jahr bei den deutschen Versicherungen ein. Um ihren Kunden eine schnellere Schadenregulierung zu bieten, führte die DEVK im Januar 2003 für ihre Sachverständigen-Organisation die mobilfunkgestützte Datenkommunikation ein. Dank Laptop und der Mobile Connect Card von Vodafone können sich Autobesitzer nun deutlich früher wieder hinter das Steuer ihres reparierten Autos setzen.

Gutachten bei der Schadenaufnahme

Mit 3,4 Millionen Kfz-Verträgen gehört die DEVK zu den größten Versicherungsgesellschaften auf diesem Gebiet. Ihre 71 bundesweit eingesetzten Sachverständigen nehmen pro Tag jeweils bis zu fünf Schadenfälle auf, prüfen das Ausmaß und stellen Gutachten aus, die den Reparaturprozess in Gang setzen. Eine schnelle Abwicklung gehört zu ihren Stärken; um diesen Service weiter zu beschleunigen, wurde die Mobilität der Gutachter erhöht.

Seit Januar 2003 sind alle DEVK-Sachverständigen mit Laptop inklusive mobiler Datenkommunikation via Mobile Connect Card ausgestattet. Damit ist die Versicherung nun in der Lage, schon bei der Fahrzeugbesichtigung vor Ort alle Arbeitsläufe zu steuern und auch abzuschließen. Früher übermittelten die Sachverständigen ihre Daten umständlich und langsam über die Infrarot-Schnittstelle vom Laptop über das Handy in die DEVK-Zentrale oder zu anderen Partnern. Um den Schadensfall abzuschließen, musste der Gutachter zudem zurück in sein Büro, um am PC fehlende Daten wie zum Beispiel Ersatzteilpreise zu ermitteln. Erst dann konnte die Reparatur fertig kalkuliert werden. Jetzt greifen die Mitarbeiter beim Außentermin auf alle wichtigen Informationen zu und können das Gutachten bereits bei der Schadenaufnahme fertig stellen. Die Datenübertragung mit GPRS ist darüber hinaus wesentlich schneller und sicherer.

Die Datenkarte genügt hohen Sicherheitsanforderungen: Alle Informationen werden über die gesamte Übertragungsstrecke verschlüsselt. Mit einer Übertragung von bis zu 53,5 Kilobit pro Sekunde via GPRS ist Highspeed-Datentransfer garantiert. Genauso schnell ist die Karte einsatzbereit: In wenigen Augenblicken ist die Software installiert. Anschließend steckt der Benutzer die Karte in seinen Laptop und ist sofort online. Die Karte funktioniert mit allen gängigen Internet-Browsern sowie E-Mail-Programmen und ist kompatibel mit den Betriebssystemen Windows 98, Windows 2000, XP, XP Pro und NT 4.

Unterwegs ruft der Gutachter seine neuen Aufträge per E-Mail ab. Bereits bei der Prüfung des Schadens am Fahrzeug ermittelt er den Reparaturbedarf. Online greift er zur genauen Identifikation des Fahrzeuges auf die Datenbank der Firma Audatex zu, in der - über die Fahrgestellnummer abrufbar - die werksseitig gelieferte Ausführung der meisten Autos inklusive aller Sonderausstattungen abgespeichert ist. Mußte der Gutachter früher die Kfz-Ausstattung zeitraubend selbst am Fahrzeug überprüfen, ist er jetzt in der Lage, diese online abzufragen. Bei Autos der gehobenen Klasse kann die Liste der Sonderausstattungen mehrere Seiten umfassen. Die Zeitersparnis ist enorm. Die Daten für die Reparaturkalkulation, zum Beispiel die Originalpreise von Ersatzteilen sowie Reparatur- und Lackieraufwendungen, sind überwiegend offline auf den Tablet PCs vorhanden, könnten aber gegebenenfalls auch online von Audatex übertragen werden.

Mehr Sicherheit für Kunden und Versicherung

Anhand der online ermittelten Fahrzeugidentifikation kann der Sachverständige die Reparatur deutlich zuverlässiger schätzen. Dies ist besonders wichtig bei der Berücksichtigung von Autoteilen, die nicht unmittelbar einsehbar sind, wie beispielsweise bei Stoßfängern mit Abstandssensoren. Gleiches gilt für die Fahrzeugbewertung, die vom Alter und Allgemeinzustand des Autos anhängt. Mit dem Online-Zugriff auf alle wichtigen Informationen kann eine nachträgliche Korrektur der Kalkulation entfallen. Das gibt dem Kunden und der Versicherung mehr Sicherheit.

Auch auf die Reparaturfreigabe muss die Werkstatt der Geschädigten nicht mehr so lange warten wie früher. Weil der Sachverständige offline und online über alle notwendigen Informationen verfügt, kann er bereits vor Ort das Gutachten erstellen und es dem Geschädigten und der Werkstatt auf Wunsch direkt per E-Mail via Daten-Mobilfunkkarte zustellen.

Selbst im Fall eines wirtschaftlichen Totalschadens - die Kosten der Reparatur sind höher als der Wiederbeschaffungswert des Kfz - können die Gutachter den Geschädigten jetzt schneller helfen. Hier kann die mobile Anbindung die rasche Ermittlung des Restwerts unterstützen, indem die Daten solcher Autos auf den Internet-Plattformen der Auto-Restwertbörsen veröffentlicht werden. Meist steht der Wert der Unfallwagen anhand der Nachfrage kurzfristig fest.

Prozesse vereinfacht und verkürzt

Die Online-Anbindung der Gutachter erhöht die Effizienz der Schadensabwicklung deutlich. Die zeitraubende Aufteilung in externe und interne Aufgaben bei der Gutachtenerstellung fällt weg - Prozesse wurden vereinfacht und verkürzt. Durch die Schnelligkeit senkt die Versicherung zudem ihre Kosten: Mietwagen- sowie Reparaturzeiten können wesentlich verkürzt werden, da die Reparaturfreigabe durch die Prozessoptimierung viel früher erteilt werden kann. Per direkte, mobile Übertragung der Gutachten an die Werkstätten sind diese in der Lage, schneller zu disponieren und die Ersatzteile gezielter zu bestellen. Auf Basis interner Analysen schätzt die DEVK, dass jeder Einzelvorgang der Sachverständigen im Durchschnitt um eine halbe Stunde verkürzt werden kann. Die DEVK arbeitet bereits an der Erweiterung ihrer Kommunikationslösung. Geplant ist ein Virtual Private Network (VPN), das den Zugriff auf die eigenen Datenbanken ermöglichen soll. (bi)

*Helmut Hermanns ist Referent im Bereich Sachverständigenorganisation der DEVK in Köln.

Angeklickt

- 71 bundesweit eingesetzte DEVK-Gutachter nehmen pro Tag jeweils bis zu fünf Schadenfälle auf.

- Alle Sachverständige sind mit Laptop einschließlich mobiler Datenkommunikation via Mobile Connect Card ausgestattet.

- Sie könnern damit auf alle wichtigen Informationen zugreifen und das Schadengutachten bereits vor Ort fertig stellen.

- Neue Aufträge sind per E-Mail abrufbar; bei Prüfung des Schadens ist der Reparaturbedarf bereits zu ermitteln.

- Die Online-Anbindung der Gutachter erhöht die Effizienz der Schadenabwicklung deutlich.