MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Als Teil der Online-Offensive der Bundesregierung soll unter der Adresse Deutschland.de ab Anfang nächsten Jahres ein gemeinsames Portal aller öffentlichen Verwaltungen an den Start gehen. Jeder Bürger mit Internet-Anschluss wird dann Informationen und Formulare von Bund, Ländern und Gemeinden auf der Website abrufen können. Aufbau und Struktur des Portals sollen möglichst überschaubar gestaltet sein, damit jeder Einwohner ohne langes Suchen auf die gewünschte Internet-Seite gelangt. Zu einer umfassenden Bandbreite von Themen wird es Links geben, die den Bürger automatisch an die zuständigen Stellen weiterleiten. So soll es etwa möglich sein, auf Deutschland.de seinen Hund anzumelden oder das Hochzeitsaufgebot zu bestellen.
Über eine Suchmaschine kann beispielsweise das Wort "heiraten" eingeben werden. Die erscheinende Website würde zunächst Informationen zu den rechtlichen Grundlagen der Ehe bieten. Im Anschluss könnte das Paar eintippen, wo es heiraten will. Ein Weblink würde es auf die Internet-Seite der betreffenden Gemeinde verweisen, auf der über mögliche Termine und Orte für die Eheschließung informiert wird. Mittels E-Mail könnte dann das Angebot von zu Hause aus bestellt oder gleich ein Hochzeitstermin angemeldet werden.
Das Web-Portal wird zunächst nicht alle Behörden umfassen können, da es die öffentlichen Verwaltungen keinen einheitlichen Internet-Auftritt haben. Von daher kann es noch einige Zeit dauern, bis auch die letzte Kommune vernetzt ist. Selbst auf Bundesebene bieten längst nicht alle Ministerien Online-Informationen etwa zu Gesetzesentwürfen an. Nach Vorstellung der Bundesregierung soll sich die föderale Struktur der Bundesrepublik in jedem Fall auch im Internet widerspiegeln, weshalb Online-Nachzügler nicht zur Einführung moderner Informationstechnik gezwungen werden. Mit steigenden Nutzerzahlen könnte allerdings der Druck auf diejenigen Länder, Städte und Gemeinden zunehmen, die keinen oder nur einen unzureichenden Service im Netz anbieten. In einigen Jahren ist sogar daran gedacht, über eine elektronische Signatur die Steuererklärung oder die Stimmabgabe bei Wahlen per Internet tätigen zu können.