Deutschland haelt in der Alten Welt die Spitzenposition Der europaeische ITC-Markt ist 1994 um fuenf Prozent gewachsen

03.03.1995

BRUESSEL (ciw) - Auf rund 530 Milliarden Mark stieg das Volumen des europaeischen Marktes fuer Informations- und Kommunikationstechnik (ICT) im vergangenen Jahr an. Dabei gaben die Anwender 244 Milliarden fuer Informationstechnologie und 286 Milliarden fuer Telekommunikationsequipment und -services aus. Die Wachstumsrate hat sich gegenueber dem Krisenjahr 1993 im Gesamtmarkt fast verdoppelt.

Fuer das laufende Jahr erwarten die Autoren des European Information Technology Observatory (Eito) eine Zunahme von knapp sechs Prozent auf 562 Milliarden Mark. Die Organisation fuehrt das gesunde Wachstum des europaeischen Marktes in erster Linie auf das Ende der Rezession zurueck, durch die das Jahr 1993 gepraegt war.

Mit den verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haetten die Anwenderunternehmen wieder eine Wachstumsperspektive vor Augen, so dass die bisher zurueckgestellten Einkaeufe von IT und Kommunikationstechnik schliesslich doch getaetigt wurden. Niedrigere Preise fuer Commodity-Produkte - besonders im PC-Sektor - trugen ebenfalls zu einer stabilisierten Nachfrage bei.

Grosse Steigerung bei Netzwerkservices

Anwendern geht es in zunehmendem Masse um die Kommunikationsfaehigkeiten der Systeme. Der Bedarf an fortgeschrittenen Telekommunikationsloesungen ueberschreitet laut Eito die Ausgaben fuer Informationstechnik. Besonders im Bereich der Netzwerkservices sehen die Auguren gute Expansionschancen fuer Anbieter. Wuchs dieser Sektor im vergangenen Jahr um 12,3 Prozent, duerfte er 1995 noch einmal um 13,6 Prozent zunehmen.

Auch in der Informationstechnologie expandierte der Markt fuer Serviceleistungen deutlich, und zwar um sieben Prozent. Allerdings gehen die Autoren fuer das laufende Jahr von einem geringeren Wachstum aus. Die Software-Ausgaben dagegen stiegen 1994 um 6,7 Prozent und sollen im laufenden Jahr nochmals um 7,6 Prozent zulegen. Auch beim Hardware-Absatz melden die Marktforscher ein Plus. Im vergangenen Jahr belief sich die Wachstumsrate auf 3,9 Prozent, 1995 soll sie gar bei 4,9 Prozent liegen.

Ohne Beruecksichtigung der Telekommunikation nahm der IT-Markt in Europa um 4,4 Prozent zu. Fuer das naechste Jahr wird sogar ein Plus von 5,2 Prozent erwartet. Damit duerfte sich das Gesamtvolumen des ICT-Marktes auf 562 Milliarden Mark belaufen.

Obwohl die Rezession ueberwunden scheint und die Zeichen wieder auf Wachstum stehen, verliert der europaeische Markt im Verhaeltnis zu den USA an Volumen. Beliefen sich die ICT-Ausgaben in der Alten Welt 1993 noch auf 34,2 Prozent der weltweiten Aufwendungen, hat der europaeische Markt 1994 am Gesamtvolumen von 1,71 Billionen Mark nur noch einen Anteil von 31 Prozent.

Neben den Waehrungsschwankungen war es vor allem das mit 5,7 Prozent staerkere Wachstum des US-Marktes, das im vergangenen Jahr zu einer 5,6prozentigen Ausweitung des Weltmarktes beitrug. Das Volumen in Japan nahm dagegen ab, wenn auch nicht mehr so stark wie 1993. Kursbereinigt hatten die USA 1994 einen Anteil von rund 35 Prozent am weltweiten ICT-Markt, Japan kam auf 15,8 Prozent und die vier Tiger auf 3,7 Prozent.

Die nationalen Maerkte in Europa profitierten nicht in gleicher Weise von dem relativ gesunden Gesamtwachstum. Deutschland repraesentiert 28 Prozent des europaeischen IT-Marktes und ist mit einem Volumen von 69,5 Milliarden Mark der groesste Einzelmarkt innerhalb der EU. Die Zunahme belief sich hierzulande auf 3,7 Prozent. Fuer das laufende Jahr rechnen die Eito-Auguren mit einem Plus von 5,6 Prozent.