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Deutschlands Online-Broker in der Krise?

06.03.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die internationale Management- und Technologieberatung Booz Allen & Hamilton ist der Ansicht, die "bemerkenswerte Boom-Phase" für Deutschlands Online-Broker sei beendet. Transaktionsraten und Provisionserträge pro Kunde sänken, so die Experten, die gleichzeitig steigende Verwaltungskosten und Aufwendungen für die notwendige Expansion in andere europäische Länder konstatieren. "Damit befinden sich die Online-Broker in einem Teufelskreis. Das schlägt sich direkt in der Marktkapitalisierung der Unternehmen nieder", erklärte Rainer Bernnat, Mitglied der BAH-Geschäftsleitung, auf dem Kongress "Bank-IT 2001" in Frankfurt.

Neben der teuren Internationalisierung, die erhebliche IT-Investitionen voraussetze, sieht der Berater einen Ausweg in der Spezialisierung. "Die Wertschöpfungskette der Zukunft setzt sich mehr denn je aus spezialisierten Anbietern zusammen", glaubt Bernnat. "Ein Beispiel sind schon jetzt jene Banken, die sich auf das reine Transaktionsgeschäft verlegt haben." Andere legten ihre Kernkompetenzen auf die Kundenschnittstelle oder Produktentwicklung.

Grundsätzlich müssten Online-Broker verstärkt auf Mehrwertleistungen setzen, wollten sie erfolgreich im Geschäft bestehen. Als Beispiel nannte Bernnat die "klassischen" Filialen der Direkt Anlage Bank. Damit schienen viele Anbieter in das Wettbewerbssegment zurück zu fallen, das sie in den vergangenen Jahren erfolgreich attackiert hätten - Multikanal-Anbieter mit den traditionellen Playern im Mittelpunkt nämlich.