Microsoft heftet sich an Googles Fersen

Deutschlands beliebteste IT-Arbeitgeber 2012

14.05.2012
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Auf- und Absteiger 2012

Microsoft - hier während einer Präsentation auf der Cebit - erringt erstmals Platz 2 im Ranking und ist damit Aufsteiger des Jahres 2012.
Microsoft - hier während einer Präsentation auf der Cebit - erringt erstmals Platz 2 im Ranking und ist damit Aufsteiger des Jahres 2012.

Aufsteiger des Jahres 2012 ist einer der ärgsten Rivalen von Google und zugleich ein klassischer IT-Anbieter, nämlich Microsoft. Das Unternehmen hat gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozentpunkte zulegen können und sich somit von Rang vier auf Position zwei geschoben. Für Georg Bachmaier, Leiter Recruiting & Personalmarketing bei Microsoft Deutschland, ist die gute Platzierung vor allem ein Resultat der langfristigen Produktpolitik des Unternehmens: "Jeder Mitarbeiter bringt sich ein, gibt Feedback und setzt Impulse, wie wir unsere Produkte verbessern können." Hinzu kommen hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung, in Chancengleichheit und Diversity, in die Work-Life-Balance sowie in ein etabliertes Traineeprogramm. In Deutschland werden dieses Jahr mehr als 40 Hochschulabsolventen eingestellt, weltweit sucht Microsoft an die 2000 Absolventen, sagt Bachmaier: "Damit senden wir ein klares Signal an den Hochschulmarkt, dass auch unsere Personalstrategie langfristig ausgelegt ist."

Weniger gut läuft es für andere Großlieferanten von ernsthafter IT, also für Schwergewichte wie IBM, Hewlett-Packard (HP) oder SAP. Während die Walldorfer in den vergangenen Jahren - 2011 sogar als größter Verlierer - allmählich den Kontakt zur Spitze abgegeben haben und HP traditionell im Mittelfeld feststeckt, hat Big Blue dieses Jahr um 3,7 Prozentpunkte nachgegeben und wurde von Position 2 auf den 5. Platz durchgereicht. "IBM wird zunehmend als ein Beratungsunternehmen wahrgenommen und immer weniger als Technologielieferant", analysiert Trendence-Manager Klick den herben Verlust des Konzerns. Ihm zufolge sei es in verschiedenen Studienfächern zu beobachten, dass Tätigkeiten in der Beratung häufig nicht die breite Masse von Absolventen ansprechen, sondern nur jene, die in diesem Bereich ihre Stärken sehen und sich hier einen Einstieg vorstellen können.

Berater haben es schwer

Auch hübsch bunt, aber eben nicht Google. Beratungsunternehmen - hier im Bild Accenture - sind für Absolventen momentan nicht sonderlich attraktiv.
Auch hübsch bunt, aber eben nicht Google. Beratungsunternehmen - hier im Bild Accenture - sind für Absolventen momentan nicht sonderlich attraktiv.
Foto: Accenture

Auch andere Beratungsunternehmen haben Mühe, die Gunst der Absolventen zu erringen. Ein klarer Trend lässt sich dabei nicht erkennen, das Feld rückt lediglich enger zusammen. Accenture musste sieben Plätze abgeben, McKinsey verlor neun Ränge - andere Gesellschaften aus dem Mittelfeld konnten hingegen zulegen. "Trotz ihres traditionell starken Engagements auf dem Bewerbermarkt fällt es Unternehmen aus der Beratungsbranche immer schwerer, den Nachwuchs von sich zu überzeugen", so Klick. Dies gelte nicht nur für die High Potentials mit IT-Abschluss, sondern sei fächerübergreifend zu beobachten: "Selbst bei den angehenden Wirtschaftswissenschaftlern schafft es kein Wirtschaftsprüfer und kein Beraterhaus unter die ersten Zehn."