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Wo die Online-Reise hingeht

Deutschland kämpft gegen digitale Spaltung

06.11.2009
Von pte pte
Der schnelle Siegeszug der ITK-Technik führt dazu, dass viele Mitmenschen den Anschluss verpassen. Diese digitale Spaltung der Gesellschaft muss überwunden werden, fordern Experten.

Die digitale Spaltung (Digital Divide) ist in Deutschland nach wie vor eines der Hauptprobleme der IKT-Branche. Die deutsche Bevölkerung verfügt im internationalen Vergleich noch nicht über ausreichende Kompetenzen im Umgang mit neuen Technologien und Medien. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen internationalen Delphi-Studie zur Zukunft von IT, Telekommunikation und Medien, die am Donnerstag in Berlin von Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft vorgestellt wurde.

In spätestens zehn Jahren werden mehr als 95 Prozent der Erwachsenen in Deutschland beziehungsweise Europa und den USA regelmäßig das Web nutzen, heißt es in der Studie. Der Überwindung des Digital Divide gilt in Deutschland besondere Aufmerksamkeit. Laut Robert A. Wieland, Geschäftsführer von TNS Infratest, dem Mitherausgeber der Studie, sollten Politik und Wirtschaft die Fertigkeiten der Bürger im Umgang mit dem Internet gezielt fördern.

Nur durch eine umfassende Stärkung der Medienkompetenz wird es nach Meinung von befragten Experten möglich sein, die digitale Spaltung zu überwinden. Das gelte sowohl für die Kluft zwischen Stadt und Land als auch jener zwischen Alt und Jung, so Arnold Picot, Vorstandsvorsitzender des Münchner Kreises.

Ab 2015 wird das mobile Internet zum Alltag der Menschen gehören, so ein weiteres Kernergebnis der Delphistudie. Die mobile Internetnutzung wird bei mehr Usern regelmäßige Anwendung finden als die stationäre über Computer. Als zukunftsweisende Applikationen gelten insbesondere Navigations-, Ortungs- und Lokalisierungssysteme sowie Communitys und der Bereich Augmented Reality.

Darüber hinaus prognostiziert die Untersuchung auch, dass die IKT-Branche künftig ein zentraler Treiber für die deutsche Wirtschaft sein wird. Insbesondere soll sich dies in den Bereichen Automobil, Automatisierung und Maschinenbau, Energie, Medien und im Gesundheitssektor auswirken.

Bis zum Jahr 2024 soll das Internet schließlich auch zum Unterhaltungsmedium Nummer eins aufsteigen. Allerdings wird die demokratische Meinungsbildung auch dann durch die öffentlich-rechtliche Rundfunkversorgung sichergestellt werden. Ab 2020 wird es laut Studie normal sein, sich ein und denselben Medieninhalt über verschiedene Träger zu holen. Printmedien werden nach Ansicht der Experten durch neue Medien ergänzt und ihrer Nutzung konvergent erweitert. (pte)