Lichtblick: Verluste geringer als erwartet

Deutscher PC-Markt dümpelt in der Konjunkturflaute

09.08.2002
MÜNCHEN (CW) - Im zweiten Quartal konnte sich das PC-Geschäft in Deutschland stabilisieren. Allerdings gehen die positiven Impulse vor allem vom Notebook-Segment aus, während die Absatzzahlen der klassischen Desktops weiterhin unter Druck stehen.

Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs schrumpfte der deutsche PC-Markt zwischen April und Juni lediglich um 0,2 Prozent. Dies berichten die Analysten von IDC, die in der vergangenen Woche vorläufige Zahlen zur Branchenentwicklung vorgelegt haben. Damit, so die einzig gute Nachricht, konnte das Segment besser als ursprünglich erwartet abschließen.

Käuferstreik der Unternehmen

Düster sieht es vor allem im Bereich der Business-Desktops aus, die gegenwärtig wie Blei in den Regalen liegen. Etwas besser, aber auch mit Verlusten, verlief das Consumer-Geschäft. Hier belief sich das Minus laut IDC auf 3,6 Prozent, was aber immer noch über den Erwartungen der Analysten lag. Auch bei den Privatkunden setzt sich der Wechsel zu mobilen Rechnern durch, während der klassische Tower unter dem Schreibtisch langsam zum alten Eisen gehört.

Demzufolge entwickelte sich der Notebook-Absatz weiterhin außerordentlich gut. Verglichen mit dem Vorjahr stiegen die Verkaufszahlen hierzulande um 24 Prozent. Im Consumer-Bereich liegt nach Einschätzungen der Marktforscher das Unternehmen Gericom in Führung, das deutsche Business-Geschäft wird hingegen von Toshiba kontrolliert. Vor allem ein unerwartet starker April muss die Umsätze aller Hersteller angekurbelt haben. Doch auch im Notebook-Bereich herrscht ähnlich wie bei Desktops weiterhin ein starker Wettbewerb, der auf die Margen der Anbieter drückt.

Die Analysten von Dataquest schließen sich dem IDC-Trend an, auch wenn sie statt eines geringen Verlusts einen Zuwachs von 0,2 Prozent festgestellt haben. Nach Angaben der Gartner-Tochter ist das Geschäft mit Firmenkunden um 19 Prozent verglichen mit dem Vorjahr eingebrochen, während die Consumer-Verkäufe um 22,4 Prozent zulegen konnten. Betroffen war vor allem Fujitsu-Siemens: Der Konzern musste große Anteile an die erstmals unter den Top Five platzierten Retail-Marken Actebis/Targa und Medion abgeben. Dell und Hewlett-Packard/Compaq folgen in der Dataquest-Rangliste auf den Plätzen vier und fünf. Die Dataquest-Analystin Meike Escherich geht davon aus, dass sich die Branche erst Ende des kommenden Jahres erholen wird. (ajf)

Abb: Die Marktanteile der PC-Bundesliga

Mit einer aggressiven Werbestrategie hat Dell seinen Anteil hierzulande ausbauen können. Die klassischen Retail-Marken schnitten indes noch besser ab. Quelle: IDC