Erste Feldversuche

Deutschland testet den digitalen Impfpass

29.05.2021
Von Thomas Hartmann
Vor der geplanten Einführung des digitalen Impfensnachweises in der EU gehen die ersten deutschen Impfzentren in eine Erprobungsphase.

Die EU hat sich auf ein einheitliches Zertifikat geeinigt, bis zu den Sommerferien soll der digitale Impfpass vorliegen. Erste deutsche Impfzentren gehen nun in die Erprobung, wie die "Tagesschau" berichtet. Demnach gibt es nun in einigen Impfzentren neben einem Aufkleber für das gelbe Impfheft demnächst auch einen digitalen Impfnachweis. Laut Bundesgesundheitsministerium wolle man damit Abläufe, technische Funktion und die Prozesse testen. So ist etwa das Impfzentrum in Potsdam Teil des bundesweiten Feldversuchs, bei denen der digitale Impfpass auf Herz und Nieren geprüft werden soll. Bisher sei man im Zeitplan.

Nicht gefeit vor Fälschungen: Das gelbe Impfbuch
Nicht gefeit vor Fälschungen: Das gelbe Impfbuch
Foto: Macwelt

Laut Bundesgesundheitsminister Spahn soll der EU-Impfpass bis Ende Juni, wenn die Hauptreisezeit für die Sommerferien beginnt, fertig sein. Das einheitliche Impfzertifikat soll nach Beschluss der EU-Mitgliedstaaten und des EU-Parlaments zum 1. Juli eingeführt werden. Der Impfnachweis werde sich über eine App auf das Handy scannen lassen, den Code erhält man überall dort, wo geimpft wird. Das soll auch für die schon vorher Geimpften gelten, die ein Zertifikat in Papierform zum Abscannen von der Praxis oder ihrem Impfzentrum zugeschickt bekommen, so die "Tagesschau" weiter. Oder sie legen ihren analogen Impfpass in Apotheken oder Arztpraxen vor, um den digitalen Nachweis zu erhalten. Der analoge Infonachweis behält auf jeden Fall seine Gültigkeit.

Für die Darstellung am Smartphone entwickelt das Gesundheitsministerium eine eigene App – "Cov Pass", diese ist jedoch im App Store noch nicht verfügbar. Auch die Corona-Warn-App wird ab dem kommenden Update 2.3 den digitalen Impfpass unterstützen und den entsprechenden QR-Code darstellen können.

Im Zentrum stehen weiterhin auch Maßnahmen gegen Fälschungsversuche. Dazu wird in den Impfzentren und Arztpraxen registriert, ob jemand tatsächlich geimpft wurde, in Apotheken lassen sich die gelben Impfhefte demnach auf eine Fälschung hin überprüfen. Ob es mit dem digitalen Impfnachweis per App tatsächlich am 1. Juli schon losgehen kann, hält indes vor allem der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber für fraglich – er sieht, dass auch im Sinne des Datenschutzes Nachbesserungen erforderlich sein werden. Das gehe zum Teil aber auch im laufenden Betrieb.

Das Bundesgesundheitsministerium informiert ausführlich über alle Fragen rund um Corona, Tests, Impfungen und Nachweise, aber auch zu anderen Gesundheitsthemen auf dieser Website. Ein umfassendes FAQ zum digitalen Impfnachweis findet sich hier. (Macwelt)