Deutscher Software- und Servicemarkt erholt sich Die aktuelle Luenendonk-Liste belegt die Marktmacht der SAP

02.06.1995

MUENCHEN (qua) - Die SAP AG, Walldorf, laeuft dem Mitbewerb davon. Wie die alljaehrlich vom Redaktionsbuero Luenendonk herausgegebene "Luenendonk-Liste" veranschaulicht, nahm der umsatzstaerkste deutsche Software-Anbieter 1994 mehr als doppelt soviel ein wie die zweit-plazierte Software AG (SAG), Darmstadt. Zudem verdankt der deutsche Software- und Servicemarkt sein im Vergleich zum Vorjahr beschleunig-tes Wachstum von 6,8 Prozent fast zur Haelfte den Walldorfern.

Nicht nur der Gesamtumsatz, auch die Produktivitaet des Standardsoftware-Spezialisten ist beachtlich: Mit fast 400000 Mark entfaellt auf den durchschnittlichen SAP-Mitarbeiter doppelt soviel Umsatz wie auf seinen Kollegen bei der Software AG.

Das Wachstum der Darmstaedter ist dagegen gering. So lagen die Einnahmen des vergangenen Jahres mit 865 Millionen Mark nur um 2,6 Prozent hoeher als 1993. Nach wie vor behauptet sich die Software AG jedoch als das zweite deutsche Software-Unternehmen mit einem nennenswerten Auslandsgeschaeft. Nahezu vier Fuenftel der SAG- Einkuenfte wurden jenseits der deutschen Grenzen generiert.

Microsoft GmbH bleibt an dritter Position

Auf Platz drei der Luenendonk-Liste rangiert unveraendert die Microsoft GmbH, Unterschleissheim. Auch die Plaetze vier und fuenf werden von den deutschen Niederlassungen US-amerikanischer Software-Unternehmen belegt: von der Computer Associates GmbH (CA), Darmstadt, und der Oracle Deutschland GmbH, Muenchen. Die deutsche CA steigerte ihre Einnahmen im Geschaeftsjahr 1994 (April 1994 bis Maerz 1995) um knapp 13 Prozent auf 340 Millionen Mark. Das deutsche Oracle-Geschaeft brachte zwischen Juni 1994 und Mai 1995 rund 306 Millionen Mark ein, also ein Drittel mehr als in den zwoelf Monaten davor.

Die Daimler-Benz-Tochter Debis Systemhaus, im vergangenen Jahr auf dem vierten Platz, fiel heuer aus der Wertung. Laut Thomas Luenendonk, Gruender und Leiter des in Muenchen ansaessigen Redaktionsbueros, zaehlt das Systemhaus nach seiner Fusion mit der Schwester Debis CCS eher zu den Dienstleistern als zu den Software-Anbietern. Luenendonk fuehrt in seiner Liste nur solche Unternehmen auf, die mindestens zwei Drittel ihrer Einnahmen auf Software und softwarebezogenen Service zurueckfuehren koennen.

Nicht mehr erfasst ist auch die deutsche Tochter des Beratungshauses Andersen Consulting. Aufgrund ihrer neuen, europaeisch orientierten Geschaeftsfeldstrategie weist die Andersen Consulting GmbH laut Luenendonk keine separaten Umsaetze fuer Deutschland mehr aus.

Am unteren Ende der Liste verabschiedeten sich die Plaut-Gruppe, Ismaning, und die Dr. Materna GmbH, Dortmund. Neu unter den ersten 25 sind hingegen die Informix Software GmbH, Ismaning, (Platz 13), die auf Software fuer Architekten und Ingenieure spezialisierte Nemetschek Programmsystem GmbH, Muenchen, (Platz 14), die Bonndata GmbH, Bonn, (Platz 17) sowie die SAS Institute GmbH, Heidelberg, (Platz 24). Die Hoehe der Vorjahresumsaetze legt die Vermutung nahe, dass die vier Unternehmen im laufenden Jahr erstmals bereit waren, dem Redaktionsbuero Luenendonk Einblick in die Details ihrer Umsatzrechnung zu gewaehren.

Insgesamt bezifferte Luenendonk den Wert des deutschen Software- und Servicemarktes fuer 1994 auf rund 23,7 Milliarden Mark, wobei er sich auf Zahlen der Diebold Deutschland GmbH berief. Nahezu ein Fuenftel dieses Betrags, also 4,7 Millionen Mark, seien dabei auf die Konten der 25 umsatzstaerksten Unternehmen geflossen.